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0986 - In den Fängen der Nacht

0986 - In den Fängen der Nacht

Titel: 0986 - In den Fängen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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abzeichneten, was aber nichts mehr zu bedeuten hatte, denn die andere Kraft war durchgebrochen.
    Susans Gesicht erinnerte an das eines Fabeltieres. Es wies eine entfernte Ähnlichkeit mit dem eines Papageis auf. Die flache Stirn, die geradewegs in den Schnabel überging, was bei ihr nicht genau zu identifizieren war. Es konnte ein Schnabel, aber auch eine stark nach unten gebogene Nase sein, die am Ende gekrümmt war und spitz zulief. Umgeben war diese Schnabelnase von der schuppigen Haut einer Echse. Die Schuppen lagen wie kleine Dachpfannen neben- und übereinander und schimmerten im Licht der Lampe rötlich.
    Einen weiteren Mund gab es in dieser Fratze nicht. Sie bestand nur aus dem Schnabel und aus zwei Augen. Sie sprangen wie schwarze Halbkugeln aus diesem Etwas hervor, und in ihren runden Vorderseiten fing sich das Licht der Lampe.
    Irvin Falaise wich noch weiter zurück. Er kannte diese Verwandlung schon seit Jahren, aber er wußte auch, daß er sich nie daran würde gewöhnen können. Er war ein Rädchen in diesem gewaltigen Spiel, er hatte zu gehorchen, wenn nicht, würde er sterben.
    Der Körper seiner »Frau« streckte sich. Sie zerrte die Schultern nach oben. Sie hob den Kopf an, und plötzlich schnellte auch der Schnabel nach vorn, wobei er sich gleichzeitig öffnete. Zwischen den beiden Hälften blieben dünne Speichelfäden hängen, die an hauchzarte Spinnweben erinnerten.
    Zähne waren nicht zu sehen, aber die Ränder beider Schnabelhälften waren scharf geschliffen.
    Susan drehte ihrem Mann den Kopf zu.
    Falaise nickte. Er zwang sich dabei zu einem Lächeln. So wußte sie, daß sie akzeptiert wurde.
    »Sie sind oben«, flüsterte er. »In ihren Zimmern. Du kannst hingehen und sie vernichten.«
    Das wahre Gesicht der Kreatur zitterte. Es verschwamm, wurde undeutlich, drang dann wieder nach vorn, und die Schuppen sahen aus, als würden sie sich bewegen.
    Die Kreatur, die Susan hieß, drehte sich der Tür zu. Dann ging sie. Um Irvin kümmerte sie sich nicht, obwohl er ihr noch die Warnung zurief, doch vorsichtig zu sein.
    Susan Falaise wollte töten. Bisher hatte sie niemand dabei aufhalten können…
    ***
    Barry F. Bracht wurde von einer Lohe aus Feuer umweht, das mittlerweile sogar seinen Kopf erreicht hatte. Flämmchen von zwei verschiedenen Seiten hatten sich vereinigt. Tatsächlich nur kleine Flämmchen, daumengroß, dennoch gefährlich und auch tödlich.
    Suko, der versucht hatte, Barry F. von diesen Flammen zu befreien, war gescheitert. Er hatte schon zurückweichen müssen und war nicht mal dazu gekommen, die Dämonenpeitsche zu ziehen. Aber der Inspektor hielt sich nicht allein in diesem Hotelzimmer auf, denn ich hatte es gemeinsam mit ihm betreten.
    Suko war wirklich den Tick schneller gewesen, aber gescheitert. Auch ich wollte Barry F. Bracht vor dem Feuer retten, das ihm eine unheimliche Person geschickt hatte. Mit dem Rücken stand er an der Wand. Er hielt die Lippen geschlossen, so daß kein Schrei aus seinem Mund drang, aber ich wußte, daß er stark litt, und das las ich auch in seinen Augen ab.
    Das Feuer war nicht mit Wasser zu löschen, auch nicht mit irgendwelchen chemischen Stoffen. Es waren magische Flammen, die Flammen des Bösen, die ich attackierte.
    Allerdings mit einer besonderen Waffe, denn mein Kreuz sollte das Feuer löschen. Es war nicht so unwahrscheinlich. Schon des öfteren hatte ich auf diese Art und Weise Erfolg gehabt, und ich erreichte Barry genau in dem Augenblick, als sich die Flammen noch mehr verdichteten, als wollten sie ihn gar nicht mehr freigeben.
    Das Kreuz und ich bekamen im selben Moment Kontakt mit den Flammenzungen. Plötzlich strahlte das grelle Licht auf. Ich hatte meinen Talisman nicht erst zu aktivieren brauchen, er stemmte sich von allein gegen die Macht der magischen Flammen, die von einer unheimlichen Person geschickt worden waren, und er löschte sie.
    Es gab keinen Rauch, keinen Qualm. Ich hörte nicht mal ein Zischen, aber ich war sehr nahe an diesen magischen Gruß herangekommen und hatte in meinen Ohren das Brausen gehört, als wäre es von zahlreichen Stimmen abgegeben worden.
    Ich krallte Barry F. fest. Er war schwer, und es war zu spüren, daß er nur durch meinen Griff auf den Beinen bleiben konnte, ansonsten tobte die Schwäche in ihm.
    Als ich an ihm zerrte, fiel er gegen mich, und er war verdammt schwer geworden, so daß ich ihn von mir stemmen mußte, um ihn auch zu halten. Suko sah meine Bemühungen. Er half mir. Ich hörte seine

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