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0987 - Asmodis' Retter

0987 - Asmodis' Retter

Titel: 0987 - Asmodis' Retter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich und Manfred H. Rückert
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intensive Stille, dass man sie beinahe greifen konnte. Doch dann stieß der Fürst der Finsternis einen durchdringenden Wutschrei aus. So laut, so vernichtend, dass er die vordersten Gosh zerriss, bevor diese wussten, wie ihnen geschah.
    Es geriet Bewegung in die Dämonenmassen. Die Gosh mussten einsehen, dass es in der Hölle keine Zukunft für sie geben würde. Und wenn, dann nur eine sehr kurze!
    Sie warfen sich herum, wollten aus dem Thronsaal fliehen, doch nur die in den hintersten Reihen entkamen. Die anderen stolperten übereinander, trampelten sich nieder, drängten ihre Artgenossen zur Seite - und vergingen doch in den feurigen Lohen, die aus Asmodis’ Augen schossen.
    Nur knapp über hundert Gosh gelang es, ihrem Schicksal zu entrinnen. Sie flohen aus den Schwefelklüften. Kopflos. Und froh darüber, dass dies nur im übertragenen Sinne zu verstehen war.
    Die nächsten Jahrtausende verbrachten sie in permanenter Angst - von der sie sich leider nicht ernähren konnten.
    Sie zogen durch die Welt, fraßen das Fleisch von Tieren trotz des widerlichen Geschmacks, und labten sich nur selten an Menschen. Gelegentlich infizierten sie einen mit ihrem Keim - etwas, das sie hämisch den Kuss der Gosh nannten - und machten ihn süchtig nach neuerlichen Bissen. Dann genossen sie die Qualen ihres Opfers, zogen nach dessen Tod aber sofort weiter, um niemanden auf sich aufmerksam zu machen.
    Vor allem Asmodis nicht!
    Sie wussten nicht, ob der Fürst der Finsternis seinen Zorn überwunden hatte oder ob er noch nach ihnen suchte. Wahrscheinlich nicht, sonst hätte er sie längst gefunden. Aber sie wollten kein Risiko eingehen und dem Herrn der Schwarzen Familie doch noch zum Opfer fallen.
    Im Gegenteil!
    Denn sie planten, sich eines Tages an ihm zu rächen: Noch immer besaßen sie die sechs Seelenkristalle aus Lemuria. Glücklicherweise hatten die Gosh, die über sie wachten, Asmodis’ Thronsaal gar nicht erst betreten. Fast schien es, als hätten sie geahnt, was geschehen würde.
    Noch wussten sie nicht, welche Kräfte der Sha’ktanar - des Bunds der lichten Streiter, wie sich die Widerstandsgruppe in Lemuria genannt hatte - in den Seelenhorten verblieben waren oder wie sie die Kristalle einsetzen konnten. Aber sie hofften, dass sie damit eine Waffe in Händen hielten, um Asmodis für den Mord an dem größten Teil ihrer Rasse zu bestrafen.
    Vor ihrer Flucht aus Lemuria hatten sie einen der Priester geküsst und ihn somit in ein willfähriges Werkzeug verwandelt. Er hatte ihnen erzählt, wie die Kristalle über Jahrtausende hinweg die Seelen lemurischer Priester nach deren Tod aufgesogen und - als mehr als genug Energie gesammelt war - auf einen Schlag wieder freigegeben hatten, als der Erbfolger seinen neuen Körper beseelen wollte. Dadurch vernichtete die Kraft der Horte das Böse in der Erbfolgerseele.
    Wenn sie dazu fähig war, gelang ihr das gewiss auch bei dem Bösen im Fürsten der Finsternis. Und da Asmodis nur aus Bösem bestand, bedeutete das sein Ende.
    Doch dazu mussten sie erst herausfinden, wie sie die Horte der Sha’ktanar einsetzen, wie sie den Vorgang der Reinigung wiederholen konnten. Und bis dahin wollten sie dem Herrn der Schwarzen Familie nicht begegnen.
    Zeit verging.
    Die Welt wandelte sich.
    Die Gosh blieben.
    Nach unendlich scheinender Wanderung und einer Existenz in der Bedeutungslosigkeit erreichten sie Andalusien. Und einen unscheinbaren Riss in einer Felswand.
    Sie waren des Umherziehens müde und hofften, einen Ort gefunden zu haben, an dem sie wenigstens für einige Jahre bleiben konnten. Tagelang beobachteten sie die Umgebung und machten eine merkwürdige Entdeckung: Die Menschen mieden den Wald vor der Felsspalte. Offenbar taten sie das aber nicht bewusst. Und wenn doch einmal ein Jäger ein Tier bis zwischen die Bäume verfolgte, blieb er nach kurzer Zeit stehen, sah sich verängstigt um und floh.
    Ein ausgezeichneter Ort für die Gosh!
    Hinter dem Felsspalt entdeckten sie eine mickrige feuchte Höhle. Zu klein für sie alle. Sie wollten schon umkehren und im Wald ihr Lager aufschlagen, da leuchteten die Seelenkristalle in strahlendem Blau auf.
    Für einen Moment herrschte Aufregung, weil die Dämonen glaubten, die Horte der Sha’ktanar richteten ihre Kraft gegen die Gosh. Doch als das nicht geschah, packte sie die Neugier. Worauf reagierten die Kristalle?
    Sie wurden schnell fündig. Im Zentrum der Höhle schwebte eine wabernde Kugel. Sie wies einen Durchmesser von etwa Armlänge auf

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