0961 - Der verrückte Orbiter
Anwesenheit in der KUREL-BAL geheim bleiben, weil er nur dann die MögLichkeit erhielt, das Schiff heimlich zu verlassen und auf dem Planeten, auf dem es gelandet war, wertvolle Informationen zu sammeln, die vielleicht dazu beitragen konnten, den Irrtum der Orbiter auizuklären und damit das der Menschheit und den anderen galaktischen Zivilisationen drohende Verhängnis abzuwenden.
Andererseits, woher wollte er wissen, daß das Ding ein Spion der Orbiter war und ihnen seine Anwesenheit verraten würde?
Anson Argyris entschied, daß er verantwortungsvoll handelte, wenn er den Beobachter unbehelligt ließ.
Er setzte seinen Weg fort und hielt den Beobachter bis zuletzt im Blick, um sicher zu sein, daß er ihm nicht folgte, denn für das, was er vorhatte, durfte es keinen Zeugen geben.
*
Genaugenommen hätte er die Möglichkeit, mit der er spielte, schon gleich nach der Landung des Keilschiffs nutzen müssen. Allerdings gab es einen gewichtigen Grund dafür, daß er sie bisher nicht genutzt hatte.
Es war eine Möglichkeit, die ihm nur einmal zur Verfügung stand. Setzte er sie im unrechten Moment ein, hatte er sie nutzlos vertan. So betrachtet, war es wichtig gewesen, einige Tage verstreichen zu lassen.
Länger allerdings durfte er nicht mehr warten.
Anson Argyris schwebte innerhalb des Absaugstroms bis zur Klimazentrale des Schiffes. Dort fuhr er seine Armtentakel aus, öffnete ein Reparaturschott und schwebte in die Schaltstation der Klimazentrale hinein.
Hinter sich schloß er das Schott wieder.
In der Schaltstation befand sich niemand. Die beiden Klimakreisläufe - einer für die Besatzung und einer für die Hauptpositronik - wurden im Normalfall über die Mikroprozessoren der Station vom Hauptcomputer gesteuert.
Anson Argyris war schon mehrmals hier gewesen, denn von hier aus konnte er ohne das Risiko, von Orbitern gesehen zu werden, über den kleinen Klimakreislauf direkt zur Hauptpositronik gelangen.
Argyris öffnete ein zweites Reparaturschott und schwebte in die dahinter befindliche Schleusenkammer.
Er wartete, bis sich das Schott hinter ihm wieder geschlossen hatte und der Gasaustausch - warme Sauerstoffatmosphäre gegen kühles Stickstoffgas - abgeschlossen war, dann öffnete er das innere Schott und schwebte in den relativ engen Schacht des kieinen Klimakreislaufs.
Schon nach kurzer Zeit hatte er die offene „Rückseite" der Bordpositronik erreicht.
Argyris bedauerte es, daß er seine eiförmige Hülle nicht aufklappen konnte, denn dann wäre es ihm möglich gewesen, einen totalen Kontakt zur Hauptpositronik der KURELBAL herzustellen.
So mußte er den Kontakt auf funktechnischem Weg herstellen. Aber seine ausgefahrenen Teleskopglieder erlaubten ihm einen direkten Signalfluß, indem sie sich auf die Innenrezeptoren der beiden Funksysteme legten. Dadurch war das Abhören der Kommunikation durch Orbiter unmöglich.
Anson Argyris hatte der Bordpositronik gleich beim ersten Besuch bewiesen, daß er das höherwertige System war - und das bedeutete bei Computern stets die Unterordnung des niederwertigen Systems.
Dadurch hatte Anson Argyris bisher erfahren, daß der Planet, auf dem die KUREL-BAL gelandet war, Martappon hieß und daß der Kommandant und die Besatzung der RUREL-BAL auf ihm geIandet waren, um über verschiedene als ungewöhnlich eingestufte Vorgänge Bericht zu erstatten.
Das war allerdings auch alles gewesen - und es hatte nicht ausgereicht, um Argyris’ Zögern, seine Einmal-Möglichkeit einzusetzen, zu überwinden.
Diesmal war es anders.
Anson Argyris merkte es gleich, als er die ersten der zuletzt gespeicherten Daten in sich aufnahm.
Der Kommandant hatte einen Bericht über die erste Serie von Vernehmungen in das im Computer integrierte Logbuch gesprochen. Das meiste davon war Anson Argyris bekannt und daher nicht interessant.
Aber die wenigen neuen Daten ließen klar erkennen, daß Martappon nicht eine beliebige Welt wie Churuude und Varovaar war, sondern die Zentrale der aus insgesamt vierundzwanzig ähnlichen Welten bestehenden geheimnisvollen sogenannten Anlage, die einst von Armadan von Harpoon im galaktischen Zentrum installiert worden war.
Anson Argyris fühlte wieder Hoffnung aufkeimen - Hoffnung für die Menschheit, deren Existenz von den Orbiterflotten bedroht war, weil die Orbiter fälschlich daran glaubten, daß die Menschen Angehörige der Horden von Garbesch waren und die Milchstraße überfallen hatten. - Und die Orbiter verfügten mit ihren riesigen
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