Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0986 - In den Fängen der Nacht

0986 - In den Fängen der Nacht

Titel: 0986 - In den Fängen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
dieser Geruch neu war, oder ob ich ihn schon bei unserer Ankunft wahrgenommen hatte.
    Erinnern konnte ich mich nicht, und der Gestank nach Essen wehte auch nicht zu mir hoch.
    Ich schaute die Treppe hinab. Sie lag im Dämmerlicht der schwachen Lampen.
    Kalt war es nicht. Trotzdem hatte ich eine Gänsehaut bekommen. Die Vorahnung eines schlechten Gefühls, das sich eigentlich nur auf den Hotelier beziehen konnte, denn eine andere Person hatten wir in diesem Haus noch nicht gesehen.
    Ich lauschte und wäre froh gewesen, irgendwelche Stimmen zu hören, aber auch den Gefallen tat man mir nicht. Es blieb still im unteren Eingangsbereich. Der Hotelier schien tatsächlich Feierabend gemacht zu haben, hatte aber das Licht nicht gelöscht, denn ein gelblicher und müde wirkender Schein verteilte sich am Ende der Treppe.
    Ihm ging ich entgegen. Vorsichtig und leise, um nicht gehört zu werden.
    Was eigentlich normal war, kam mir hier nicht so vor. Die Stille bedrückte mich, und als ich die letzte Stufe erreicht hatte, ging ich noch einen Schritt vor und blieb stehen.
    Vor mir lag der Rezeptionsbereich. Den Namen Foyer verdiente er nicht, da reichte die Größe nicht aus. Es gab auch keine Pracht, keine guten Möbel. Was hier stand, wirkte erneuerungsbedürftig, war abgesessen und vom Zahn der Zeit angenagt worden.
    Zwar hatte ich mit Irvin Falaise sprechen wollen und hatte dies auch jetzt noch vor, trotzdem hielt ich mich mit einer Frage zurück. Ich rief nicht nach ihm, sondern näherte mich der schmalen Theke, hinter der Falaise gestanden hatte und sich jetzt nicht mehr aufhielt. Er hatte sogar seine altmodische Registrierkasse allein gelassen. Jeder hätte ihr Geld entnehmen können.
    Ich legte meine Hände neben den Prospekten auf das Holz. Rief aber noch immer nicht nach Falaise, denn mir war etwas aufgefallen.
    Ich hörte ein Geräusch! Nicht vor mir.
    Nein, es waren mehrere Geräusche, die mir fremd vorkamen. Es war mir unmöglich, sie zu identifizieren. Daher wollte ich herausfinden, wo sie entstanden waren, was gar nicht so leicht war.
    Sie hörten sich dumpf an, als wären sie von irgend einem Hindernis unterdrückt worden.
    Wieder suchte ich den Bereich des Eingangs ab. Da war nichts zu sehen, aber die Geräusche blieben. Ich vermeinte sogar, einen Fluch oder ein Schimpfwort zu hören, abgegeben von einer männlichen Stimme. Und zwar vor mir. Jenseits der Rezeptionstheke.
    Ich bewegte meine Hände, war dabei etwas ungeschickt und stieß gegen einige Prospekte, die sich von dem kleinen Stapel lösten, über die vordere Kante rutschten und zu Boden flatterten. Ich ließ sie liegen.
    Mein Weg führte mich zu dem Arbeitsplatz des Hoteliers. Von der linken Seite her konnte ich ihn betreten und mußte nur ein in die Theke eingearbeitetes Brett in die Höhe heben.
    Der nächste Schritt brachte mich hinter die Theke.
    Dort blieb ich stehen.
    Abermals hörte ich die Stimme. Links von mir, wo sich die glatte Wand befand.
    War sie wirklich glatt?
    Ich schaute genauer hin, und auf einmal war das leichte Ziehen im Magen da, denn durch das exakte Beobachten hatte ich tatsächlich die Umrisse der schmalen und nicht sehr hohen Tür gesehen, die eigentlich perfekt in das Holz an der Wand integriert war, aber jetzt nur angelehnt worden war.
    Dahinter also war die Quelle der Geräusche.
    Ich atmete tief ein.
    Es konnte alles normal sein. Ich machte mir etwas vor, zumindest durfte ich das nicht aus den Augen verlieren, aber die Laute blieben, und auch die Stimme. Ich hatte sie mittlerweile als die des Hoteliers identifiziert. Was immer hinter der Tür lag, vielleicht ein Lager oder ähnliches, der Mann war da beschäftigt.
    Wenn es tatsächlich ein Lager war, dann mußte dort etwas aufbewahrt werden, das einfach widerlich stank. Der Geruch, den ich schon oben an der Treppe wahrgenommen hatte, hatte sich nämlich verstärkt. Jetzt, als ich mich auf ihn konzentrierte, fand ich ihn schon widerlich. Es stank nach verdorbenem Fleisch, und dieser Vergleich gefiel mir überhaupt nicht. Verdorbenes Fleisch bedeutete auch Verwesung, und es verwesten nur organische Dinge!
    Ich schüttelte mich, schluckte, aber ich zog mich nicht zurück. Meine Neugierde war geweckt. Auf Zehenspitzen bewegte ich mich über die kurze Distanz auf die schmale Tür zu.
    Da war auch Licht.
    Ein heller Streifen sickerte durch die Spalte am Boden. Die Tür hatte keine Klinke. Sie ließ sich normalerweise anders öffnen. Ich aber konnte sie aufstoßen.
    Sie schwang nach

Weitere Kostenlose Bücher