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0969 - Mandragoros Geschöpf

0969 - Mandragoros Geschöpf

Titel: 0969 - Mandragoros Geschöpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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anschneiden.«
    »War bestimmt auch besser so.«
    Melvin lächelte seine Tochter an. »Ich wollte dich nicht erschrecken, Marion…«
    »Das hast du auch nicht.«
    »Kann ja sein, aber du solltest trotzdem die Augen offenhalten. Alles andere vergessen wir mal. Alles kann sein, muß aber nicht sein. Wie gesagt, ich habe nicht vergessen, was er mir damals sagte.«
    Sie winkte ab. »Ja, Vater, ja.« Dann leerte sie ihr Glas. »Trotzdem möchte ich jetzt ins Bett.«
    »Ich auch«, erklärte Melvin. Er stand auf. Vater und Tochter umarmten sich. »Dein Zimmer ist bereit. Mutter hat dir alles zurechtgelegt. Du kannst nach oben gehen.«
    »Danke, Dad.«
    Er spürte, wie Marion zitterte, aber Melvin sagte nichts. Das Lächeln seiner Tochter kam ihm gequält vor, als sie zur Tür ging und sich noch einmal umdrehte. Marion war froh, sie hinter sich schließen zu können, da ihr jetzt noch der Schweiß ausbrach. Ihr war übel geworden. Marion ging mit schleppenden Schritten. Ihre Beine waren bleischwer, und die Augenlider fielen ihr zu. Trotzdem versuchte sie, so normal wie möglich, die Stufen der Treppe hochzugehen. Das Gepäck hatte sie schon in das kleine Zimmer gestellt. In den letzten Jahren hatten ihre Eltern um- und ausgebaut.
    So gab es hier oben eine Dusche und eine Toilette. Sie fühlte sich ausgelaugt, verschwitzt, einfach fertig. Eine Dusche hätte ihr gutgetan, aber Marion verzichtete darauf.
    Es war lieb von ihrer Mutter gewesen, daß sie den Koffer bereits ausgepackt und die Kleidungsstücke in den Schrank eingeräumt hatte. Auf dem Bett lag das dünne Nachthemd, es war beinahe wie früher.
    Marion schaute durch das viereckige Fenster nach draußen. Bei dem Umbau war es nicht vergrößert worden und hatte nur eine neue Scheibe bekommen. Der Ausblick gefiel Marion nicht mehr. Früher hatte sie über ein herrliches Stück Natur schauen können, das war zwar heute auch noch vorhanden, nur sah sie in der Ferne die neuen, hohen Häuser. Zwei große Kästen waren es, die nicht in die Landschaft hineinpaßten. Hinter zahlreichen Fenstern schimmerte noch Licht, und die hellen Ausschnitte zeichneten ein asymmetrisches Bild.
    Wie zwei verformte Raketen, die auf ihren Start warten, dachte Marion. Ansonsten lag die Umgebung in der tiefen Dunkelheit der Nacht versteckt. Den kleinen Ort Woodham sah sie nicht. Er lag zur anderen Seite des Hauses hin.
    Der Name Cursano ging ihr nicht aus dem Kopf. Sie wußte nicht, was sie damit anfangen sollte.
    Wer war dieser Mensch? Was hatte er mit ihr vor? Ein schreckliches Gesicht, ein Kopf ohne Haare und Finger, die an das Wurzelwerk eines Baumes erinnerten.
    Marion Kline schauderte zusammen. Sie trat vom Fenster weg. Im Dunkeln zog sie sich aus, streifte das Nachthemd über und legte sich mit einem unguten Gefühl ins Bett. Ein langer Seufzer drang über ihre Lippen. Eigentlich hätte sie nicht schlafen können, nach allem, was da geschehen war, aber der genossene Rotwein hatte bei ihr zu einer gewissen Schläfrigkeit geführt, die schwer wie Blei in ihren Knochen lag.
    Deshalb blieb sie auch nicht mehr lange wach. Sie merkte, wie die Müdigkeit oder Erschöpfung in ihr hochkroch und sie nicht mehr losließ.
    Ihr fielen die Augen zu.
    Sie schlief ein.
    Tief und fest, traumlos. Alles verschwand, was sie bisher seelisch bedrückt hatte. Der Schlaf tat ihr gut. Erholung. Alles vergessen. Lange, ruhige Atemzüge wehten durch den Raum und…
    Sie wurde wach.
    Die Zeit war unwichtig geworden. Marion wußte nicht, wie lange sie gelegen hatte, aber ein bestimmtes Geräusch war schon durch ihr Unterbewußtsein gelangt und hatte dafür gesorgt, daß sie geweckt wurde. Plötzlich lag sie hellwach in ihrem Bett, die Augen weit aufgerissen, und starrte zur Decke, die nicht so dunkel war wie die übrige Umgebung, sondern glatt und grau über ihr lag.
    Marion stöhnte leise auf. Noch immer lag sie im Halbschlaf da und kam mit der fremden Umgebung nicht zurecht. Es dauerte eine Weile, bis ihr einfiel, wo sie sich befand.
    Zu Hause. In ihrem alten Zimmer. Da, wo man sich normalerweise geborgen fühlt.
    Auch jetzt?
    Die Frage schwirrte durch ihren Kopf, und sie fühlte sich alles andere als gut. Das Herz klopfte zu stark. Sie merkte wieder, wie sehr sie schwitzte, fühlte neben sich und stellte fest, daß ihr Bettlaken ziemlich feucht geworden war.
    Das war kein normales Schwitzen, sondern ein Zeichen der Angst. Die Furcht war wie ein Messer, das sich in ihren Körper gebohrt hatte. In der Kehle saß ein

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