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0958 - Die Kinder des El Rojo

0958 - Die Kinder des El Rojo

Titel: 0958 - Die Kinder des El Rojo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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nicht mehr sehen zu müssen, ja, tatsächlich.
    Er stöhnte auf, denn die beißenden Schmerzen wollten sich ganz einfach nicht zurückziehen und verteidigten ihr Terrain mit aller Kraft. Es vergingen lange Minuten, bis eine Erleichterung zu spüren war.
    Er war verwirrt - Ted Ewigk, der in seiner jüngsten Vergangenheit Himmel und Hölle durchlebt hatte, der sich an nichts mehr erinnern konnte, was sein langes Leben ausgemacht hatte, der dann endlich Hoffnung geschöpft hatte, als das Wurzelwesen Geschor sich seiner angenommen hatte - war wieder einmal in einer Situation, die er absolut nicht einschätzen konnte.
    Die Zeit, die er in Geschor verbracht hatte, war für ihn wie ein Reinigungsprozess gewesen. All die Erinnerungen - sie waren nicht fort und für alle Zeiten verschwunden gewesen. Sie hatten nur verschüttet in seinem Bewusstsein gelegen und waren nach und nach freigelegt worden. Es war eine quälend langsame Entwicklung, doch sie schien durch nichts gebremst zu werden.
    Er begann sich zu erinnern. Seine Zeit als ERHABENER der DYNASTIE DER EWIGEN schälte sich ebenso nach außen wie die Gesichter von unzähligen Menschen, die ihm mehr oder weniger viel bedeutet hatten. Plötzlich hatte Ted den Palazzo Eternale vor seinem geistigen Auge erkennen können. Und er erinnerte sich an Carlotta, seine Geliebte, die er nach ihrem Verschwinden so sehr vermisst hatte. Sein Urteilsvermögen war damals komplett aus den Fugen geraten. Er hatte nach Schuldigen für Carlottas Verschwinden gesucht, hatte die EWIGEN in Verdacht, sie entführt zu haben. Erst spät war es ihm gelungen zu akzeptieren, dass die schwarzhaarige Römerin tot war.
    Er hatte die Flucht angetreten - hinein in die Tiefen des Alls. Doch dann hatte die Vergangenheit doch nach ihm geschnappt. Noch lange waren nicht alle Erinnerungen wieder präsent, aber mithilfe Geschors würde diese Rückbesinnung gelingen.
    Aber Geschor war immer schwächer geworden, schließlich ganz verstummt. Und mit ihm Ted Ewigk, denn die Energie des Wesens war wie eine Batterie für ihn gewesen.
    Und die leerte sich von Sekunde zu Sekunde.
    Was dann geschehen war, entzog sich seinem Wissen komplett. Nun war er hier.
    Doch wo war »hier«?
    Vor allem - wie war er hierher gekommen? Und wo war Geschor geblieben?
    »Halte deine Augen geschlossen, bis ich dich besprochen habe.«
    Die Stimme klang angenehm warm und einschmeichelnd. Ted war so überrascht davon, dass er nicht alleine in diesem Raum war, dass er ganz einfach schwieg. Plötzlich fühlte er die Präsenz der Person deutlich - eine junge Frau, der Stimme nach, soviel war klar.
    Sie stand nun ganz nahe der Liegestätte, auf der Ted Ewigk sich befand. Er konnte sie riechen, und was da seine Nase umschmeichelte, das gefiel ihm sehr. Mit Worten waren die Düfte kaum zu beschreiben - frisch, rein, unberührt… irgendwie… grün! So verrückt das auch klingen mochte.
    Irgendeine ganz neue Komponente entfaltete ihre Geruchsaromen. Ein rauchiges Flair, das Ted Ewigk einzuhüllen begann. Er wollte den Oberkörper in die Senkrechte bringen, doch eine kleine Hand drückte ihn energisch zurück. Leise geflüsterte Worte drangen an seine Ohren - ein Singsang, von dem Ted keine einzige Silbe verstand.
    »Nicht bewegen, es dauert nicht mehr lange. Nur einige Wimpernschläge, dann… so, nun kannst du deine Augen öffnen. Keine Angst, dein Sehvermögen ist nun der Farbe dieses Raumes angepasst. Du musst dir da keine Sorgen mehr machen.«
    Vorsichtig riskierte Ted einen ersten Blick. Die Schmerzen in seinem Kopf waren verschwunden, zumindest das war für den blonden Hünen ein Zeichen, dass man ihm hier wohl nicht böse mitspielen wollte. Seine Wahrnehmung hatte sich tatsächlich gewandelt. Das Grün kam ihm nun freundlich und direkt aufmunternd vor.
    Er startete einen zweiten Versuch sich aufzusetzen, doch auch der scheiterte. Er konnte es nicht. Viel mehr als ein kurzes Anheben des Kopfes war ganz einfach nicht möglich. Sofort wurde aus dem eigentlich guten Gefühl Panik.
    »He, was soll denn das? Warum werde ich hier festgehalten? He! Wo bist du denn plötzlich? Warum antwortest du nicht?«
    Ted hörte ein leises Lachen, das aus der Ferne zu ihm kam. Dann war da wieder die warme Stimme.
    »Du bist aufbrausend - gut, dann werde ich mit dir sicher auch keine Langeweile haben.« Wieder folgte das Lachen. Ted drehte den Kopf hin und her, soweit ihm das nur möglich war. Der gesamte Raum schien ihm in seiner Perspektive irgendwie verzerrt

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