0972 - Die Prinzessin von Atlantis
»Ja, ich weiß es mittlerweile. Oder glaube es zu wissen.«
»Und wer?«
»Einer, der die Wissenschaft und die Technik vorantreiben wollte. Er war Erfinder und Ingenieur, wie auch immer. Jetzt bin ich es auch, und ich habe mich erinnert.«
»Wobei sie die Fakten zusammentrugen«, sagte Bill.
»Das kann ich nicht leugnen. Ich fand Sedonia in der Einsamkeit, in die sie sich zurückgezogen hat und…«
»Welche war das?«
»Die Einsamkeit der Zeiten, Mr. Conolly.«
»Sie schwebte also dazwischen?«
»Ja, in einer magischen Hülle. Und sie war auf der Suche nach ihrem Geliebten, dem Eisernen Engel. Ich möchte beide zusammenführen, nicht mehr und nicht weniger. Um dies zu schaffen, muß ich gewisse Grenzen einreißen. Aus diesem Grunde habe ich die Prinzessin gescannt, um ihr Bild bestimmten Menschen bekannt zu machen.«
»Woher wußten Sie denn von uns?« fragte Sheila.
Er hob die Schultern und wirkte sehr bescheiden, wie auch seine Antwort. »Ich habe mich kundig gemacht.« Er schaute Shao dabei an. »Es gibt das Internet, und man kann an diejenigen Personen herankommen, die darin surfen. Ich habe sie ausfindig gemacht und Botschaften verschickt.«
»Die Frau auch?« flüsterte Shao.
»Natürlich.«
»Aber nicht Kara«, sagte Bill. »Nein, die nicht.«
»Dann hat sie es von allein geschafft.«
Amos hob die Schultern. »Was immer sie vollbracht haben, es ist schon eine große Leistung. Jedenfalls waren die Spuren gelegt, und auch der Eiserne Engel weiß Bescheid.«
»Ja, das denke ich auch«, sagte Sheila. »Kara wird es ihm gesagt haben. Es wäre nur wünschenswert, wenn wir einen Kontakt zu ihr herstellen könnten.«
»Auch deshalb bin ich hier«, erklärte Amos.
»Das heißt, wir sollen Ihnen helfen.«
»Ginge das denn?«
Sheila schaute in die Runde. »Ich weiß es nicht«, sagte sie leise. »Ich weiß es wirklich nicht. Oder wollen Sie uns auch scannen und auf die Reise schicken.«
»Das wäre vielleicht eine Möglichkeit. Aber ich denke, daß es nicht zu sein braucht. Shao ist im Internet zu finden. Und Ihr Sohn ebenfalls, Mrs. Conolly. Damit hätten wir schon zwei Spuren gelegt. Es muß nur noch eine Verbindung zwischen Shao und dieser blinden Prinzessin hergestellt werden. Dann könnten wir den Fall lösen.«
Sie waren ratlos. Bill hob die Schultern. Sheila sagte nichts. Shao runzelte die Stirn und fragte:
»Haben Sie sich keine Gedanken darüber gemacht, wie das geschehen kann?«
»Nicht direkt.«
»Aber ich.«
»Das ist gut.«
»Wäre es nicht besser, wenn Sie uns dorthin führen, wo sich die blinde Prinzessin aufhält?«
»Das wäre ein Weg«, gab er zu, »aber ich kann es nicht. Ich kann es wirklich nicht. Ich brauche ihre Hilfe.«
»Wo befindet sich die Frau?«
»Nicht in unserer Dimension. Sie schwebt noch zwischen den Zeiten«, erklärte Amos. »Es klappt nur auf eine bestimmte Art und Weise. Der Computer ist in diesem Fall ein Hilfsmittel, mehr nicht. Ich denke, das sollte auch Ihnen klar sein.«
»Dann müßten wir, um sie direkt zu finden und herzuholen, eine Dimensionsreise machen«, stellte Shao fest.
»Das wäre eine Möglichkeit.« Amos lächelte erleichtert. »Sie müssen praktisch dorthin, wo sich Sedonia befindet.«
»In einer virtuellen Welt«, fügte Shao hinzu.
»Einerseits.«
»Wieso?«
»Sie existierte auch noch in einer anderen. Sie haben sie gefunden. Sie haben sie gescannt, und jetzt möchte ich Sie fragen, Amos, wer Sie wirklich sind. Welches Theater spielen Sie uns hier vor? Was wollen Sie wirklich?«
Sie hatte lauter gesprochen. Plötzlich stand die Spannung zwischen ihnen. Die Augen waren auf Amos gerichtet, der ruhig in seinem Sessel saß. »Sie glauben mir nicht?«
»Nein, denn Sie hatten Kontakt, sonst hätten Sie Sedonia nicht scannen können«, erklärte Shao.
»Aber Sie kamen trotzdem nicht an sie heran, aus welchen Gründen auch immer.«
»Das schaffte Kara auch nicht«, erklärte Bill.
»Eben. Aber Sie, Amos, suchen nach Möglichkeiten, um die Prinzessin für sich zu bekommen. Da ist eine Menge faul, so jedenfalls denke ich es mir.«
Amos erhob sich. Er zeigte noch immer keine Spur von Furcht. »Sie glauben mir also nicht?«
»Nein.«
»Gerade über Sie, Shao, habe ich durch das Internet Kontakt aufgenommen.. Sie müßten…«
»Ich muß gar nichts. Ich weiß, wer sich alles im Internet herumtreiben kann. Nicht nur positive Botschaften werden dort verarbeitet. Auch negative, Verbrechen. Oft so gut getarnt, daß man sie nicht
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