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098 - Die Blutfurie

098 - Die Blutfurie

Titel: 098 - Die Blutfurie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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umdrehte, blickte sie direkt in die gierigen Augen der gefährlichen Blutsaugerin!
    ***
    Jenny wollte schreien, doch das ließ Vera Silenti - so hieß die Vampirin - nicht zu. Ihr Blick hatte eine hypnotische Kraft, der sich das junge Mädchen nicht entziehen konnte.
    »Nicht schreien«, flüsterte die Untote.
    Jenny McGraw hatte wahnsinnige Angst. Ihr Herz raste und drohte beinahe zu zerspringen. Mit schreckgeweiteten Augen starrte sie die bleiche Frau an.
    »Keinen Laut!« zischte Vera Silenti. »Sonst töte ich dich!«
    Ein eisiger Schauer lief über Jennys Rücken. Jetzt, wo sie zum erstenmal wirklich ihren Schutz brauchte, waren Vater, Jack und Herbert nicht da. Sie hatten keine Ahnung, in was für einer furchtbaren Gefahr sie schwebte.
    »Du bist sehr jung«, stellte die Vampirin fest. »Und sehr schön.« Sie hob die Hand und fuhr dem Mädchen mit ihren roten Krallen durch das schwarze Haar. »Ein zartes, liebreizendes Geschöpf bist du«, sagte Vera Silenti. Die langen Vampirhauer waren ihr beim Sprechen ein wenig hinderlich. Manche Worte sprach sie sehr undeutlich aus.
    Jenny zitterte immer heftiger.
    »Ich bin Vera Silenti«, fuhr die Blutsaugerin fort, nahm endlich wieder ihre Krallen aus Jennys Haar. »Ich möchte, daß wir Freunde werden. Ich kann dir ein Leben bieten, wie du es nicht kennst. Du wirst den Tag hassen und die Nacht lieben. Du wirst suchend umherziehen, zuerst mit mir, später allein. Ich werde dir zeigen, wo du findest, was du brauchst, werde Dich lehren, es dir zu nehmen. An einem warmen Quell wirst du dich laben. Süßes Blut wirst du trinken, und es wird ein köstlicher, kraftspendender Nektar für dich sein. Tagsüber wird Grabeskälte um dich sein, und du wirst die Sonne verachten. Das Licht des Mondes jedoch wirst du in dich aufnehmen wie ein Wolf, der nachts umherstreift und seine Beute schlägt.«
    Vera Silenti konnte sich nicht länger beherrschen. Sie packte wild zu. Ihre Finger krallten sich in das weiche Haar des jungen Mädchens, und der Schmerz ließ Jenny kurz aufschluchzen.
    Die Vampirin zog Jennys Kopf zur Seite und zurück, so daß sich ihr die gespannte Halsschlagader des unglücklichen Mädchens zum Biß bot. Weit schoben sich die Lippen der Untoten hoch, und sie näherte sich hungrig der pochenden Ader.
    ***
    Jack McGraw leerte sein Schnapsglas.
    »Noch einen?« fragte Herbert und griff nach der Flasche.
    »Ich habe genug«, erwiderte Jack und stand auf. Das Glas nahm er mit, damit es sein Bruder nicht doch noch einmal füllte.
    Herbert grinste. »Geht das Baby schon schlafen?«
    »Was dagegen?« brummte Jack. »Ein anständiger Mensch ist um diese Zeit müde. Ist er es nicht, dann hat er dem Herrn den Tag gestohlen.«
    »Ich habe genauso viel gearbeitet wie du«, behauptete Herbert.
    »Schon möglich. Ich spüre eben meine Knochen, und ich sehe keinen Grund, weshalb ich mir mit dir hier noch länger die Nacht um die Ohren schlagen soll.«
    »Die Nacht«, erwiderte Herbert. »Es ist noch nicht mal zehn. Ein schlapper Nachmittag, wenn man's genau nimmt. Wir könnten noch für ein, zwei Stunden in die Kneipe gehen.«
    Jack tippte sich an die Stirn. »Mensch, hier. Geld ausgeben für Schnaps, den ich zu Hause umsonst haben kann.«
    »Elender Geizkragen«, zog Herbert seinen Bruder auf.
    »Ach, du kannst mich mal«, brummte Jack und winkte ab. Plötzlich erstarrten Herberts Gesichtszüge. »Was war das eben?«
    Jack zuckte mit den Schultern. »Ich habe nichts gehört. Was meinst du denn?«
    »Jenny hat geschluchzt!«
    Jack schaute skeptisch drein, war aber beunruhigt. »Komm, wir sehen nach!« sagte er nach kurzem Zögern.
    Sie stürmten aus der Wohnküche und die Treppe hoch.
    Jack erreichte Jennys Zimmer als erster. Er klopfte nicht an, sondern rammte die Tür gleich auf.
    Die Tür schwang zur Seite und krachte gegen die Wand, und was Jack McGraw im gleichen Moment sah, raubte ihm beinahe den Verstand.
    »Jenny!« brüllte er entsetzt. »Vater!«
    Bartholomew McGraw hatte seinen Sohn noch nie so schreien gehört. Halb ausgezogen stürzte er aus seinem Zimmer. »Großer Gott, was ist passiert?« stieß der grauhaarige, vierschrötige Mann entsetzt hervor.
    Niemand antwortete ihm.
    »Laß sie los!« brüllte Jack. »Laß meine Schwester los, du verdammtes Ungeheuer!«
    Er warf sich auf die Vampirin; ein gesunder, kraftstrotzender Bursche, dessen Fäuste jeden Mann niederzustrecken vermochten. Er hieb damit auf die Untote ein.
    Vera Silenti fauchte aggressiv. Sie war

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