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0975 - Hier wohnt der Tod

0975 - Hier wohnt der Tod

Titel: 0975 - Hier wohnt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Jedenfalls wuselten sie von einer Seite zur anderen, ohne allerdings den Körper zu verlassen, denn er allein war wichtig. Er gab ihnen Nahrung, und er sorgte für ein weiteres Fortbestehen.
    Ich war an die rechte Seite der Bahre herangetreten. Suko wartete im Hintergrund. Er hatte seine Dämonenpeitsche mitgenommen und die drei Riemen auch ausgefahren.
    »Okay, John?«
    »Sicher.«
    Plötzlich schwebte meine Hand mit dem Kreuz dicht über dem Gewusel der Käfer. Wenn sie von einer fremden und bösen Magie erfaßt worden waren, dann mußte das Auge jetzt handeln.
    Die Käfer spürten die Nähe. Sie verließen ihre Formation, sie wollten wegkrabbeln, aber ich bewegte das Kreuz sehr schnell über den Toten hinweg.
    Auf einmal passierte es.
    Es traf mich nicht wie ein Schlag, obgleich meine rechte Hand schon zuckte. Aber nur, weil es unter dem Kreuz und in Höhe des Allsehenden Auges hell geworden war.
    Ein im ersten Augenblick überirdisches Strahlen jagte aus diesem Dreieck hervor. Es erfaßte die gesamte Gestalt, weil es sich über sie hinweg, der Länge und der Breite nach ausgebreitet hatte. Da sah es tatsächlich so aus, als stünde der Körper in hellen Flammen, aber er brannte nicht, er verglühte nur.
    Oder waren es die Käfer, die plötzlich leuchteten und wirklich zu regelrechten Leuchtkäfern geworden waren?
    Diesmal freute ich mich, als ich das Knacken hörte. Es waren Geräusche, die einen Schmelzvorgang begleiteten, denn die widerlichen Tiere schmolzen vor meinen Augen zusammen. Sie wurden zu einer dunklen und stinkenden Masse, die zwar noch aus zahlreichen Einzelheiten bestand, allmählich aber ihre Form verlor und zusammenschmierte.
    Es war aus.
    Die Käfer starben lautlos. Sie schmolzen weg und hinterließen auf der Leiche eine dicke, fettige und widerliche Schicht. Wie Öl sah sie aus.
    Ein Toter lebt im Normalfall nicht mehr, auch wenn wir schon das Gegenteil erfahren hatten. In diesem Fall sah es so aus, als wäre die Leiche noch am Leben, denn der schwarze Körper zuckte und zog sich an verschiedenen Stellen zusammen, als wollte er auf keinen Fall seine Größe behalten.
    Dann war es vorbei.
    Der widerliche Geruch schwächte sich ab. Es stank nicht mehr nach verbranntem Fleisch oder angeglühten Haaren. Vor uns lag eine Masse, die sich, im Vergleich zu der Gestalt zuvor, um ein Drittel verkleinert hatte.
    Die Reste der Käfer und der Tote hatten sich miteinander vermischt. Da war etwas Unerklärliches geschehen, über das ich jetzt auch nicht nachdenken wollte. In der nahen Zukunft mußten wir uns damit stärker beschäftigen.
    Ich holte einen Kugelschreiber hervor. Mit der Spitze tippte ich gegen verschiedene Stellen innerhalb der Masse, wobei sie sich von einer unterschiedlichen Art und Wpise präsentierte, denn sie war mal härter und mal weicher.
    Aber auch die weichen Stellen verhärteten sich allmählich, und ich ließ den Schreiber wieder verschwinden.
    »Das war gut, John.«
    »Wieso?«
    Suko hob die Schultern. »Wir haben ein Problem weniger, denke ich mal.«
    »Klar, im Moment. Aber…«
    Die Ärztin ließ mich nicht mehr weitersprechen. Sie war wieder zu uns gekommen und redete in meine Antwort hinein. »Um Himmels willen, was ist denn da passiert?«
    Ich deutete auf den Rest. »Schauen Sie es sich an, und freuen Sie sich, daß das Problem gelöst ist.«
    »Problem?« murmelte sie. »Ja, Sie haben recht. Es war ein Problem. Und jetzt sind die Käfer tot.«
    »Vernichtet«, erklärte ich und strich über den Rest hinweg. »Sie sind zusammen mit dem Körper vergangen und haben sich zu einer Masse zusammengefunden.«
    Dr. Muriel Seagram nickte bedächtig. Noch immer hielt sich auf ihrem Rücken der Schauer, und das bei einer Frau, die Tag für Tag mit den unterschiedlichsten Toten zu tun hatte. Sie konnte es nicht fassen. Das überstieg auch ihr Fachwissen.
    Nachdenklich kaute sie auf ihrer Unterlippe. »Wissen Sie, ich möchte nicht fragen, wieso und warum. Ich habe tatsächlich so etwas wie ein Feuer gesehen, das aber keines war. Es war anders. Es war heller. Es schimmerte weiß und war tief in seinem Innern bläulich.« Sie räusperte sich. »Das ist Ihre Sache. Aber wieso konnte das überhaupt passieren, Mr. Sinclair? Was haben Sie getan?«
    »Magie«, sagte ich nur. »Oder nennen Sie es eine Kraft, die es schon seit Jahrtausenden gibt.«
    Sie nickte mit offenem Mund.
    »Aha«, kommentierte sie ungläubig und knapp. »Das muß ich dann als Wissenschaftlerin akzeptieren.«
    »Müssen

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