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0974 - Wachfort SkarabÀus

Titel: 0974 - Wachfort SkarabÀus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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anderen Parlamentarier, die zunächst die Absicht gehabt hatten, gegen den Regierungschef zu stimmen, zogen sich still zurück. Sie waren offensichtlich froh, unangenehmen Fragen ausweichen zu können.
    Hernan Heigh brauchte fast fünfzehn Minuten, bis er seine Enttäuschung soweit überwunden hatte, daß er fähig war, Tifflor zu beglückwünschen.
    Während er noch mit dem Ersten Terraner sprach, kam Milton Harriman hinzu.
    „Der Orbiter wünscht Sie zu sprechen", berichtete er.
    „Quiryleinen?" fragte der Vorsitzende der „Fortschritts-Sektion" erregt. „Sie meinen den Orbiter Quirylei nen? Ist er auf unseren Plan hereingefallen?"
    „Quiryleinen", antwortete Harriman distanziert. „Der Plan Jen-SaIiks scheint zu greifen."
    „Haben Sie etwas dagegen, wenn ich Sie in Ihr Büro begleite?" fragte Heigh.
    „In diesem Fall - ja", entgegnete Tifflor. „Ich werde Sie später informieren."
    „Sie sind genauso anmaßend und selbstherrlich wie vor der Abstimmung", sagte Hernan Heigh ärgerlich.
    „Sie scheinen nichts gelernt zu haben."
    „Oh, doch, ich habe etwas gelernt", erwiderte Tifflor höflich. „Aber darüber reden wir später."
    Er eilte mit seinem Vertrauten aus dem Plenarsaal. Die bedrohlichste parlamentarische Situation seit Monaten war überstanden. Der Mißtrauensantrag der Opposition war abgewehrt. Mit einem weiteren Antrag dieser Art war vorerst nicht zu rechnen. Jetzt hatte er wieder genügend Bewegungsfreiheit zum Handeln. Er konnte den Orbitern begegnen, ohne befürchten zu müssen, von anderen unnötig behindert zu werden. Die anstehenden politischen Probleme konnten angepackt werden. Er konnte nun auch davon ausgehen, daß er für die dringend notwendigen wirtschaftspolitischen Maßnahmen genügend Rückhalt im Parlament finden würde.
    Milton Harriman stellte eine Videoverbindung mit der BARDER-NEL her, als sie im Büro Tifflors waren.
    Das Gesicht Quiryleinens erschien schon nach Sekunden im Projektionsfeld. Der Orbiter hatte auf den Anruf gewartet.
    „Wir haben die Ereignisse um das Wachfort mit Interesse verfolgt", erklärte er. „Es ist nun keineswegs so, daß sie uns tief beeindruckt haben, Garbeschianer. Wir können jedoch die Möglichkeit nicht mehr ganz ausschließen, daß es Garbeschianer gibt, die sich vom Hordendasein losgesagt haben."
    „Sie gibt es. Das ist eine Tatsache", beteuerte Tifflor. Er merkte, daß die Ereignisse um SKARABÄUS den Orbiter weitaus mehr beeindruckt hatten, als dieser zugeben wollte. Quiryleinen verhielt sich anders als zuvor. Er war bei weitem nicht mehr so selbstsicher wie sonst.
    „Im Gegensatz zu Garbeschianern sind wir nicht leichtfertig. Wir sind nicht bereit, Vorurteilen zu folgen.
    Wir handeln verantwortungsbewußt. So ist es immer gewesen, und so wird es auch in diesem Fall sein."
    „Ich freue mich, das zu hören. Und mit mir freuen sich alle guten Garbeschianer. Deine Haltung ist uns ein Beweis dafür, daß es sich gelohnt hat, einen neuen, in die Zukunit weisenden Weg eingeschlagen zu haben."
    „Deshalb fordern wir euch auf, uns noch einmal jemanden zu schicken, den wir untersuchen können. Es mag sein, daß ihr bei der ersten Auswahl etwas ungeschickt wart."
    „Damit bin ich einverstanden", antwortete Tifflor. „Wir waren in der Tat ungeschickt, und wir sind dankbar, daß wir eine zweite Chance erhalten zu zeigen, wie wir wirklich sind."
    „Wir warten auf die Abgesandten", sagte Quiryleinen und schaltete ab.
     
    *
     
    Runny Yok Gillison schüttelte den Kopf.
    „Wir setzen die Spielregeln vorher fest", sagte er entschieden zu den sieben Jungen, die ihn umstanden.
    „Alles andere wäre sinnlos, und keiner von uns wüßte, was er zu tun hat."
    Die anderen akzeptierten seine Meinung. Er empfand das als ganz selbstverständlich. Seit er in „Kinderland" lebte, hatte er zu sich selbst gefunden. Nie zuvor hatte er sich so wohl gefühlt wie jetzt.
    Er blickte auf und sah überrascht in das lächelnde Gesicht von Jen Salik. Spontan eilte er zu dem Klimaingenieur, um ihn zu begrüßen.
    Jen Salik verdankte er, daß er nicht mehr einsam war, und daß er in „Kinderland" leben durfte, einer Organisation, die unter Selbstverwaltung und Selbstverantwortung der Kinder stand. Aufgeregt erzählte er ihm, was er alles erlebt hatte.
    „Würdest du mir auch einen Gefallen tun, Runny?" fragte der Klimaingenieur behutsam.
    „Jeden", versprach der Junge.
    „Vorsicht", entgegnete Salik lachend. „So etwas sollte man sich überlegen. Was ich möchte,

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