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GK464 - Der Zauberschädel

GK464 - Der Zauberschädel

Titel: GK464 - Der Zauberschädel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Peter Hubley hatte schwer geladen. Mit glasigen Augen hing er an dem Mädchen, das er in der Bar aufgegabelt hatte, sang Lieder mit zotigen Texten und war bester Laune. Sie traten aus dem Lokal.
    »Ich hab’s nicht bereut, nach Lagos gekommen zu sein«, sagte er lallend. »Es gefällt mir hier, ehrlich.«
    Das Mädchen - Deborah Loy war ihr Name - kicherte. »Du brauchst mir kein Kompliment zu machen. Ich bin hier genausowenig zu Hause wie du.«
    Er blieb stehen und schaute sie nachdenklich an, während er leicht hin und her schwankte. Deborah schwankte mit, denn auch sie hatte den Whiskies tüchtig zugesprochen.
    »Sag mal, hast du mir eigentlich schon erzählt, woher du kommst?« fragte Peter Hubley.
    »London.«
    »Nein.«
    »Doch.«
    »Das darf nicht wahr sein. Ich komme auch aus London. Die Welt ist doch wirklich ein Dorf. Wieso sind wir einander nicht schon früher begegnet, kannst du mir das verraten?«
    Sie kicherte wieder. »Ich war ein wohlbehütetes Mädchen. Mein Vater war sehr streng. Es hätte Hiebe geregnet, wenn ich mich mit einem Kerl wie dir abgegeben hätte.«
    Er hob abwehrend die Hand. »Moment mal, was heißt mit einem Kerl wie mir?«
    »Na, so einer eben, der säuft und hinter Weiberröcken her ist.«
    Er biß sie leicht in den Hals. »Gefällt dir das etwa nicht?«
    »Doch, mir gefällt es schon, aber mein alter Herr hatte immer etwas dagegen. Deshalb bin ich auch von zu Hause ausgerückt. Ich hielt diese ewige Bevormundung nicht mehr aus. Mein Vater ist High-School-Professor. Er hatte andauernd Angst um seinen guten Ruf. ›Debbie, tu dies nicht !‹ ›Debbie, tu das nicht!‹ ›Denk an den guten Ruf deines Vaters !‹ So ging das jeden Tag. Mir hing das zum Hals heraus, und als es Dad eines Tages übertrieb, weil ich mal an Hasch geschnuppert hatte, da packte ich heimlich meinen Koffer und verduftete.«
    »Nach Lagos«, sagte Peter Hubley.
    »Nicht sofort. Eine Freundin erzählte mir von Leuten, die junge hübsche Mädchen suchten. Sie wollte sich da auch melden. Man habe nicht viel zu tun, hieß es. Nur gut aussehen müsse man, und das taten wir beide. Also gingen wir hin.«
    »Und?«
    »Wir wurden auf Anhieb genommen«, sagte Deborah.
    »Wundert mich nicht. Du siehst schließlich umwerfend aus. Was war das für ein Job, für den sie dich haben wollten?«
    »Tänzerin. Ich hatte keine Ahnung vom Tanzen, aber sie sagten, das mache nichts, das würden sie mir schon beibringen.«
    »Haben sie’s getan?«
    »Ja. Ich war nicht mal so schlecht.«
    »Glaube ich dir aufs Wort, Baby. Wie wär’s, wenn du mir was vortanzen würdest?«
    »Hier auf der Straße? Du hast sie wohl nicht alle.«
    »Schämst du dich etwa? Dann können wir gern zu mir gehen. Ich hab’ ein Haus gemietet. Würdest du da für mich tanzen?«
    »Wenn’s unbedingt sein muß«, sagte Deborah freudlos. »Die Truppe, der ich mich anschloß, ging mit zwanzig Girls auf Tournee. Wir mußten nicht nur tanzen, sondern auch die Gäste animieren. Mein Vater wäre aus allen Wolken gefallen, wenn er miterlebt hätte, wie’s da zuging.«
    Peter Hubley drehte den Kopf und hielt nach einem Taxi Ausschau. Im Augenblick war keines zu sehen. »Du redest immer nur von deinem Vater«, sagte er. »Hast du keine Mutter?«
    »Doch, aber die hat nichts zu melden.«
    »Wo wart ihr auf Tournee?«
    »Rund um Afrika. Die Truppe begann sehr bald zu schrumpfen. Ein Mädchen wurde krank und zurückgelassen. Ein anderes wurde während einer Schlägerei totgeschlagen. Mehrere Girls wurden an Harems verschachert, und ich weiß nicht, was mit mir geschehen wäre, wenn ich hier nicht in Lagos abgesprungen wäre. Ohne Papiere in einem fremden Land. Stell dir das mal vor. Ich kam mir furchtbar hilflos vor, wußte nicht wohin. Aber eines wußte ich mit Sicherheit: Nach Hause wollte ich nicht mehr zurückkehren. Im Hafen lernte ich einen Briten kennen, der mich in seinem Haus aufnahm. Drei Wochen später hat man ihn erschossen, und ich erfuhr, daß er ein Schmuggler gewesen war. Ich glaube, ich bringe den Männern kein Glück.«
    Hubley schüttelte den Kopf. »Unsinn, Debbie. Mir bringst du bestimmt Glück. Bist du inzwischen in Lagos seßhaft geworden?«
    »Ja, ich lernte einen anderen Mann kennen, und der verschaffte mir falsche Papiere…« Deborah Loy fuhr sich erschrocken an die Lippen. »Mein Gott, warum erzähle ich dir das alles.«
    Hubley schüttelte den Kopf. »Keine Sorge, ich verrate dich schon nicht.«
    »Es war schon immer mein Fehler, zu

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