0974 - Wachfort SkarabÀus
Quiryleinen hatte einen genauen und vollständigen Überblick über die Vorgänge haben wollen.
Er erwartete Ingor Wells in der Hauptleitzentrale.
Die Brack-Type richtete sich ein wenig höher auf als sonst, als sie die Zentrale betrat. Ingor Wells war stolz auf sich und seinen Erfolg. Mit großer Skepsis und Furcht hatte er sich dem Wachfort genähert und ständig damit gerechnet, beschossen zu werden. Daß man ihn nicht angegriffen hatte, trübte seine Blicke nun ein wenig, so daß er über manches hinwegsah, was ihn sonst vielleicht mit Mißtrauen erfüllt hätte.
„Berichte!" befahl Quiryleinen, mühsam seine Neugierde verbergend.
Ingor Wells hätte gern weit ausgeholt und mit den Vorbereitungen für die Untersuchung, dem Anflug auf SKARABÄUS und den damit verbundenen Schwierigkeiten und Gefahren begonnen. Er wußte jedoch, daß Quiryleinen viel zu ungeduldig war, eine solche Einleitung anzuhören. Daher kam er gleich zur Sache.
„Es ist so, wie der Erste Garbeschianer behauptet hat", erwiderte er. „In dem Raumfort haben sich tatsächlich aggressive und bösartige Garbeschianer verschanzt. Ich habe viele Tote gesehen. Niemanden scheint zu stören, daß sie in den Gängen liegen. Niemand kommt auf den Gedanken, sie zu entfernen. Die Garbeschianer laufen ständig mit Waffen herum, und sie sind schnell damit zur Hand. Mehr als einmal glaubte ich, daß sie auf mich schießen würden."
„Wie verhalten sie sich untereinander?" fragte Quiryleinen und zeigte auf einen Sessel.
Ingor Wells nahm das Angebot, sich zu setzen, gern an. Er ließ sich in die Polster sinken.
„So wie man es von bösartigen Wesen ihrer Art erwarten muß", erklärte er. „Es scheint ständig Spannungen zwischen ihnen zu geben, und ich bin mir nicht sicher, ob die Toten wirklich nur auf die Angriffe von außen zurückzuführen sind. Ich war Zeuge, wie ein offenbar tollwütiger Garbeschianer über einen anderen herfiel, der hinterlistig versuchte, mich von dem negativen Geschehen im Fort abzulenken."
Quiryleinen wies auf die Ortungsschirme.
„Das Wachfort SKARABÄUS existiert nicht mehr", sagte er. „Die Garbeschianer von Terra haben es vernichtet. Mir scheint, das ist zu einem recht späten Zeitpunkt geschehen."
Ingor Wells schüttelte protestierend den Kopf.
„Das ist nicht richtig. Ich habe alle technischen Anlagen des Wachforts überprüft und dabei festgestellt, daß es über starke Defensivmittel verfügt, die auch voll eingesetzt worden sind."
„Und die Garbeschianer hatten nichts dagegen einzuwenden, daß du das alles überprüfst?"
Ingor Wells lächelte stolz.
„Nichts", entgegnete er. „Sie waren allerdings erst damit einverstanden, als ich ihnen unmißverständlich klarmachte, daß unsere Flotte das Wachfort sofort vernichten würde, sobald sie sich gegen mich wenden. Sie haben unsere technische Überlegenheit anerkannt und sich mir gebeugt. Ihnen blieb nichts anderes übrig. Darüber hinaus habe ich dann anhand der technischen Einrichtungen des Forts überprüft, mit welchen Mitteln die Garbeschianer vom dritten Planeten angegriffen haben."
„Und auch das war in Ordnung?"
Ingor Wells strich sich behutsam mit den Fingerspitzen über die Augenbrauen. Er lächelte.
„Der Kampf war echt", erwiderte er. „Das Ergebnis beweist es. Die Garbeschianer von der Erde haben die negativen Garbeschianer hinweggefegt. Wir müssen akzeptieren, daß die Horden von Garbesch sich mittlerweile aufgespalten haben. Sie bieten kein einheitliches Bild mehr. Bei einem Teil von ihnen gibt es eine positive Entwicklung, die nicht übersehen werden sollte."
Quiryleinen ließ Ingor Wells nun in allen Einzelheiten berichten, was in SKARABÄUS geschehen war.
Danach war er tief beeindruckt. Er glaubte an den guten Willen jener Garbeschianer, die sich vom Hordendasein losgesagt hatten.
„Ich gebe einen entsprechenden Bericht in das Zentrum an die Anlage und an alle anderen Kommandos", eröffnete er Ingor Wells und sprach ihm ein besonderes Lob für seine Arbeit aus.
Quiryleinen hielt Wort.
Er gab eine ausführliche Schilderung der Ereignisse im Solsystem und eine entsprechende Analyse an die Anlage weiter, die sich auf Martappon befand.
Er ahnte nicht, daß die Anlage dadurch in Bedrängnis geriet, denn was sie nun erfuhr, paßte überhaupt nicht in das vorprogrammierte Bild von den wilden und grausamen Garbeschianern.
Die Anlage registrierte, daß es offenbar tatsächlich Garbeschianer gab, die guten Willens waren.
Quiryleinen
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