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0959 - Der Loower und das Auge

Titel: 0959 - Der Loower und das Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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konnte keine Macht der Welt den Roboter zwingen, es herauszugeben. Aber auch PankhaSkrin wußte, daß zuerst die zerstörte Fassung für dieses kostbare Instrument restauriert werden mußte. Es schien, als sollten selbst die Terraner einige Zeit benötigen, um dieses Kunststück fertigzubringen.
    „Was hast du auf dem Herzen, Pankha-Skrin?" fragte Laire sanft.
    Der Quellmeister riß sich zusammen.
    „Gib mir das Auge!" forderte er.
    Laires Gesicht blieb völlig unbeweglich, aber Pankha-Skrin hätte schwören können, daß der Roboter innerlich höhnisch lächelte.
    „Du kommst zu spät", sagte er. „Warum kannst du es nicht endlich aufgeben?"
    „Das werde ich nie tun", versicherte Pankha-Skrin, und es war die volle Wahrheit. „Von jetzt an werden wir Loower dich bekämpfen, wo immer wir dir begegnen."
    „Jetzt ist es aber genug! „ rief Rhodan wütend. „Pankha-Skrin, du zwingst Laire ja dazu, einen Krieg gegen dich zu beginnen. Bedenke wenigstens, wo du dich befindest!"
    „Ich denke die ganze Zeit an nichts anderes", behauptete der Quellmeister freundlich.
    Rhodan starrte den Loower an. Man merkte ihm an, daß er nur mit großer Mühe seinen Zorn hinunterschluckte.
    „Ich warne dich", sagte er gefählich leise. „Ziehe deine Leute zurück und verzichte auf weitere Auftritte dieser Art.. Sonst bin ich gezwungen, euch alle miteinander einzusperren!"
    „Ich werde daran denken", versprach Pankha-Skrin gelassen. „Aber ob ich mich danach richten werde, ist eine andere Frage."
    Damit drehte er sich um und ging davon.
    Eine Weile blieb es bedrückend still.
    „Ich hätte nicht gedacht, daß er ein solcher Narr sein kann!" murmelte Waringer nachdenklich.
    Laire sagte gar nichts, und Rhodan wandte sich seufzend an das Mädchen, das neben Kershyll Vanne stand.
    „Was hältst du davon, Baya?" fragte er.
    „Sein Verhalten widerspricht den Regeln der Entelechie", erklärte das Mädchen lakonisch.
    „Kannst du uns das genauer erklären?" fragte Rhodan mit leiser Ungeduld.
    „Es ist nicht so leicht", gestand Baya zögernd. Sie warf einen scheuen Blick auf Laire und senkte dann die Augen. Man konnte ihr ansehen, daß sie sich in diesem Augenblick nicht besonders wohl fühlte. Rhodan zwang sich zur Ruhe. Er fühlte selbst, daß mit Pankha-Skrin etwas nicht stimmte. Dieses kleine Mädchen war möglicherweise der einzige Mensch, der ihm einen vernünftigen Hinweis geben konnte.
    „Was hat er falsch gemacht?" erkundigte er sich sanft. „Denke gut nach, Baya!"
    „Oh!" machte sie überrascht. „Diese Frage kann ich leicht beantworten. Pankha-Skrin hätte Laire nicht drohen dürfen."
    „Heißt das, daß er nach den Gesetzen der Entelechie jetzt auf das Auge verzichten müßte?" fragte Rhodan verblüfft.
    Sie schüttelte heftig den Kopf.
    „Ganz im Gegenteil. Ubrigens ist das mit den Gesetzen der Entelechie ganz anders, als man im ersten Augenblick annehmen möchte. Entelechisch heißt eigentlich nichts anderes als >zielführend<. Ziel ist die Materiequelle, und um sie zu durchstoßen, brauchen die Loower das Auge. Pankha-Skrin muß also jede seiner Handlungen, jedes Wort und jeden Gedanken nur auf dieses eine Ziel richten."
    „Mir scheint, er hat genau das getan", ließ Payne Hamiller sich vernehmen, aber Perry Rhodan schüttelte verweisend den Kopf.
    „Sprich weiter, Baya!" bat er.
    „Bei alldem", fuhr das Mädchen erstaunlich selbstsicher fort, „muß Pankha-Skrin auf sich selbst jede erdenkliche Rücksicht nehmen. Er ist der einzige Quellmeister. Er ist unglaublich wichtig für die Loower. Erst wenn kein anderer mehr in Reichweite lebt, dürfte er selbst vor Laire hintreten und so mit ihm reden, wie er es uns jetzt vorgeführt hat. Wenn er das dann aber tut, und er hat keinen Erfolg, dann müßte er auf der Stelle angreifen."
    „Das wäre sein Tod", sagte Rhodan nüchtern.
    „Es wäre ja auch nur der allerletzte Versuch, noch irgend etwas zu retten."
    „Hast du eine Erklärung dafür, warum er sich so merkwürdig benimmt?"
    Baya zögerte. Rhodan konzentrierte sich so sehr auf das Kind, daß er auf Laire gar nicht mehr achtete. Erst als sie an ihm vorbeisah und ihre Augen sich erschrocken weiteten, merkte Perry, daß der Roboter knapp hinter ihm stand.
    „Es gibt nur eine Möglichkeit", sagte Baya, und ihre Stimme zitterte leicht. „Pankha-Skrin weiß, wie er Laire das Auge doch noch abnehmen kann. Es muß ein gewaltloser Weg sein. Um uns von der richtigen Spur abzulenken, verfolgt er nach außen hin

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