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0959 - Asmodis’ Hölle

0959 - Asmodis’ Hölle

Titel: 0959 - Asmodis’ Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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würde er sicher nicht mehr antreffen. Wahrscheinlich hatte sie sich während des Untergangs außerhalb der Schwefelklüfte aufgehalten.
    Und so ging Asmodis zwei Räume weiter. An der Wand standen zwei vollkommen nackte Menschen, ein junger Mann und eine Frau, die Arme straff zur Decke gereckt und mit Ketten gefesselt. Sie starrten ihm apathisch entgegen. Trotz der schlechten Lichtverhältnisse, es brannte nur eine an der Decke schwankende Sturmlaterne, konnte er deutlich die blauen Flecken und Kratzer erkennen, die ihre gestreckten Körper bedeckten.
    »Wer sind Sie?«, fragte die junge Frau mit deutlichen Artikulationsschwierigkeiten. »Sie sehen aus, als ob Sie nicht zu denen dort oben gehören würden.«
    »Tue ich auch nicht. Ich bin ihnen entkommen. Bisher. Ich heiße Ermanno di Conti. Und Sie?«
    »Clara. Ich bin Clara. Willkommen in der Hölle, Ermanno. Ich darf doch Ermanno sagen, oder?«
    Dieser, nur für die anderen harmlose Willkommensgruß, löste erneut tiefste Niedergeschlagenheit in Asmodis aus. Die Bilder der traumatischen Ereignisse zogen wieder an seinem geistigen Auge vorbei. Jedes einzelne schien ihn anzuklagen.
    Asmodis trat auf LUZIFERS EBENE, direkt vor die FLAMMENWAND. Er hatte Rhett Saris bei sich, den Erbfolger; Asmodis war völlig sicher, dass es sich bei diesem um JABOTH handelte, das Wesen, in dem sich LUZIFER erneuern musste, um nicht für immer zu sterben. Der Erzdämon fühlte sich glücklich. Er hatte seine Hausaufgaben gemacht, JABOTH gefunden und gleichzeitig CHAVACH, den Jäger ausgeschaltet, dessen einzige Aufgabe es gewesen wäre, JABOTH zu töten, bevor er LUZIFERS unglaublichen Geist aufnehmen konnte.
    Asmodis atmete auf. Er schien gerade noch rechtzeitig gekommen zu sein. Auf LUZIFERS EBENE zeigten sich bereits erste Zeichen des Zerfalls. Im rot glühenden Himmel hatten sich sieben mächtige Löcher aufgetan. Sie wiesen unregelmäßige scharfe Zackungen an ihren Rändern auf und wirkten wie Tore in den Weltraum. Unablässig zuckten Blitze darin und bildeten Gitter oder schlugen in armdicken senkrechten Säulen in die EBENE ein.
    Ein grauenhaftes Stöhnen setzte ein. Plötzlich erschien, wie hingeblendet, ein riesiges Gesicht am Himmel.
    LUZIFER!
    Das einst überirdisch schöne Männergesicht des KAISERS war vor Todesangst bis zur Unkenntlichkeit verzerrt. Seine düsteren Augen leuchteten nicht mehr in dem sanften Rot, das Asmodis kannte, sie sprühten schwarze Funken. Aus den Mundwinkeln lief unablässig Sabber. Mundpartie und Wangen zuckten unkontrolliert.
    Asmodis wimmerte für einen Moment. Sein Körper verkrampfte unter den Qualen.
    »Asmodis, was tust du?«, hechelte LUZIFER und die verzerrte, knarrende Stimme schien von allen Seiten zu kommen. Ein Regen aus Sabber fiel auf die EBENE herunter und brannte zischend Löcher hinein. Asmodis konnte von Glück sagen, dass er nicht getroffen wurde.
    Von Glück? Vielleicht wäre es besser gewesen, LUZIFERS Regen hätte mich erwischt und getötet. Ich hätte es verdient gehabt und mir wären all die furchtbaren Zeugnisse meines Versagens und diese Himmelsqualen erspart geblieben. Oder straft mich mein KAISER LUZIFER noch im Tod, indem ich dies alles immer wieder durchleben muss?
    »Das soll JABOTH sein? Das ist nicht JABOTH, ich spürte es. In diesem Wesen kann ich mich nicht erneuern, niemals! Du bist ein elender Versager, Asmodis. Der erste in einer langen Reihe meiner Beauftragten! Ich werde sterben! STERBEEEEEN!« Ein irres Brüllen hallte über die Ebene, ließ Asmodis fast kollabieren, während sich das Gesicht am Firmament einen Moment lang in zuckendes, graues Gewürm auflöste.
    Asael betrat die EBENE, Stygias missratenes Balg, das so ungeheuerliche Kräfte besaß. Aber Asmodis hatte das Dämonenkind längst als JABOTH ausgeschlossen. Welch grauenhafter Irrtum! Denn LUZIFER erkannte Asael sofort als den, in dem er sich erneuern würde…
    … wollte. Denn nicht nur mit JABOTH hatte sich Asmodis gründlich geirrt, sondern auch CHAVACH, den Jäger, nicht erkannt. Und der erschien ebenfalls auf LUZIFERS EBENE, gerade als der KAISER dabei war, sich in JABOTH zu erneuern. CHAVACH, der niemand anders war als ein Gemeinschaftswesen aus dem legendären FLAMMENSCHWERT, das Nicole Duval und Merlins Stern bildeten, dem hohen Wesen Ma und den Insignien Juwel und Schwert, mit denen einst der japanische Götterhimmel geschaffen worden war .
    Ein furchtbarer Kampf entspann sich. Asmodis versuchte verbissen, CHAVACH aufzuhalten. Er

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