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098 - Horrortrip ins Tal der Toten

098 - Horrortrip ins Tal der Toten

Titel: 098 - Horrortrip ins Tal der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Orlik
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Fall, ich würde mich über die Schloßmauer stürzen. Aber ich glaube nicht, daß uns die Schöpfung so grausam vernichten will. Sicherlich geht draußen das Leben weiter, das herrliche Leben. Nur um uns steht es schlecht.“
    „Der Kannibalismus deutet hin auf die primitivste…“, Henry lächelte, „ich hätte fast gesagt Kulturstufe. Diese Untoten sind sicherlich kaum intelligenter als Raubtiere. Also handelt es sich um ein Zurückschalten des Gehirns und der vererbbaren Erfahrungen auf das Niveau der ersten Höhlenbewohner. Das bedeutet, wir können keine Brücke der Verständigung schlagen. Sie wollen uns fressen. Wir müssen uns wehren. Also Kampf und Vernichtung, wo wir aufeinander treffen.“
    „Stimmt sicherlich“, meinte der Arzt, „aber es gilt offenbar nicht für alle. Wie sich dieser Jonas Korniff Ihnen gegenüber verhielt, wie er aus dem Dunkel auftauchte, den Stein in Ihren Wagen schmetterte und wieder verschwand, dahinter stecken Listen und Überlegungen. Auch die ersten Menschen mußten so was erst lernen.“
    „Also Untote mit unterschiedlicher Intelligenz?“
    „Vielleicht waren einige mehr der kosmischen Strahlung ausgesetzt als andere. Ja, und jetzt wirkt sich das auf die Entwicklung aus. Nehmen wir an, sie entwickeln sich. Sie durchleben in Stunden die Erfahrungen, zu der die Menschheit Jahrtausende gebraucht hat.“
    „Dann hat Korniff schon dazugelernt“, sagte Henry. „Aber er ist leider nicht umgänglicher geworden. Wenn den Untoten eine ähnliche Entwicklung wie der Menschheit bevorsteht, können wir auf keine Besserung hoffen. Fressen werden die uns noch, wenn sie geistig im dritten Jahrtausend stehen. Nur die Methode, wie sie uns erwischen und umbringen, ist dann raffinierter geworden.“
    „Sie Pessimist!“ sagte Madeleine.
    „Im Gegenteil! Aber ich sehe die Wirklichkeit. Und verwechsele sie nur selten mit Wunschträumen.“
    „Genaueres können wir nur feststellen, wenn…“
    Weiter kam Roussand nicht. Die Tür flog auf. Der junge Bursche, der jetzt am Tor wachen sollte, stürzte herein.
    „Sie kommen!“ schrie er. „Viele. Sie kommen die Auffahrt herauf. In Reih und Glied wie Soldaten. Schnell! Ich weiß nicht, wie…“
    Mehr hörte Henry nicht. Im Spurt rannte er durch den Flur, über den Hof, zum Tor.
    Dort war es still. Oben an der Mauer brannte die Lampe. Er lief durch das Tor.
    An der Finsternis hatte sich nichts geändert. Undurchdringlich für Blicke. Aber er hörte die Schritte. Der Bursche hatte recht. Das waren hundert oder mehr.
    Hinter Henry keuchten Roussand und Erdmann heran.
    „Pst! Hört ihr?“
    „Die … die sind ja ganz nah“, stammelte Erdmann.
    „Fünfzig Schritt. Reicht gerade noch, um das Tor zu schließen. Wir sperren sie aus. So einfach ist das.“
    „Das, das ist unmöglich! Niemand kann das Tor schließen. Seit hundert Jahren wurde es nicht mehr. Es ist alles verrottet und durch gerostet. Mein Gott!“
    „Dann holen Sie das Gewehr, aber Tempo! Doktor, verständigen Sie die Männer. Wer zuschlagen kann, soll … Wo ist der junge Mann? Ah dort! Geben Sie mir mal die Lampe!“
    Henry nahm sie, lief ein paar Schritte die Auffahrt hinab, hielt sie ins Dunkel und schaltete ein.
    Dieser jämmerliche Strahl. Die Batterien waren vom häufigen Gebrauch schon sehr schwach. Immerhin: Etwas Helligkeit fiel auf die vorderen Untoten.
    Drei marschierten dort. In der Mitte der Riese: Jonas Korniff. Sofort blieb er stehen, hob beide Arme zur Seite. Eine gebieterische Geste. Sofort stoppten die anderen. Keiner rührte sich. Schemen in der Finsternis, kaum erhellt von dem kläglichen Licht.
    Dreißig Schritte, schätzte Henry. Größer war die Entfernung nicht. Er fühlte Schauder auf der Haut. Dieser riesige Kerl mit dem roten Bart! Seine Augen phosphoreszierten. Henry hatte das beklemmende Gefühl, Korniff könne auch in der Dunkelheit sehen.
    Zwei Welten standen sich gegenüber: die Toten, die Lebenden. Die Toten kamen, um die Lebenden zu töten.
    Verdammt, wo bleiben die Dorfbewohner? Allein kann ich diese Menge nicht aufhalten.
    Als erriete Korniff den Gedanken, streckte er die rechte Faust in die Höhe. Dann eine herrische Bewegung nach vorn, und die Untoten setzten sich in Bewegung. Sie rückten heran wie eine Woge von Unheil.
    Henry fuhr herum. Ein verzweifelter Einfall. Er sprintete. Im Tor kein Mensch. Moder und Finsternis. Auf dem Hof erregte und ängstliche Stimmen. Wo blieben die Männer? Kniffen sie?
    Er warf sich in die Polster des

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