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098 - Die Blutfurie

098 - Die Blutfurie

Titel: 098 - Die Blutfurie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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dem Pasquanells Herz pochte, wie die größte Kostbarkeit auf Erden.
    Das Herz bedeutete Leben. Nicht für Vera Silenti; die war dem Ex-Dämon egal. Das Herz bedeutete Leben für seine drei Freunde. Solange es Pasquanell nicht hatte, würde er Jubilee, Vicky und Tony am Leben lassen.
    Kritisch würde es für die drei erst werden, wenn Mr. Silver das Herz aus der Hand gegeben hatte, denn dann brauchte Pasquanell sie nicht mehr.
    Mr. Silver stieg in Vicky Bonneys Wagen, aber er hatte nicht vor, auf dem Motorway in Richtung Saxton zu brausen. Er wollte tatsächlich fliegen, und er brauchte dazu nicht Tucker Peckinpahs Hubschrauber.
    Auch der »Weiße Kreis«, besaß einen Helikopter.
    Ein kurzer Anruf genügte.
    Der Hubschrauber würde startklar sein, bis Mr. Silver eintraf.
    Pakkadee, Fystanat und Tharpex waren nicht zu Hause. Anthony Ballard, auch ein Mitglied des ›Weißen Kreises‹ - Tonys Vorfahre und in seinem früheren Leben ein unerbittlicher Hexenhenker -, hatte den Anruf entgegengenommen.
    Und er hatte angekündigt, nach Saxton mitzukommen.
    Mr. Silver traf ein. Der Hubschrauber stand im Landekreis hinter dem Haus. Mr. Silver sprang aus Vicky Bonneys Wagen, warf die Tür kraftvoll zu und eilte an dem Gebäude vorbei.
    Anthony Ballard stand neben der Maschine, eine bemerkenswerte Erscheinung, groß und kräftig. Blutrot war seine Gesichtsmaske. Die eng anliegende Hose hatte dieselbe Farbe. Sein Oberkörper war nackt, und die beachtlichen Muskelpakete glänzten wie Speckschwarten. Um seine Mitte war ein breiter Ledergürtel mit riesiger Schnalle geschlungen, und in seinen kräftigen Händen hielt er ein Henkersbeil, dessen Klinge magisch geschärft war.
    Er wirkte unruhig.
    »Los, schwing dich in die Libelle!« sagte Mr. Silver. Zur Begrüßung hatte er dem Hexenhenker die Hand auf die Schulter gelegt.
    »Irgendwelche Neuigkeiten?« fragte Anthony Ballard.
    »Nein. Jubilee, Vicky und Tony stecken in der Sch… Na ja. Und daran hat sich noch nichts geändert.«
    »Wir werden sie rausholen«, knurrte der Hexenhenker.
    »Klar werden wir das. Und Terence Pasquanell kriegt von mir persönlich was vor die Nuß, wenn ich seiner habhaft werde«, gab der Ex-Dämon zurück.
    Sie kletterten in den Hubschrauber, und Mr. Silver schaltete die Allison-Turbinen ein. Sekunden danach schwirrten sie im Schrägsteigwinkel ab.
    ***
    Das Wasser stieg. Wir konnten nicht sehen, woher es kam, hatten keine Möglichkeit, den Zufluß zu verstopfen. Gefesselt hingen wir an diesem Balken, und ich hatte das Gefühl, meine Arme würden immer länger werden.
    Jubilee schluchzte nicht mehr.
    Ich muß sagen, die beiden Mädchen hielten sich großartig. Ich war stolz auf sie, und ich versuchte, ihnen Mut zuzusprechen, aber ich glaube nicht, daß meine Worte sehr viel Überzeugungskraft besaßen. Es war zu klar zu erkennen, daß es uns so dreckig wie selten zuvor ging.
    Der Sieger in diesem Spiel stand bereits fest. Er würde Terence Pasquanell heißen, und ich konnte mir vorstellen, daß er von nun an zwei Diener hatte, die ihn bei allem, was er tat, unterstützten: die Silentis.
    Der Teufel sollte sie holen!
    Ich hatte bereits zweimal versucht, mich zu befreien, unternahm jetzt einen dritten Versuch. Wenn es mir gelungen wäre, die Fesseln loszuwerden und mit Jubilee und Vicky den Schacht zu verlassen, hätte die Situation für uns gleich besser ausgesehen.
    Aber ich bekam die verdammten Fesseln nicht ab.
    Und das Wasser stieg weiter. Es reichte mir bereits bis an die Brust und war so schrecklich kalt, daß ich Vicky Bonney neben mir mit den Zähnen klappern hörte.
    »Pasquanell hat sich da etwas besonders Nettes ausgedacht«, knurrte ich. »Ich liebe solche Spielchen. Er scheint das zu wissen. Wenn wir hier rauskommen, werde ich mich herzlich bei ihm bedanken.«
    Die Mädchen sagten nichts.
    Glaubten sie, daß wir das hier überstehen würden?
    Es hatte nicht den Anschein.
    Mir fiel auf, daß ich plötzlich Vicky Bonneys Silhouette sehen konnte. Es war auf einmal nicht mehr stockdunkel um uns herum. Hatte Terence Pasquanell den Schachtdeckel entfernt, ohne daß es uns auffiel? Ich hob den Kopf und blickte nach oben.
    Der Schacht war nach wie vor abgedeckt. Woher kam die trübe Helligkeit? Für mich stand fest, daß Pasquanell damit zu tun hatte. Wahrscheinlich hatte er sich eine neue Teufelei ausgedacht, um uns zu quälen und mürbe zu machen.
    Das schwache Licht kam von unten, aus der Tiefe des Schachts.
    »Jemand hat die Beleuchtung unseres

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