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0972 - Die Stimme aus dem Nichts

Titel: 0972 - Die Stimme aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schacht schwingen wollte, war der Spuk plötzIich vorüber. Und der Alptraum begann."
    Alisu musterte sie zweifelnd. Die äußere Ähnlichkeit der beiden Frauen war jetzt nicht mehr so zwingend.
    Gewiß, sie entsprachen beide demselben Typ, dem Muster der Flibustierin Kayna Schatten, aber es ließ sich nicht verkennen, daß Lyrta Rufur die entschlossenere, die härtere von beiden war.
    „Hypnofalle?" murmelte Alisu. „Wer würde so etwas tun ..."
    Lyrta warf ihr einen nicht eben freundlichen Blick zu. Aber bevor Alisu ihn bemerkte, hatte sie sich schon wieder in der Gewalt.
    „Ich verdanke dir mein Leben, Alisu", sagte sie. „Ich bin dir eine Menge schuldig."
    Alisu machte eine wegwerfende Geste.
    „Jeder hätte dasselbe getan. Willst du, daß wir den Vorfall geheimhalten?"
    Lyrta dachte ein paar Sekunden nach.
    „Nein", entschied sie. „Wir spielen kein Versteck."
     
    *
     
    Es ist also geschehen, dachte sie, während sie langsam an dem Becher mit Livarelle nippte, mit deren Hilfe sie die Nerven wieder unter Kontrolle bringen wollte. Eigentlich war an dieser ganzen Angelegenheit nur eines verwunderlich: daß sie nie mit der Möglichkeit einer solchen Entwicklung gerechnet hatte. Die ganze Zeit über war sie sicher gewesen, daß Ror Perpulan weiterhin versuchen werde, sein Ziel durch Intrigieren zu erreichen. Es war ihr nie der Gedanke gekommen, daß der Gegner eines Tages zu drastischeren Mitteln greifen könne. Also gut - nun wußte sie, woran sie war.
    Sie überlegte sich, wie man der Sache am besten auf den Grund ginge. Auf Durzuul gab es technische Hilismittel aller Art. Aber eine Hypnofalle war ein kompliziertes Ding, das sich sicher nicht einfach vom Lagergestell nehmen und irgendwo installieren ließ. Jemand hatte eine Menge Zeit damit verbracht, die Einzelteile zu beschaffen und sie oben auf dem Dach des Gebäudes zusammenzutragen.
    Lyrta ließ vor ihrem geistigen Auge noch einmal ablaufen, wie es sich zugetragen hatte. Sie war nicht sehr aufmerksam gewesen, als sie aus dem Boot stieg, aber sie wußte genau, daß sie die Aufschrift gesehen hatte, die besagte, daß es durch diese Tür zum Antigravschacht ging. Hinter der Tür hatte der Korridor gelegen, der ihr aufgrund vielfacher Benutzung vertraut war. Nur war der Korridor nicht wirklich dagewesen; der Projektor der Hypnof alle hatte ihn ihr vorgetäuscht. In Wirklichkeit war sie auf eine der Landerampen hinausgegangen, und so vollkommen war die hypnotische Täuschung gewesen, daß sie weder die Wärme des Sonnenlichts, noch den leisen Wind bemerkt hatte, der ständig über die freie Fläche des Daches strich.
    Sie wußte nicht, auf welche Weise der hypnotische Einfluß schließlich beseitigt worden war. Aber er hatte, vom Standpunkt des Attentäters aus betrachtet, eine Zwanzigstelsekunde zu früh aufgehört. In dieser Zeitspanne hätte sie sich sonst so weit nach vorne geneigt, daß der Sturz in die Tiefe völlig,unvermeidbar gewesen wäre.
    Glück im Unglück, erinnerte sie sich spöttisch eines Zitats, das im Hintergrund ihres Bemußtseins gespeichert worden war. Sie saß an dem großen Fenster, von dem aus der Blick nach Südwesten über das üppige Grün der Insel und die silbrige Fläche der Benda-See ging. Sie fühlte sich wohl in dieser luxuriös und großzügig eingerichteten Unterkunft. Sie machte sich nichts vor: sie hing an ihrem Posten nicht nur wegen der Anforderungen, die er an sie stellte, sondern auch wegen der Privilegien, die er mit sich brachte.
    In diesem Augenblick faßte sie den Entschluß, sich von Ror Perpulan nicht länger drangsalieren zu lassen.
    Bisher hatte sie sich ihm gegenüber passiv verhalten, ruhig und unerschüttert in ihrer Gewißheit, daß er ihr nichts anhaben könne, weil die Funktion als Arbeitsführerin ihr von Armadan von Harpoon selbst zugewiesen worden war.
    Von jetzt an würde sie zum Angriff übergehen müssen. Gegenüber einer toten Arbeitsführerin war selbst der Wille des Ritters der Tiefe machtlos.
    Sie wandte sich in Richtung des akustischen Servo, der am linken Rand des Fensters angebracht war, und sagte: „Sliver, komm her. Ich muß etwas mit dir besprechen."
     
    *
     
    Sliver Niktasch war von mittlerer .Größe, dabei vermittelte er dank seiner breiten Schultern und der stämmigen, leicht nach außen gekrümmten Beine den Eindruck großer körperlicher Kraft. Sliver war nach dem Muster des Flibustiers Axe entstanden, aber ungleich diesem mit einer wachen Intelligenz begabt. Er versah die

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