0962 - Allianz gegen den Wahnsinn
Wayne und die 5. Kavallerie? Die waren leider verhindert, also haben sie mich geschickt.«
Die Freunde fielen sich in die Arme. Zamorra lachte laut - er hatte nach Ted Ewigk gesucht, und nun war er es, der den Professor gefunden hatte. Und das auch noch in höchster Not und der allerletzten Sekunde.
»Also hatte ich mit meiner Ahnung recht«, sprudelte es aus Zamorra hervor.
»Dennoch hatte ich die Befürchtung, dich hier niemals zu finden - in diesem Chaos. Aber erzähle mir, wer dich in die Kuppel der Herrscher gebracht hat - und wie es dir hier ergangen ist. Deine Erinnerungen sind wieder da? Deine ganze Vergangenheit?«
Plötzlich schlug etwas direkt neben Zamorras Kopf in das Galgengestell. Ted Ewigk packte den Professor bei der Schulter.
»Erklärungen kommen später. Die Irren hier sind hinter dir und mir her - und sie haben Schusswaffen. Also komm, wir müssen fliehen.«
Zamorras Blick fiel auf die Stelle im Gerüst, die getroffen worden war. Dort fehlte ein großer Span, der durch den Einschlag aus dem Holz gerissen worden war. Er verspürte keine Lust, von einer solchen Kugel getroffen zu werden, also folgte er dem Freund, ohne weitere Fragen zu stellen. Ewigk rannte zielgerichtet in Richtung Dorfausgang.
Hinter ihnen konnte Zamorra die Verfolger hören, die wütende Schreie von sich gaben. Ewigk lief immer wieder zwischen die Iglu-Häuser, um den Wesen möglichst wenig Zielfläche zu bieten. Die schossen dennoch und Zamorra realisierte, dass die Büchsen der Wesen nicht sonderlich zielgenau waren. Trotzdem konnte sich eine Kugel durch Zufall einmal in die gewünschte Richtung bewegen. Mehrfach gingen die Schüsse nur knapp fehl.
Plötzlich stoppte Ted und drücke mit den Handflächen gegen das Gebäude, vor dem sie standen. Er verschwand darin und Zamorra folgte dem Freund.
Den Trick kannte er also auch schon!
Die Männer ließen sich flach auf den Boden fallen und wagten nicht einmal laut zu atmen. Draußen wurde das Geschrei der aggressiven Wesen immer lauter und war schließlich ganz nah bei ihnen. Die Stimmen wurden noch wilder und wütender als sie bemerkten, dass sie ihre Opfer nirgendwo mehr entdecken konnten.
Sie werden jedes der Häuser durchsuchen… und dann haben sie uns.
Doch nach einer Weile entfernten sich die Schreie. Die Verfolger hatten sich entschieden, ihre Opfer außerhalb des Dorfes zu suchen. Vielleicht glaubten sie, die beiden Männer besäßen nicht die Fähigkeit, durch die Hauswände gelangen zu können - oder vielleicht konnten sie das ja selbst nicht? Zamorra war es gleichgültig, denn nun konnte er sich einen Augenblick ausruhen. Dennoch setzte ihm die Kälte gewaltig zu.
Wortlos reichte Ted ihm einen Teil des Fellumhangs, den er über die Schultern geworfen trug. Zamorra nahm dankbar an. Wenige Augenblicke später spürte er, wie das Fell auf wundersame Weise die Wärme in ihm wach rief. Er blickte Ted an.
»Wie hast du mich gefunden? Woher wusstest du überhaupt, dass ich den Weg in die Kuppel gefunden habe?«
Ted Ewigk grinste und hockte sich im Schneidersitz seinem Freund gegenüber auf den Boden.
»Da musst du dich bei Maiisaro bedanken.«
Zamorra glaubte sich verhört zu haben.
»Du kennst Maiisaro?«
Der blonde Ewigk, den man mehr als einmal als Wikinger bezeichnet hatte, denn dieser Vergleich drängte sich geradezu auf, nickte.
»Ich erzähle dir in Kurzform, was geschehen ist. Eine Herrscherin mit Namen Mysati hat mich direkt aus Geschor heraus entführt. Maiisaro bezeichnet sie immer als Schwester, doch ich bin nicht sicher, ob sie das Wort im üblichen Sinn gebraucht. Jedenfalls hielt Mysati mich in ihrem Bereich der Kuppel gefangen. Auf der guten alten Erde hätte man sie im Mittelalter sicher als Hexe verbrannt, denn sie entpuppte sich als wahre Meisterin im Umgang mit Düften, Elixieren und merkwürdigen Tränken, die jedoch alles andere als Heilmittel waren.«
Ewigk sah, dass Zamorra eine Frage auf der Zunge brannte wie feuriges Chili.
»Du sagst - ihr Bereich. Hat jedes der Kinder der alten Magier hier einen Teil für sich? Unfassbar, denn wie groß muss das Innenleben der Kuppel dann sein?«
Ewigk schüttelte den Kopf.
»Ich weiß auch nicht viel mehr als du. Die Herrscher haben mir ihre Geheimnisse nicht verraten, aber eines habe ich begriffen: Die meisten leben gemeinsam, haben eine Gemeinschaft gebildet, in der jeder irgendwie klarkommt, aber es gibt Ausnahmen. Du solltest Maiisaro fragen, wenn wir zu ihr gehen. Aber lass mich weiter
Weitere Kostenlose Bücher