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0967 - Spur zur Angst

0967 - Spur zur Angst

Titel: 0967 - Spur zur Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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bringen, stand in den Sternen: Jedenfalls zog er seine John Wayne-Nummer erst einmal durch.
    »Mysati! Ted Ewigk ruft dich, also komm aus deinem Loch heraus. Du kannst dich nicht vor mir verstecken. Ich warte nicht lange - dann hole ich dich!«
    Eine freundliche Stimme antwortete ihm. Er konnte Mysati nicht sehen, doch es war eindeutig sie, die nun zu ihm sprach.
    »Hallo, mein Schatz! Da bist du ja endlich. Setzt dich doch irgendwo hin. Ich bin sofort bei dir. Möchtest du vielleicht einen Drink? Sag es nur, ich mixe dir gerne etwas.«
    Ted Ewigk stand mit offenem Mund da und fand einfach keine Antwort auf diese Frechheit. Mysati begrüßte ihn wie einen uralten Freund, wie eine Sandkastenliebe - und mehr noch: wie einen Ehemann!
    Ewigk versuchte die Beherrschung nicht zu verlieren und antwortete nicht. Er blickte sich um. Bei seinem ersten Aufenthalt in diesem Bereich der Kuppel hatte er nicht sonderlich viel von all dem hier erkennen können - nur den Ausschnitt, den er von der Liege aus sehen konnte, an die er gefesselt gewesen war.
    Mysatis Bereich war nicht sehr groß. Wohin Ted auch blickte, konnte er prall gefüllte Regale mit Tiegeln, Töpfchen, Flaschen und anderen merkwürdig anmutenden Behältnissen sehen, in denen vermutlich alle Giftarten der bekannten Galaxie auf ihren Einsatz lauerten. Ewigk schauderte es. Er hatte Mysatis Mixturen ja am eigenen Körper erleben müssen.
    Und alles, aber auch wirklich alles hier war grün - einem stark zu Blau tendierenden Grün, das Ted als bedrückend empfand, als hässlich, denn es belastete all seine Sinne.
    »Hübsch hier, nicht wahr?«
    Ted Ewigk wirbelte herum und ging in Abwehrstellung, denn die Stimme war hinter ihm erklungen. Mysati blickte ihn freundlich, ja, liebevoll lächelnd an.
    Sie war erneut merkwürdig gekleidet - trug ein ärmelloses Kleid aus einem schimmernden Material, doch im Vergleich zu ihrer ersten Begegnung fehlte nun dieser Kittel, den sie als Überwurf getragen hatte. Das Kleid hier hatte schon etwas Elegantes an sich. Mysatis Hände steckten in Handschuhen, die ihr bis zu den Ellbogen reichten. Selbst ihre Haare wirkten einfach… ordentlicher? Ted konnte es nur schwerlich beschreiben, doch Mysati schien ihm erwachsener und gereifter. Erneut faszinierten ihn ihre Augen, die ihn so wissend und überlegen anblickten.
    Mysati war nicht mehr die Kindfrau, die ihn hier eingekerkert und schamlos für ihre Zwecke benutzt hatte. Alles an ihr - und das konnte Ted nun ganz einfach nicht übersehen - passte nun exakt zu dem Stadium einer jungen Frau. Ewigk schalt sich einen Narren, als er bemerkte, dass seine Peinigerin ihm durchaus nicht missfiel. Und wahrscheinlich hatte das kleine Luder es exakt darauf abgesehen!
    »Das alles habe ich gestaltet. Gefällt es dir? Ach nein, ich sehe es in deinen Augen, mein großer Held - all diese Behältnisse flößen dir Respekt ein, wenn nicht sogar Angst.« Mysati ging ein paar Schritte auf eine der Regalwände zu. Dann nahm sie einen Tiegel heraus, der aus feinstem Porzellan zu bestehen schien, was ungewöhnlich für ein Behältnis war, in dem man irgendwelche Ingredienzien zerstoßen wollte. Sie wandte sich erneut Ted Ewigk zu und drehte den Tiegel mit seiner offenen Seite in Richtung Boden. Es war leer. Nicht mal ein Staubkorn war darin gewesen. Achtlos warf sie das Behältnis in eine Ecke, wo es in tausend Scherben zersprang. Dann fischte sie zwei Fläschchen hervor, die sie gleichfalls fallen ließ. Auch die waren ohne Inhalt.
    Mysati hob beide Hände auf die Höhe ihrer Schultern und drehte die leeren Handflächen wie entschuldigend nach oben.
    »Du siehst - nichts ist so, wie es den Anschein hat. All das hier ist Fassade, Mittel zum Zweck. Es soll beeindrucken. Anscheinend tut es das auch sehr gut, wie ich an dir sehen kann. Ich verrate dir ein großes Geheimnis.« Sie trat einen Schritt näher auf Ewigk zu, der instinktiv nach hinten auswich. »Es sind nur wenige Dinge notwendig - vielleicht zehn oder zwölf - um jeden Zauber zu bewirken, den die Natur mir an die Hand gibt. Der ganze Rest hier ist… Firlefanz! So sagt man bei euch Menschen doch, oder?« Mysati lachte fröhlich, als hätte sie einen wirklich guten Witz zum Besten gegeben.
    Ted Ewigk platzte der Kragen. Er war in seinem Herzen ein gutmütiger Mensch, einer, der nicht zur Gewalt neigte - schon gar nicht Frauen gegenüber. Jetzt allerdings fiel die Grenze seiner Zurückhaltung. Er fasste die Handgelenke Mysatis und zog die Frau nahe zu

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