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0986 - In den Fängen der Nacht

0986 - In den Fängen der Nacht

Titel: 0986 - In den Fängen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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fragte sie. In ihrer Stimme schwang etwas mit, das einem Menschen angst machen konnte.
    »Wir haben Besuch bekommen.«
    Bevor er noch ausreden konnte, unterbrach Susan ihn mit einer Frage. »Sind es Gäste?«
    »Ja.«
    »Dann sei froh.«
    »Nein, das bin ich nicht. Es sind besondere Gäste, wenn du verstehst, Susan.«
    Die Frau schüttelte den Kopf. »Noch nicht, aber du wirst es mir erklären, hoffe ich.«
    »Das werde ich auch. Die drei Männer, die gekommen sind, haben nach der Zeitschrift gefragt!«
    Susan Falaise stand da, als wäre sie geschlagen worden. Ihr Körper regte sich nicht mehr. Sie war zur Salzsäule geworden, aber dieser Zustand hielt nicht lange an, denn sie drückte ihre Hände neben sich und stand langsam auf. Sehr langsam, wie jemand, der sich dabei noch zu einem Entschluß durchringen will, ihn sich aber noch überlegt.
    »Nach der Zeitschrift?« flüsterte sie.
    »So ist es.«
    Susan strich mit ihren Fingern durch das Gesicht und drückte die Haut dabei tief ein. »Nur nach der Zeitschrift oder auch nach ihr?« Sie konnte das Knurren in der Stimme kaum unterdrücken.
    »Nein, nicht direkt. Aber ich kann mir vorstellen, daß sie auch etwas über sie wissen.«
    »Das glaubst du?«
    »Es ist so!«
    Susan überlegte, während sie die Kadaver betrachtete. »Hast du etwas Besonderes an ihnen festgestellt, Irvin?«
    »Nein.«
    »Woher kamen sie?«
    »Aus London.«
    »Da war der Wanderer, nicht wahr?«
    »Ja. Er hat dort seine Spuren hinterlassen, und man hat von ihm nichts mehr gehört. Dafür bekamen wir diesen Besuch.«
    »Das ist nicht gut«, erklärte die Frau.
    »Du sagst es.«
    »Und was soll ich tun?«
    Irvin lachte meckernd und höhnisch. »Du könntest zu ihnen gehen. In der Abfalltonne ist noch Platz. Es wäre ein Aufwasch, und dir täte es gut, meine ich.«
    Susan lächelte. »Du bist fast schlimmer als ich.«
    »Deshalb passen wir auch so gut zusammen.«
    »Aber du gehörst nicht zu ihr.«
    »Das stimmt auch.«
    Susan kicherte. »Wir passen uns an«, sagte sie dann. »Ja, wir haben uns angepaßt. Aber irgendwann muß mal Schluß sein. So sehe ich das. Wir können uns nicht immer verstecken und…«
    »Das meine ich doch, und deshalb möchte ich, daß du zu ihnen gehst. Die Zeit ist günstig. Es gibt keine weiteren Gäste. Ich habe das Restaurant geschlossen und werde es heute wohl nicht mehr öffnen. Du hast also freie Bahn.« Er merkte, daß seine Frau vorgehen wollte, und er trat deshalb zur Seite.
    Susan Falaise ging auch vor. Nach zwei Schritten blieb sie stehen und richtete sich auf. Dabei drückte sie ihren Rücken durch und hatte den Kopf nach hinten gelegt, um zur Decke schauen zu können. Das würde nicht so bleiben, Irvin wußte das, aber er mußte seiner Frau auch die nötige Zeit geben.
    Susan hob die Arme an. Sie schlug ihre Hände vor das Gesicht und senkte den Kopf. So blieb sie stehen, die Finger tief in die Haut gedrückt, und aus ihrem Mund drang wieder ein tiefes Knurren, das den Lauten eines Raubtiers ähnelte.
    Dazwischen vernahm ihr Mann die schluchzenden Geräusche, die kaum noch etwas Menschliches an sich hatten. Susan bewegte und drehte sich auf der Stelle, sie verdeckte noch immer ihr Gesicht.
    Trotzdem zuckte es unter den Händen, das konnte Falaise sehen, und er war damit sehr zufrieden.
    Er durfte nur nicht den Fehler begehen, zu nahe bei ihr zu bleiben, deshalb zog er sich etwas zurück, damit Susan Platz hatte, um die Verwandlung zu erleben.
    Sie trat nach hinten und zur Seite. Dann schüttelte sie den Kopf und ließ ihre Hände urplötzlich sinken.
    Sie zeigte ihr Gesicht.
    Es hatte sich verändert. Oder es war ein Austausch vorgenommen worden, denn nun präsentierte Susan ihr wahres Gesicht.
    Sie war eine Kreatur der Finsternis!
    ***
    Obwohl Irvin alles kannte, es auch des öfteren miterlebt hatte, spürte er noch immer diesen gewaltigen Strom, der durch seinen Körper floß und ihn erhitzte. Er kannte seine Frau bereits einige Jahre.
    Er wußte auch, wen und was er geheiratet hatte, ebenso, daß sie ihn nicht liebte, sondern nur mit ihm zusammen war, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen, aber diese Verwandlung würde ihm immer fremd bleiben. Besonders die Kreatur, die darunter zum Vorschein gekommen war.
    Es war nicht mehr ihr Gesicht, aber es war noch ihr Kopf. Allerdings war er größer geworden, und er sah dabei so aus, als wäre das, was in ihm steckte, in einer Luftblase gefangen, in der sich weit im Hintergrund die Züge des menschlichen Gesichts

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