0969 - Mandragoros Geschöpf
Kloß, er erschwerte das Atmen, und wenn sie Luft holte, war es deutlich zu hören.
Ihre Augen zuckten. Noch war sie nicht richtig wach, aber sie hatte nicht vergessen, was sie geweckt hatte. Dieses Kratzen, dieses Geräusch an der Wand oder…
Da ist jemand im Zimmer!
Der Gedanke peinigte sie. Er war wie ein Glutstoß, der durch ihren Kopf schoß.
Blitzschnell richtete sich Marion auf. Der erste Blick glitt zur Tür und damit quer durch den Raum.
Aber da war niemand.
Alles war leer.
Ein Irrtum?
Sie drehte den Körper und damit auch den Kopf. Automatisch sah sie das Fenster.
Und dort zeichnete sich die Gestalt ab. Es war Cursano!
***
Marion Kline erschrak zutiefst. Sie war plötzlich nicht mehr in der Lage, sich zu bewegen. Alles in ihr war zu Blei geworden. Der Körper würde ihr nicht mehr gehorchen. Die Befehle des Gehirns wurden nicht mehr weitergeleitet, sie sah nur dieses häßliche Gesicht, das trotz der Dunkelheit überdeutlich zu erkennen war. Als hätte jemand den Schädel gemalt.
Marion atmete schwer. Licht brannte nicht. Trotzdem erkannte sie Einzelheiten innerhalb des Gesichts, und sie bekam auch mit, daß es von einer hellen Aura umgeben war, doch nicht so hell wie die beiden kalten Augen.
Der böse Blick!
Er bannte Marion. Die beiden Augen waren einzig und allein auf sie gerichtet. Sie wurde hypnotisiert, sie war es, die sich nicht mehr bewegen konnte. Wie eine Eins saß sie in ihrem Bett, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.
In ihrem Magen hatte sich das Blei festgesetzt. Wieder lag der Schweiß auf ihrem Gesicht. Gleichzeitig strömte Hitze und Kälte über ihren Rücken. Dieser unheimliche Besuch hatte sie geschafft.
Sie hätte möglicherweise nicht so extrem reagiert, wäre sie nicht aus dem Schlaf gerissen worden, aber die Benommenheit wich nun deutlich spürbar.
Der andere starrte sie an.
Eiskalt und grelles Licht in seinen Augen. Ein böser Blick, der sie bannte.
Und dann lächelte Cursano. Die Nasenflügel bebten, als wäre Cursano dabei, etwas zu erschnüffeln.
Dann sprach er.
Es gab da noch die Scheibe, sie aber stellte für ihn kein Hindernis dar. Seine Worte erreichten Marions Ohren, als wäre das Glas gar nicht vorhanden.
»Du gehörst mir, Marion. Du gehörst mir, verstehst du das? Ich habe dir damals das Leben gerettet. Wenn du es vergessen haben solltest, ist das deine Sache. Ich aber habe es nicht vergessen, überhaupt nicht, damit du Bescheid weißt. Wir beide werden uns noch sehen, und diesmal kannst du mir nicht mehr entkommen. Ich habe alles, aber auch alles unter Kontrolle…«
Marion war nicht in der Lage, eine Antwort zu geben. Nur diesen verfluchten Schädel schaute sie an und natürlich dieses häßliche und widerliche Gesicht mit den kalten, bösen Augen.
Sie fragte sich auch, wie er durch das Fenster hatte hereinschauen können. Bestimmt hatte er auf einer Leiter gestanden. Seltsamerweise wollte sie daran nicht glauben. Sie traute ihm sogar zu, daß er es schaffte, einfach in der Luft zu schweben.
Dieser Mann verfügte über übersinnliche Kräfte. Oder übermenschliche. Er sah zwar aus wie ein Mensch, aber er war keiner im herkömmlichen Sinne. Er war ein anderer, er war ein - ja, was war er?
Weg war er!
Marion konnte es kaum glauben, aber als sie wieder gegen die Scheibe schaute, war er nicht mehr zu sehen Abgetaucht, verschwunden. Einfach weg.
Sie saß im Bett und stöhnte. Die Augen hielt sie geschlossen. Sie wollte sich von diesem Anblick befreien, auch innerlich, was nicht so einfach war.
In den folgenden Sekunden wunderte sich Marion über sich selbst. Sie war sogar in der Lage, ihr Bett zu verlassen, trat zitternd auf und bewegte sich quer durch ihr Zimmer auf das Fenster zu, hinter dem sie das Gesicht gesehen hatte.
Vor der Scheibe blieb sie stehen. Natürlich hätte sie das Fenster öffnen können, aber da gab es eine innere Blockade.
Deshalb ließ sie es geschlossen und wartete so lange, bis sich das Zittern gelegt hatte.
Ihr Blick verlor sich in der dunklen Ferne hinter dem Haus. Sie konnte sehr wohl die beiden Häuser erkennen, die wie ferne Raumschiffe in der Dunkelheit blinkten, aber nichts bewegte sich hinter dem Haus. Marion sah auch dann nichts, als sie das Fenster öffnete und sich in die nächtliche Kühle hinausbeugte.
Cursano war verschwunden. Er war weg. Aber er würde zurückkehren, das stand für sie auch fest.
Er hatte es ihr nur angekündigt, und sie glaubte fest daran.
Kein Schatten bewegte sich durch die
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