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0961 - Der verrückte Orbiter

Titel: 0961 - Der verrückte Orbiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mit dem für seine Größe riesigen Insektenauge schwebte nur einen halben Meter vor seinem Ortungskopf.
    Der Vario-Roboter konnte natürlich nicht feststellen, ob es sich um denselben Beobachter wie beim erstenmal und eventuell auch wie beim zweitenmal handelte, aber auf jeden Fall erschien ihm die Tatsache, daß er erneut von einem Beobachter aufgespürt worden war, als faszinierende Leistung.
    „Diesmal wirst du nur meine Niederlage beobachten können, mein Freund", sagte er, obwohl er mit ziemlicher Sicherheit annehmen durfte, daß der Proteinklecks ihn nicht hören konnte.
    Der Beobachter schwebte einige Meter weiter, dann kehrte er zurück, blieb aber diesmal einen ganzen Meter vor Argyris in der Luft hängen. Nach einigen Sekunden schwebte er wieder davon.
    Anson Argyris war verblüfft, denn er vermochte das Verhalten des Beobachters nur als Aufforderung auszulegen, ihm zu folgen.
    Er überlegte, ob der Beobachter ihn in eine Falle locken wollte, kam aber zu dem Schluß, daß er ohnehin nichts mehr zu verlieren hatte. Also konnte er sich auch der Führung des Proteinklumpens anvertrauen.
    Nach einigen Minuten kam er zu dem Schluß, daß der Beobachter ihn absichtlich irreführte, denn die wechselnden Richtungen, die er einschlug, führten nach Ansicht des Vario-Roboters nur tiefer in das Labyrinth hinein.
    Und die Luft hatte sich inzwischen so stark erwärmt, daß Olkyras Haut sich mit Schweiß bedeckte.
    Andererseits, sagte sich Argyris, würde der Beobachter mit Sicherheit noch vor Olkyra sterben, wenn die Temperatur eine gewisse Grenze überschritt. Da er jedoch bezweifelte, daß der Proteinklumpen ein eigenes Bewußtsein und damit auch einen Selbsterhaltungstrieb besaß, war es möglich, daß die Wesen, die den Beobachter ausgeschickt hatten, den Verlust des Beobachters einkalkulierten.
    Deshalb wollte er es anfangs nicht glauben, als er unter sich wieder einen ebenen Boden sah, der offenbar für die Randgebiete der Labyrinthe charakteristisch war. Seine Hoffnung, Olkyra lebend hinausbringen zu können, stieg wieder.
    Aber noch war die Gefahr nicht beseitigt. Die Lufttemperatur betrug inzwischen siebenundvierzig Grad Celsius. Olkyra war schweißgebadet und wand sich stöhnend unter seinem Griff, obwohl sie noch immer bewußtlos war.
    Doch dann tauchte vor dem Beobachter ein dunkler Schlund auf, die Mündung eines Tunnels, in dem annehmbare Temperaturen herrschen mußten, denn die heiße Luft des Labyrinths fauchte mit fast hundert Stundenkilometern in ihn hinein.
    Der Beobachter konnte diesem Sturm nicht widerstehen. Er wurde mitgerissen und so schnell davongewirbelt, daß der Vario-Roboter ihn aus der Ortung verlor.
    Kurz darauf tauchte auch Argyris in den Tunnel, beschleunigte und maß wenig später eine konstante Abnahme der Lufttemperatur. Er schwebte weiter, nahm mehrere Abzweigungen und fand schließlich eine Halle mit zwölf Etagen hydroponischer Becken, in denen eine üppige Vegetation gedieh.
    Einige Becken waren frei von Pflanzenwuchs, aber mit klarem Wasser gefüllt. Seine Temperatur betrug zwar dreißig Grad, war also normalerweise zu warm zum Abkühlen, aber für Olkyra war sie gerade richtig.
    Anson Argyris entkleidete die Schatten-Type, dann tauchte er sie behutsam ins Wasser, sorgsam dar-. auf bedacht, ihren Kopf über der Oberfläche zu halten.
    Der Schweiß wurde abgespült; die knallrote Haut nahm wieder einen normalen Farbton an - und nach ungefähr zehn Minuten schlug Olkyra die Augen auf.
    Verwirrt blickte sie den eiförmigen Roboter an.
    „Wo bin ich?"
    „Du liegst in schönem kühlem Wasser, Olkyra", erklärte der VarioRoboter. „Die Dämonen des Labyrinths haben uns nicht bekommen."
    „Wir sind ihnen entkommen?" fragte Olkyra zaghaft. „Du hast mich gerettet! Das werde ich dir nie vergessen, mein treuer Anson!"
    Sie bewegte die Arme, sah an sich hinunter - und riß sich mit einem schrillen Schrei aus der Umklam-‘ merung des Tentakelarms los. Dadurch verlor sie das Gleichgewicht, tauchte unter und kam prustend wieder hoch.
    Aus zornblitzenden Augen starrte sie das Robotei an.
    „Meine Kleidung! Sofort meine Kleidung, du Schamloser! Und sieh gefälligst weg!"
    „Meine optischen Systeme sind desaktiviert, Meisterin", erwiderte Anson Argyris mit mildem Spott.
    „Du brauchst dich also vor mir nicht zu schämen. Schwimme noch ein wenig, denn ich muß dir erst neue Kleidung beschaffen. Es wäre einer Dame nicht zuzumuten, nach dem Bade in total verschwitzte Sachen zu

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