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0978 - So jagten wir Shimada

0978 - So jagten wir Shimada

Titel: 0978 - So jagten wir Shimada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dehnte sich nicht mehr in die Breite, sondern wanderte in die Höhe, so daß er ebenfalls die Form des Gegenstands einnahm, auf dem wir gefangen waren.
    Es entstand ein zweites T. Ebenso hoch. Ebenso breit von der Plattform her, aber leer.
    Zwischen den beiden Plattformen gab es einen Zwischenraum. Diese Lücke war nicht besonders breit. Wir konnten sie überspringen, aber wir kamen nicht weg.
    Würde die Plattform leer bleiben?
    Suko maß bereits die Entfernung. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als die Schultern zu heben.
    »Hier kommen wir nicht weg, John. Wir sind zu einem Teil der Festung geworden.«
    Eine Antwort konnte ich mir ersparen, denn auf dem gegenüberliegenden Viereck bewegte sich die Oberfläche.
    Zunächst war es nicht mehr als ein leichtes Zucken, aber dieser harte Schatten, aus dem Shimadas Festung bestand, weichte auf. Ein Trichter entstand auf der Plattform. Aus dieser Öffnung drang etwas in die Höhe. Zuerst erinnerte es uns an eine schwarze Wolke, die sich aus unzähligen Fliegen zusammenzusetzen schien, weil sie derart zitterte. Dann aber nahm die Wolke allmählich Gestalt an.
    Sie verdichtete sich auch, und sie formte sich zu einer Gestalt mit eisblauen Augen.
    Shimada war da.
    Nicht allein.
    Jetzt hatte er seine Geisel mitgebracht, denn den rechten Arm benutzte er, um die blonde Eva Karman zu umschlingen…
    ***
    Für Suko und mich war klar, daß das Finale bevorstand. Shimada hatte den Fremden getötet. Gazza wäre der letzte Zeuge gewesen. Jetzt gab es nur noch ihn und uns. Möglicherweise auch noch Yakup Yalcinkaya, aber auf ihn konnten wir nicht zählen, weil wir ihn so lange nicht gesehen hatten.
    Er konnte demnach auch tot sein.
    Shimada hatte sein Schwert gezogen. Er hielt es in der rechten Hand. Seine linke umspannte den Körper der Geisel, auf die ich mich konzentrierte.
    Sie hatte und mußte viel durchgemacht haben, das stand für mich fest. Aber Eva hielt sich tapfer.
    Wenn sie Angst hatte, so schaffte sie es, diese nicht zu zeigen. Eva stand einfach nur puppenhaft da.
    Ein schmales, bleich wirkendes Gesicht mit einer dünnen Haut und großen Augen, die von dunklen Schatten umflort waren. Das halblange Haar wirkte trotz seiner Verfilzung noch irgendwie frisiert.
    »Du kannst uns verstehen, Shimada?« Ich hatte nicht mehr an mich halten können und das Schweigen gebrochen.
    Er nickte. Seine Augen bewegten sich dabei. Sie sahen aus wie tiefes Gletschereis, in das blaues Licht eingedrungen war.
    Ich hatte mir vorgenommen, ihn zu provozieren. Samurais, also Ritter, lebten nach einem Ehrenkodex. Daran wollte ich ihn erinnern, obwohl es bei Shimada wenig Sinn hatte. Aber ein Versuch konnte nicht schaden. »Ein Samurai, der sich hinter dem Rücken einer Frau versteckt, ist in meinen Augen kein Ritter mehr«, erklärte ich. »Er ist ein feiger Hund, der vor den wirklichen Gefahren den Schwanz einzieht und jaulend davonläuft. Früher hast du gekämpft, aber heute mußt du dir schon Geiseln holen, um einen Sieg zu erringen.«
    »Ich habe nichts verloren!« erklärte er uns. Seine Stimme hörte sich ungewöhnlich an. Sie war nicht tief, auch nicht hoch. Sie klang künstlich, leicht schrill, wie überdreht. »Ich werde es hier zu Ende bringen. Es fehlen mir noch Leichen.«
    »Auch Yakup?«
    »Ich habe ihn ausgeschaltet.«
    Zum erstenmal erlebten wir bei Eva Karman eine Reaktion. Die dünne Haut in ihrem Gesicht schien zu zerreißen, so sehr hatten sie die Worte erschreckt. Sie starrte an uns vorbei. Ihre Augen waren so dünn und gläsern geworden. Aus dem Mund drang ein wehklagender Laut.
    »Dann ist er tot?« fragte ich.
    »Ihr seid noch da.«
    Die Antwort gefiel mir nicht. »Und was ist mit der Frau?«
    »Ich habe sie mir für den Schluß aufgehoben.«
    »Laß sie frei!«
    »Nein!«
    »Dann bist du doch feige. Du bist kein echter Samurai. Du bist jemand, der sich hinter einer schwächeren Person versteckt. Da ist es dann leicht, einen Sieg zu erringen. Auch bei uns, denn du hast uns wehrlos gemacht.«
    »Ja, ich wollte mich erst um Yakup kümmern.« Shimada bewegte sein Schwert. Er wies auf uns.
    »Er ist ausgeschaltet, den Rest werde ich gleich erledigen.«
    »Hier oben?«
    »Wo sonst?«
    »Und du gibst uns keine Chance?« erkundigte ich mich. »Du willst es nicht im Kampf versuchen? Du hast dich entschlossen, zu einem ehrlosen Mörder zu werden?«
    Diesmal ließ er sich mit seiner Antwort Zeit, und das gab mir etwas Hoffnung. Meine Furcht verschwand. Vielleicht hatte ich ihn ja zum

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