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098 - Horrortrip ins Tal der Toten

098 - Horrortrip ins Tal der Toten

Titel: 098 - Horrortrip ins Tal der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Orlik
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viel.“
    Henry reichte die Taschenlampe hinaus. Sie wurde weitergegeben. Vier Männer verschwanden durchs Tor. Wie beklommen sie waren, verriet der zögernde Schritt.
    Aber sie hatten Glück. Schon Minuten später stand fest: Der Burghof war leer.
    Die Dorfbewohner strömten hinein. Erdmann wird sich freuen, dachte Henry. Ein Glück, daß wir genügend Proviant haben. Er teilte mehrere junge Burschen als Wachposten ein. Sie sollten sich alle zwei Stunden ablösen. Immer stand einer am Tor und horchte, ob sich auf der Auffahrt was tat.
     

     

Langsam teilte ihnen Henry die Wahrheit mit. Lähmendes Entsetzen war die Folge. Eingesperrt im Tal, abgeschlossen von der Außenwelt, von hundert oder noch mehr modernden menschenfressenden Ungeheuern bedroht – das war ein Alptraum, mit dem beim Buchen der HORROR-TOUR niemand gerechnet hatte.
    „Im Schloß sind wir sicher“, beruhigte Henry die Gemüter. „Es gibt nur einen Zugang. Den kontrollieren wir. Wenn es in einigen Stunden hell wird, sieht ohnehin alles rosiger aus. Wer weiß, wie diese Untoten beschaffen sind. Vielleicht haben sie nur die neuerliche Lebenserwartung einer Eintagsfliege und zerfallen im Sonnenlicht zu Staub. Also warten wir es ab.“
    Die Dorfbewohner wurden untergebracht. Vorbeugend durchsuchten Gruppen kräftiger Männer die Gebäude, für den Fall, daß sich ein Untoter eingeschlichen und verborgen hatte.
    Sie fanden keinen. Was Erdmann von Laydell mit einem Achselzucken kommentierte: „Mein Gott, nicht mal ich kenne jeden Winkel. Wer es hier darauf anlegt, kann sich mühelos verstecken.“
    Zu viert saßen sie in seinem Privatzimmer: Erdmann, Madeleine, Dr. Roussand und Henry. In der Schloßküche hatten einige Frauen starken Mokka gebrüht. An Schlaf war in dieser Nacht nicht zu denken.
    Mit hartem Klirren setzte Dr. Roussand seine Tasse auf den Tisch. „Wir stehen vor einem Phänomen. Tote erheben sich. Ihrer Schilderung, Henry, können wir entnehmen, daß sie körperlich mindestens über die gleichen Fähigkeiten verfügen wie vor dem Ableben.“
    „Sofern die Leichen noch intakt sind“, schränkte Henry ein. „Bei fortgeschrittener Verwesung – Entschuldigung, Madeleine, aber ich muß es aussprechen – fallen die Gliedmaße ab. Die Knochen überdauern. Aber Bänder und Muskeln werden … nun, sie sind nicht mehr. Gar nicht zu reden vom Nervenzentrum und dem Gehirn. Diese Toten bleiben tot. Die Frage ist, was hat die andern erweckt?“
    „Während Sie im Dorf waren“, sagte Roussand, „habe ich mich bei allen hier umgehört. Alle, ohne Ausnahme, haben kurz vor dem Abendessen diesen seltsamen Zustand erlebt. Die Wirkung war etwas unterschiedlich. Das hängt sicherlich von der individuellen Konstitution ab. Einige glaubten wohl, jetzt sei der Herzinfarkt fällig, andere schoben den Zustand ihren alkoholischen Sünden in jüngster Vergangenheit zu. Tatsache ist: Uns allen war für Minuten das Hirn ausgeschaltet. Keine Empfindung. Keinen Kontakt zur Umwelt, nicht mal zu sich selbst. Andererseits auch keine Bewußtlosigkeit. Es war, wie jemand ausdrückte: Als hielte die Welt den Atem an.“
    „So zeigte sich die äußere Erscheinung“, nickte Madeleine. „Aber die Ursache! Immerhin muß eine Kraft im Spiel sein, die es noch niemals gegeben hat. Sie erweckt Tote.“
    Roussand stützte den Kopf in beide Hände. „Wissen Sie, ich beschäftige mich viel mit Geophysik und Astronomie. Beides herangezogen, ergibt in unserem Fall vielleicht eine theoretische Erklärung.“
    „Nämlich?“ fragte Henry.
    „Ich bin überzeugt, wir lagen heute abend im Bereich einer ungeheuer starken kosmischen Strahlung.“
    „Ein sehr allgemeiner Begriff. Was bedeutet das im besonderen?“
    „Wenn ich das wüßte, Henry, wäre ich auf den Nobelpreis abonniert. Ein riesiges Niemandsland tut sich da vor der Forschung auf. Wie viel wir erklären werden?“ Er hob die Schultern. „Fünf Sinne haben wir, Intelligenz, eine fragwürdige Kultur und wissenschaftliche Erfahrung, die, was Exaktheit betrifft, noch gar nicht so alt ist. Ich will damit sagen: Erklären kann ich das Phänomen nicht. Aber es ist vorhanden. Der schreckliche Beweis umlauert und bedroht uns hundertfach.“
    Henry nickte. „Trifft so eine kosmische Strahlung eng gebündelt ins Ziel? Oder fällt sie in breiter Bahn aus dem Universum?“
    „Ich weiß, worauf Sie hinaus wollen. Ob nur das Laydelltal betroffen ist, oder ob die Toten auf der ganzen Welt aufstehen. Himmel, wäre das der

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