0957 - Der Traumplanet
aussetzt."
„Das ist eine ziemlich dämliche Wette", bemerkte Bagno Cavarett sachlich.
„Wieso?"
„Bei einer Wette gibt es zwei Parteien, von denen jede über den Ausgang eines zukünftigen Ereignisses ihre Meinung hat. Jede Partei setzt einen Geldbetrag, und die, deren Voraussage eintrifft, streicht beide Beträge ein."
„Na und?"
„Worauf soll ich bei deiner Wette setzen?"
„Auf ... auf ..."
Vavo Rassa kam nicht mehr dazu, Bagnos Einsatz zu definieren. Es gab Alarm. Dumpfe Glockenschläge ertönten überall im mächtigen Leib der DROGERKOND.
*
Irritiert wandte Burnetto-Kup die Augen ab, als eine kleine Gestalt, in einen Miniatur-Kampfanzug gekleidet, durch die Luft auf seine Konsole zuglitt und sich an derem oberen Rand niederließ.
„Was ist jetzt schon wieder los?" fragte Vavo Rassa.
Er benutzte einen Sprachverstärker sowie einen Translator, der die loowerische Sprache beherrschte. Der Translator war ein Eingeständ nis den Gastgebern gegenüber. Eine Woche nach Aufbruch der DROGERKOND hatte Vavo Rassa behauptet, er sei jetzt des Loowerischen völlig mächtig und bedürfe keines Übersetzers mehr. Seine Aussprache war jedoch derart gewesen, daß sich bei den Loowern das Innerste nach außen kehrte, überdies war sein Vokabular durcheinandergeraten, so dal3 es bei jedem zweiten Satz zu einem Mißverständnis kam. Die Loower hatten sich schließlich geweigert, sich mit ihm zu unterhalten. Vavo Rassa verstand den Wink und benützte hinfort wieder den Translator.
„Wir sind einem fremden Objekt auf der Spur", antwortete BurnettoKup, wie es ihm die Höflichkeit gebot.
„Vielleicht hängt es mit dem Quellmeister zusammen?"
„Das ist im Augenblick unmöglich zu sagen."
„Wieso unmöglich?" sprudelte Rassa hervor. „Funk den Knaben doch an! Habt ihr keine Hyperfunkverbindung? Fragt ihn, was er hier zu suchen hat!"
Der Loower wehrte ab.
„Eins nach dem anderen", versuchte er, dem Siganesen das Prinzip seines Handelns zu erklären.
„Eins nach dem andern", brummte Vavo Rassa verächtlich. „So seht ihr auch aus. Als ob es nicht möglich wäre, zwei oder drei Dinge gleichzeitig zu tun."
Burnetto-Kup erhielt per Datenbildschirm eine Meldung, die ihn offensichtlich überraschte.
„Was ist jetzt schon wieder los?" nörgelte Rassa.
„Das fremde Objekt verfolgt einen erratischen Kurs. Außerdem schrumpft die Entfernung zwischen uns und ihm nicht, wie es unserer Triebwerkstätigkeit entspricht."
„Also wirst du ihn doch anfunken müssen! Los! Worauf wartest du noch? Soll ich etwa ..."
Burnetto-Kup richtete eines seiner Augen mit durchdringendem Blick auf den Siganesen.
„Ich bin der Kommandant dieses Schiffesa, sagte er mit einer für einen Loower ungewöhnlichen Schärfe.
„Ich treffe meine Entscheidungen aus eigener Kraft. Wenn ich Rat brauche, bitte ich darum!"
„Na, fühl’ dich nur nicht gleich auf den Schlips getreten", spottete Rassa. „Ich sehe schon, daB man hier für fortgeschrittene Taktik keine Verwendung hat, und überlasse euch dem Halbdunkel eurer Einfallslosigkeit.
Vielleicht weiß der Helk was Besseres! „ Burnetto-Kup war schon längst wieder mit seinen Daten beschäftigt, als Vavo Rassa das Triebwerk seiner Montur in Tätigkeit setzte und davonflog.
*
Nistor, ehemals persönlicher Helk des ehrwürdigen Quellmeisters Pankha-Skrin - eine Funktion, in der sich Nistor noch immer sah -, ruhte in einem eigens für ihn hergerichteten Lagerraum. Der Helk - ein Roboter nach terranischem Sprachgebrauch - war in integrierter Form eine Walze von siebzehn Metern Länge und sechseinhalb Metern Durchmesser. Die Oberfläche der Walze war alles andere als eben. Im Gegensatz zu den Robotern der terranischen Technik überdauerten loowerische Helks mitunter Dutzende von Generationen, von denen jede ihnen einen neuen Zusatz verlieh. Die Loower verbesserten ihre Helks nicht dadurch, daß sie einen neuen Typ entwickelten, sondern indem sie Zusatzgeräte in existierende Helks einbauten. Ein Helk wuchs wie eine terranische Stadt: organisch, aber nicht besonders regelmäßig.
Die Halle, in der man den Helk untergebracht hatte, war jedermann zugänglich. Nistor gab sich im allgemeinen umgänglich. Er besaß so viel Kapazität, daß er ohne Mühe mehrere Unterhaltungen gleichzeitig führen konnte, während einer oder mehrere seiner Rechner mit der Auswertung umfangreicher und komplizierter mathematischer Gleichungssysteme beschäftigt waren.
Vavo Rassa betrachtete den
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