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0969 - Mandragoros Geschöpf

0969 - Mandragoros Geschöpf

Titel: 0969 - Mandragoros Geschöpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nur mit einer Hand, mit der anderen winkte er.
    Melvin verstand die Geste. Er hielt an. »He, Walter!« rief er nach dem Herunterkurbeln der Scheibe. »Was ist los?«
    Walter holte ein paarmal Luft. Er mußte sich erst sammeln. Dann sprudelte es aus ihm hervor, als sollte ein Wort das andere einholen. Seine Worte überschlugen sich beinahe, und Kline hatte Mühe, ihm überhaupt zu folgen.
    »Das war meine Tochter«, sagte er plötzlich.
    »Deine was?«
    »Ist egal, Walter. Wo ist sie hingefahren?«
    »Keine Ahnung. Sie hat ja nicht mit mir gesprochen. Ich habe Glück gehabt, daß ich noch…«
    »Spielt jetzt keine Rolle. Jedenfalls wollte sie nicht in den Ort«, sprach Kline mehr zu sich selbst.
    »Warum nicht?«
    »Dann hätte ich sie sehen müssen, denn sie wäre mir entgegengekommen.«
    »Ich weiß es auch nicht.«
    Kline überlegte weiter, während er allmählich spürte, wie sich sein Magen zusammenzog. Das sah nicht gut aus. Er dachte an Cursano, er dachte an das Versprechen von damals. Er brachte alles in eine richtige Verbindung, und doch war es Walter, der ihm bewußt oder nicht, den entscheidenden Tip gab.
    »Wenn du sie nicht gesehen hast, Melvin, dann kann sie nur zum Sumpf gefahren sein. Aber wer tut das schon freiwillig?« Der Postbote zuckte zurück, weil Melvin Kline so überaus wuchtig und ohne Vorwarnung die Wagentür aufstieß. Beinahe hätte sie noch das Vorderrad erwischt. »Genau das ist es!«
    »Was denn?«
    »Nichts, Walter, gar nichts.« Er war plötzlich nicht mehr zu halten und fuhr in Richtung Sumpf.
    Der Postbote verstand die Welt nicht mehr. Er schüttelte den Kopf und flüsterte: »Jetzt sind Tochter und Vater verrückt geworden, ehrlich…«
    ***
    Wir erlebten die Explosion im normalen Zeitablauf, obwohl er zumindest mir verzögert vorkam. Die Ursache selbst mochte lautlos gewesen sein, die Folgen jedenfalls waren es nicht, denn das Mauerwerk und auch die Scheiben brachen mit einem wahren Höllengetöse auseinander, und das Zeug flog genau in unsere Richtung.
    Eine Mischung aus Steinen, Holz und Glas, und all dies eingehüllt in eine gewaltige Staubwolke.
    Natürlich waren wir im Rover nicht sicher, aber für eine Flucht aus dem Wagen war es viel zu spät.
    So blieben wir sitzen. Geduckt, so tief wie möglich. Ein nur sehr kleines Ziel bildend.
    Bill hatte es auf den Rücksitzen am besten, er konnte sich hinlegen. Ich dagegen konnte mich nur ducken und hoffen, nicht erwischt zu werden.
    Suko hatte es da schwerer. Er mußte unter das Lenkrad kriechen wie ein Schlangenmensch. Wir reagierten so, wie ich es auch beschrieben habe, nur nicht so langsam, sondern sehr rasch und hektisch, was sein mußte.
    Ging die Welt unter?
    Nein, bestimmt nicht, aber es hörte sich so an. Unser Rover blieben natürlich nicht verschont, da er mitten im Weg stand. Was alles gegen ihn prallte, sahen wir nicht. Wir kriegten nur die dumpfen Schläge mit, hörten die Steine gegen das Blech schlagen, und wir wußten, daß unser Fahrzeug schwere Beulen bekommen hatte. Ich betete, daß das Blech halten würde.
    Ein besonders schwerer Brocken war auf dem Dach gelandet und erschütterte das gesamte Fahrzeug. Im selben Augenblick gingen auch die Scheiben zu Bruch. Das Geräusch aber wurde von dem Schlag gegen das Autodach übertönt.
    Wir hörten Bill fluchen, denn der gesamte Segen aus glasigen Krümeln war über uns hinweggefegt und im Fond gelandet, wo der Reporter Deckung gesucht hatte.
    Ich wartete förmlich darauf, daß ein Gesteinsbrocken die Karosserie durchschlagen würde, was zum Glück nicht eintrat, und selbst die Reifen schienen in diesem Inferno heil geblieben zu sein.
    Was uns lange vorgekommen war, hatte nur wenige Sekunden gedauert, und die mörderischen Einschläge hörten auch auf. Wir blieben trotzdem in Deckung, kleine Steine regneten noch herab.
    Suko bewegte sich aus seiner Klemme als erster hervor. Auch ich richtete mich vorsichtig auf, und wir beide husteten los, denn nach den Steinen kam der Staub.
    Er hatte freie Bahn, denn es gab keine Scheiben mehr.
    Bill stieß hinter uns die Tür auf. Auch er hustete und stieg aus, wobei er über einen im Weg liegenden Stein stolperte und beinahe gefallen wäre.
    Sie lagen überall. Wir sahen es, als sich der Staub etwas gesenkt hatte, und wir schauten uns auch den Rover mit betretenen Gesichtern an.
    Der Wagen sah aus, als käme er von einem Crash-Car-Rennen. Es gab keine Stelle, die nicht erwischt worden war und dementsprechend verbeult aussah.
    Wie

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