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096 - In Soho regiert der Tod

096 - In Soho regiert der Tod

Titel: 096 - In Soho regiert der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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schlug der Totengräber schon wieder zu.
    Morell wußte die Spitzhacke hervorragend zu handhaben. Er arbeitete fast täglich damit, hatte es genau raus, wie man sie kräftesparend und effektvoll einsetzte.
    Cruv parierte den zweiten Hieb, indem er den Ebenholzblock mit beiden Händen nach oben stieß.
    Aber die Wucht des Schlages ließ Cruvs Arme einknicken, wodurch sich das blanke spitze Eisen beinahe in seine Melone gebohrt hätte.
    Und unter der Melone befand sich unglücklicherweise sein Kopf.
    Der Gnom bemühte sich, sich besser auf den Mann einzustellen. Würde es ihm gelingen, Oberwasser zu bekommen?
    Im Moment sah es nicht danach aus. Jon Morell ging mit einer Vehemenz auf ihn los, der Cruv nur sehr wenig entgegenzuhalten wußte. Immer wieder drang Morell auf den Kleinen ein.
    Cruv sprang zwischen den Hieben hin und her, konnte sich nur auf die Abwehr beschränken.
    Dabei wäre es ungemein wichtig gewesen, den Totengräber anzugreifen, um aus der Defensive herauszukommen. Ein einziger Angriff hätte das Blatt wenden können, doch Morell ließ keine Attacke von Cruv zu.
    Der häßliche Gnom wich zurück. Er verteidigte sich schwer keuchend. Mit so manchem Dämon hatte es der Kleine nicht so schwer gehabt wie mit Jon Morell. Der Mann mußte besessen sein.
    Es gelang ihm erst nach mehreren vergeblichen Versuchen, mit dem Silberknauf durchzukommen.
    Er traf den Körper des Gegners. Jon Morells Gesicht verzerrte sich. Ein Beweis dafür, daß Cruv mit seiner Annahme richtig lag: Der Totengräber war von einer bösen Kraft besessen. Er wußte wahrscheinlich nicht, was er tat. Die schwarze Kraft lenkte ihn, zwang ihn zu handeln, schaltete seinen eigenen Willen aus.
    Das alles verriet dieser eine Treffer, denn der dicke Silberknauf war geweiht.
    Morell riß verstört die Augen auf, aber er hatte sich ungewöhnlich rasch wieder gefangen. Erneut trat die Spitzhacke in Aktion. Gleichzeitig sprang Cruv zur Seite und stach mit dem Stock zu.
    Aber auch Morell wich aus. Sie drehten sich. Cruv rechnete damit, daß der Totengräber die Spitzhacke wieder hochschwingen würde, doch das tat dieser nicht.
    Er schlug waagerecht nach dem Gnom. Der Treffer war hart und schmerzhaft. Er riß Cruv die Melone vom Kopf und fegte den Gnom zur Seite. Er fiel gegen einen Grabstein, verlor seinen Ebenholzstock und stürzte schwer zu Boden.
    Der Schwung der Spitzhacke reichte noch aus, um gegen den Grabstein zu prallen, neben dem Cruv lag.
    Das metallische Klirren war weithin zu hören, und Cruv schrie aus Leibeskräften: »Tooonyyy!«
    ***
    Cruv mußte sich in großer Bedrängnis befinden, sonst hätte er nicht so geschrien. Ich wählte den direkten Weg zu ihm, sprang über Grabhügel und -platten, setzte über steinerne Grabeinfassungen und gepflegte Zierpflanzen hinweg.
    Ich war in großer Sorge um meinen kleinen Begleiter.
    Hatte Arma mich ausgetrickst und sich anschließend des Gnoms angenommen? Oder hatte es Cruv gar mit Keenan Aprea zu tun?
    Ich blieb mitten im Sprung mit dem Ärmel an einem Grabkreuz hängen. Beinahe wäre ich gestürzt.
    Ich verrenkte die Glieder, ruderte mit den Armen und behielt mein Gleichgewicht. Dann endlich sah ich Keenan Apreas Grab. Es hatte sich nicht verändert. Aber wo war Cruv?
    »Cruv!« rief ich, und ein ekelhaftes Gefühl entstand in meiner Magengrube.
    Ich lief ein paar Schritte weiter. Keine Spur von Cruv. Keine Spur aber auch von einem Angreifer.
    Warum, zum Teufel, hatte der Gnom so geschrien? Als ich den nächsten Schritt machte, trat ich auf etwas.
    Cruvs Melone! Mein Herz tat einen schmerzhaften Schlag.
    Ich eilte weiter, und plötzlich bildete sich auch noch ein dicker Kloß in meiner Kehle.
    In der tintigen Dunkelheit lag jemand auf dem Boden.
    Eine kleine Gestalt.
    Cruv!
    Mein Herzschlag drohte auszusetzen. »Cruv!« preßte ich erschrocken hervor. »Cruv!«
    Da er nicht antwortete, befürchtete ich das Schlimmste. Ich spürte kalten Schweiß auf meiner Stirn.
    Mit wenigen Schritten war ich bei dem Gnom, der sich nicht regte. Fahl leuchtete mir sein Gesicht entgegen.
    Ich ließ mich neben ihm auf die Knie fallen, griff nach seinen Schultern und schüttelte ihn.
    »Cruv!«
    Er reagierte nicht. Und als ich ihm das Haar aus der Stirn strich, fühlte ich warmes Blut unter meinen Fingern. Sein Blut!
    Der seelische Schmerz war schlimmer als jeder körperliche. Während mich Arma von dem Kleinen fortlockte, hatte sich jemand anders - vermutlich Keenan Aprea - an Cruv herangepirscht und ihn

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