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0057 - Finger weg von solchen Sachen

0057 - Finger weg von solchen Sachen

Titel: 0057 - Finger weg von solchen Sachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Kobusch
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»Gut, gut, das halte ich auch für sehr richtig«, nickte Mr. Grevery. »Dann will ich Sie jetzt mit Mr. Leyton bekannt machen, unserem Professor des staatsbürgerlichen Seminars. Er wird im Anschluß an Ihren Vortrag die Leitung der Diskussion übernehmen.«
    Wir gingen mit dem College-Leiter durch einen Flur in ein anderes größeres Zimmer, das anscheinend so etwas wie ein Aufenthaltsraum für das Lehrpersonal war. Im Augenblick befand sich allerdings nur ein einziger Mann darin, und der war ungefähr vierzig Jahre alt, gut gekleidet und in der äußeren Erscheinung sehr sympathisch.
    Wir wurden vorgestellt und wechselten ein paar konventionelle Floskeln. Leyton entpuppte sich als ein sehr humorvoller Mann mit begrüßenswert modernen Ansichten. Alles in allem hatten Phil und ich den Eindruck, daß die Mädchen und Jungen an diesem College unter einer sehr vernünftigen Leitung standen.
    Daß dieser Eindruck auf der einen Seite richtig und auf der anderen grundfalsch war, sollte sich uns erst viel später zeigen.
    ***
    Die Zeit für unseren Vortrag war gekommen. Mr. Grevery sah auf seine Uhr und sagte: »Wir haben das Auditorium maximum für Ihren Vortrag gewählt und alle anderen Unterrichtsstunden für diese Zeit jetzt ausfallen lassen, weil wir jedem Mädchen und jedem Jungen die Möglichkeit geben wollten, Ihren Vortrag zu hören. Die Schülermitverwaltung hat außerdem so etwas wie ein Werbeplakat ausgehängt. Wir werden ja sehen, welchen Erfolg diese beiden Maßnahmen hatten.«
    Wir gingen zusammen durch einen Korridor und eine Treppe hinauf. An der Wand neben einer riesigen Flügeltür hing ein handgemaltes Plakat mit der Aufschrift:
    Ihr seht in jedem Kriminalfilm G-men vom FBI! Heute kommen zwei wirkliche G-men zu uns! Seht sie Euch an! Auditorium maximum, elf Uhr.
    Na, das war ja wirkliche eine Reklame wie für eine neue Zahnpasta. Wir traten geschmeichelt durch die große Flügeltür, die uns Mr. Grevery einladend aufhielt.
    Ein donnerndes Scharren von an die vierzehnhundert Füße empfing uns, grell durchbrochen von einigen schrillen Pfiffen. Na, solche Dinge können uns nicht aus der Ruhe bringen. Wir haben schon andere Begrüßungen erlebt.
    Die große Flügeltür, durch die wir die Aula betreten hatten, befand sich in der Mitte der Längsseite des Saales. Wir mußten uns nach rechts wenden, um zum Podium zu gelangen, das auf einer kleinen Bühne aufgestellt war.
    Während wir nach vorn zur Bühne gingen, tänzelte ein ungefähr achtzehn Jahre alter Bursche neben uns her und schoß ein paar Blitzlichtaufnahmen.
    »Er gehört zum Stab unserer Schulzeitung«, erläuterte Professor Leyton, der zwischen Phil und mir ging.
    Ich nickte und sah mir den jungen Mann oberflächlich an. Seine Augen lagen tief in den Höhlen, und er sah recht mager aus. Aber es gibt ja viele junge Leute, die ein bißchen zu schnell gewachsen sind, und bei denen das Fleisch mit dem schnellen Wachstum der Knochen nicht so richtig Schritt halten kann, so daß sie sehr hager aussehen.
    Vorn an der Bühne führte uns Mr. Grevery zu einer Reihe von Stühlen, auf der schon an die zwanzig seriös wirkende Herren saßen. Offenbar das restliche Lehrpersonal. Wir setzten uns in zwei freie Stühle, während der Schulleiter an eins der beiden Mikrofone trat, die rechts und links von einem flachen Jisch standen.
    »Liebe Freunde«, sagte Mr. Grevery, und seine Stimme wurde von einer tadellosen Lautsprecheranlage bis in den entferntesten Winkel der Aula getragen, »wie ihr wißt, haben wir heute in unserem staatsbürgerlichen Seminar zwei Gäste von der Bundeskriminalpolizei. Ich freue mich, daß Mr. Cotton und Mr. Decker heute zu uns gekommen sind.«
    Er mußte einen Augenblick pausieren, denn abermals begrüßte uns das Scharren der Füße und ein kurzes Klatschen.
    Dann fuhr er fort: »Wir haben den beiden Kriminalbeamten völlig freie Hand in der Gestaltung ihres Referats gelassen und wissen daher genausowenig wie ihr, was sie uns wohl sagen werden. Im Anschluß an den Vortrag hat jeder Gelegenheit, Fragen zu stellen oder um Aufklärung über Dinge zu bitten, die ihn besonders interessieren.«
    Er nickte in unsere Richtung, und Phil und ich marschierten an den Tisch, neben dem die Mikrofone standen. Wir hatten das, was wir sagen wollten, immer unter uns aufgeteilt, so daß ein bißchen Abwechslung in die Sache kam.
    Phil legte los. Er hatte die Sache absichtlich von vornherein ein bißchen auf spannend gemacht, denn wir sagten uns, je

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