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0952 - Dr. Sensenmann

0952 - Dr. Sensenmann

Titel: 0952 - Dr. Sensenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Körper, an der die Nerven derartig blank lagen, daß er jede Berührung über deutlich spürte.
    Warum er die Augen schloß, wußte er selbst nicht. Es konnte auch der Stärkung dienen, jedenfalls konzentrierte er sich auf den Einstich.
    Die Schmerzen ließen sich ertragen. Es war nur mehr ein leichter Druck zu merken.
    Dann pumpte etwas in seinen Kreislauf hinein. Er kannte das Medikament nicht. Aber er spürte sehr bald die Wirkung, denn von der Stelle am Hals rann ein Strom der Hitze durch Körper und Kopf.
    Ferrano fand keinen Vergleich mehr, als letzter Begriff fiel ihm das Wort Fieber ein. Es schwemmte seine Gedanken weg.
    Dr. Sensenmann löste sich auf. Die Spritze löste sich auf. Die Umgebung ebenfalls. Das Fenster verschwand, die große Dunkelheit war wie ein Vorhang, der alles verschlang.
    Vorbei, Schluß!
    Keine Gedanken mehr über die Entlassung, die Zukunft. Das war alles verschwunden. Auf dem Bett lag eine Gestalt, die sich nicht mehr rührte.
    Sie wirkte wie tot…
    ***
    Aber Mickey Ferrano war nicht tot. Er erwachte. Und er tauchte dabei aus einer Tiefe auf, die für ihn nicht meßbar war. Er hatte darin gelegen, er hatte sich fühlen müssen wie jemand in einem Grab, und er spürte auf seiner Brust die gewaltigen Bleigewichte, die ihn zerquetschen wollten.
    Als er Luft holte und dabei zugleich die Augen öffnete, da vernahm er nur ein röchelndes Geräusch, und er wunderte sich darüber, daß er es ausgestoßen hatte.
    Ich lebe noch!
    Der erste Satz schoß ihm durch den Kopf. Verdammt noch mal, ich lebe noch!
    Er wollte lachen. Er wollte sich freuen, aber nichts davon schaffte Ferrano, weil ihn die Erinnerungen an den abendlichen Besuch radikal überkamen.
    Alles stand wie ein Bild vor ihm. So klar, wie er es sich auf keinen Fall wünschte. Freiwillig holte er sich die Erinnerung nicht zurück. Aber sie war einfach da, und vor allen Dingen die Szene, die für ihn so wichtig gewesen war.
    Die Spritze war ihm gegeben worden.
    Immer wieder sah er die unheimliche Gestalt, wie sie sich zu ihm herabgebeugt hatte. Und er wußte genau, wo ihn die Spritze getroffen hatte.
    An der linken Halsseite! Dort mußte noch etwas zu spüren sein. Eine geschwollene Stelle, ein roter Punkt, der Einstich. Es war bestimmt nicht entfernt worden.
    Mickey Ferrano hob seinen Arm. Es fiel ihm nicht leicht, dort nachzusuchen. Im Dunkeln tastete er sich vor. Er war noch immer durchgeschwitzt, und diese Flüssigkeit spürte er auch auf seiner Fingerkuppe.
    Er fand das Ziel.
    Es war genau zu spüren, nicht nur der Einstich. Die Haut hatte sich dort verändert und bildete einen winzigen Hügel. Sie spannte sich auch, das war zu vergleichen mit dem Stich eines Insekts. Wie sehr wünschte sich Mickey, daß es ein Mückenstich war, aber er wußte es leider besser.
    Der Sensenmann hatte ihm etwas gespritzt. Eine Flüssigkeit, die Ferrano nicht kannte. Sie war grünlich gewesen, daran erinnerte er sich. An mehr aber nicht.
    Die Hand sank wieder zurück und blieb schlaff neben dem Kopfkissen liegen.
    Genau diese Schlaffheit hatte auch den Körper des Mannes durchdrungen. Bei ihm war jeder Widerstand gebrochen worden. Er hatte sich eigentlich darauf gefreut, die Zelle verlassen zu können, trotz der Angst vor der Zukunft. Nun aber wünschte er sich in ein anderes Versteck, wo ihn niemand finden konnte, erst recht nicht dieser skelettierte Arzt.
    Mickey Ferrano richtete sich auf, völlig normal. Er fühlte sich nicht mehr so kaputt. Jedes Körperteil gehorchte ihm, und er schaute wieder gegen das Fenster.
    Diesmal zeichnete sich kein Umriß ab. Nur der Lichtkegel des Suchscheinwerfers huschte immer wieder außen an der Scheibe entlang und sorgte für einen hellen Fleck.
    Tief holte er Luft, bevor er einen Blick auf die Uhr warf.
    Kurz nach zwei Uhr.
    Dann hatte er lange geschlafen.
    Im Haus war es ruhig. Keine Unterhaltungen mehr, kein Geschrei, keine Flüche. Wenn jetzt noch jemand wach war, der unterhielt sich flüsternd mit seinem Nachbarn.
    Ferrano stemmte sich von seinem Bett hoch. Er ging mit langsamen Schritten auf das Waschbecken zu. Er mußte einfach einen Schluck trinken, weil sein Mund zu einer Wüste geworden war. Schlurfend näherte er sich dem Ziel. Auch im Dunkeln kannte er sich in der schmalen Zelle aus und stieß gegen keinen Widerstand.
    Aus dem Hahn rann das eiskalte Wasser. Es spritzte in das Becken hinein, und Ferrano hielt den Kopf schief. Er näherte sich dem Strahl und ließ das Wasser in seinen offenen Mund

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