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0956 - Die Schlangenfrau

0956 - Die Schlangenfrau

Titel: 0956 - Die Schlangenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und Dunkel verwandelt, wobei die dunkleren Stellen überwogen.
    Niemand bewegte sich durch die Dunkelheit. Wenn die Typen tatsächlich zurückgekehrt waren, was ich noch immer nicht glaubte, hätte es keinen Sinn für sie gehabt, sich zu zeigen. Sie hätten wohl aus ihrer sicheren Deckung heimtückisch schießen können, was ich auch befürchtete und ich deshalb froh war, als Suko die Tür endlich aufbekommen hatte, aber ein Angriff war nicht erfolgt.
    »Bitte einzutreten, Sir«, murmelte mein Freund und trat als erster auf die Schwelle.
    Der Raum, in den wir jetzt hineingingen, mußte der gewesen sein, in dem Johnny Conolly die Frau mit dem kalten Gesicht gesehen hatte. Wir beide entdeckten keinen.
    Eine völlige Stille umgab uns. Wir hörten unseren Atem deshalb lauter, und ich sah die Vorhänge an den kleinen Fenstern, die ich vorzog.
    Dann schaltete ich das Licht ein.
    Wir befanden uns in einer Küche. Zumindest wiesen die spärlichen Möbelstücke darauf hin. In der Ecke stand ein schmaler Gaskocher auf einem Tisch, davon hatte uns Johnny nichts erzählt.
    Geputzt hatte hier niemand. Auf dem Boden lag der Schmutz so dick, daß sich bereits Spuren abzeichneten. Tapeten gab es auch keine, aber eine Tür, die in einen anderen Raum führte. In den Stall, wenn mich nicht alles täuschte.
    Ich ging auf die Tür zu und zog sie vorsichtig auf. Es hatte keinen Sinn, denn die quietschenden Geräusche konnte ich trotzdem nicht vermeiden. Allerdings blieb ich bei diesem Vorgehen so gut wie möglich in Deckung. Suko leuchtete mit seiner Lampe an mir vorbei, hinein in einen leeren Stall.
    Hier konnten Tiere eingesperrt werden. Und es roch entsprechend, denn niemand schien den Stall gesäubert zu haben.
    »Wir sollten auf Schlangen achten«, sagte Suko.
    »Daran glaube ich nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Weil man uns geleimt hat. Ich habe immer mehr den Eindruck, daß wir uns auf einer falschen Fährte befinden, Suko. Egal, wir müssen hier durch und schauen uns jetzt alles an.«
    Viel gab es wirklich nicht zu sehen. Keine Käfige, keine Tische, eben nur der nackte Betonboden, der zahlreiche Risse bekommen hatte.
    »Weißt du, warum wir hier keine Käfige finden, John?«
    »Du wirst es mir gleich sagen.«
    »Mach ich auch. Die haben die Tiere nämlich in den Käfigen hergeschafft, verstehst du?«
    »Na und? Soll uns das stören?«
    »Ich zähle nur das zusammen, was ich sehe. Jedenfalls scheinen wir einen Schlag ins Wasser gelandet zu haben.« Suko hob die Schultern.
    »Die Fahrt hätten wir uns sparen können. Dann wären wir jetzt noch bei den Conollys.«
    »Die liegen dir im Magen, wie?«
    »Und wie die mir im Magen liegen, John. Sheila und Johnny haben sich auf eine Art und Weise verändert, daß wir einfach mißtrauisch werden mußten.«
    »Aber wir haben nichts gesagt.«
    »Stimmt.«
    »Warum nicht?«
    Suko hob die Schultern. »War es Routine?«
    »Schon möglich.«
    Mein Freund drehte sich. Die Lampe machte die Bewegung mit. Ihr Strahl huschte über die schmutzigen Wände hinweg, kroch auch an der Decke entlang, aber es gab kein Ziel, das uns tatsächlich weitergebracht hätte. Wenn ich Suko so reden hörte, dann konnten wie uns durchaus als geleimt vorkommen. Man hatte uns weggeschickt, reingelegt, um uns weit vom Schuß zu haben.
    »Wir verschwinden wieder!« sagte ich.
    »Das wollte ich dir gerade vorschlagen. Wahrscheinlich haben wir schon zuviel Zeit verloren, und die andere Seite lacht sich dabei ins Fäustchen.«
    Diesmal ging ich vor und betrat auch als erster das Freie, wo die Nacht noch immer ihren kalten Mantel nicht verloren hatte. Es war nicht mehr so still wie zuvor. Das mochte am Säuseln des Windes liegen, der um das alte Haus wehte und sich an bestimmten Stellen fing, wo er ein Klagelied anzustimmen schien.
    Suko zerrte die Tür noch hinter mir zu. Er mußte ein paar kleine Schritte gehen, um mich zu erreichen.
    »Ist was?« fragte er.
    »Das weiß ich nicht.«
    »Es hat sich also nichts verändert?«
    »Nein.«
    »Du bist trotzdem nicht zufrieden.«
    Suko hatte den Punkt erwischt. Ich war auch nicht zufrieden. Ich ärgerte mich zwar nicht, aber ich selbst kam mir unruhig vor, als wäre etwas in der Nähe, das nur auf bestimmte Reaktionen von unserer Seite gewartet hatte. Ich ertappte mich dabei, daß ich auf Bewegungen horchte. Auf ein leises Rascheln oder Kratzen, wenn ein Schlangenkörper in meiner Nähe über den Boden glitt. Das trat nicht ein. Wir erreichten unseren Wagen, ohne daß etwas passiert

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