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0987 - Asmodis' Retter

0987 - Asmodis' Retter

Titel: 0987 - Asmodis' Retter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich und Manfred H. Rückert
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sein Gewehr von der Schulter nahm, hob er beide Hände, um seine Friedfertigkeit zu beweisen. Dylan zeigte ebenfalls die leeren Handflächen.
    »Assalāmu ‘alaikum«, sagte der Meister des Übersinnlichen, was übersetzt ungefähr so viel bedeutet wie: »Der Frieden auf euch« oder » Friede sei mit euch.«
    Die beiden Wüstenmänner sahen die Ankömmlinge finster an. Sie verständigten sich durch Blicke und kaum sichtbare Gesten. Dann hatten sie eine Entscheidung getroffen.
    »Wa ‘alaikum«, antwortete der etwas Ältere, der am Fußgelenk verletzte Moumouni. Er benutzte gegenüber einem Nicht-Muslim nicht das Wort salām als Wunsch nach dem Frieden Gottes in einer Grußform. »Was wollt ihr von uns? Warum habt ihr uns verfolgt?«
    »Eigentlich wollten wir nur unseren Tee mit euch teilen und darüber reden, ob euch etwas aufgefallen ist«, antwortete Zamorra in flüssigem Arabisch. Er war ein Sprachgenie und beherrschte sogar die hiesige Schrift.
    Dylan McMour verstand zwar fast jedes Wort, war sich aber nicht sicher, ob das an seinem lange zurückliegenden Aufenthalt in Spanien lag oder ob er sich später auf seiner Wanderschaft in die Gegenwart nicht weit von hier aufgehalten hatte.
    »Deshalb waren wir sehr erstaunt, dass ihr plötzlich geflohen seid«, sagte der Schotte fast akzentfrei.
    Zamorra blickte ihn verblüfft an. Vor drei Monaten konnte Dylan noch nicht einmal richtig ein Bier auf Spanisch bestellen, und jetzt überraschte er ihn damit, dass er diese schwere Sprache beherrschte. Hatte er doch nicht alle im Laufe der Jahrhunderte erworbenen Fähigkeiten mitsamt seinen Erinnerungen verloren?
    »Wir sind nicht vor euch geflohen«, widersprach Moumouni. »Wir wollen den Weg nicht mit euch teilen.«
    Das galt als schwere Beleidigung, denn einem Menschen, dem man aus dem Weg ging, misstraute man.
    Ghoumour nahm sein Gewehr herunter und hängte es zurück an die Schulter. Er legte noch einen drauf in Sachen Verächtlichkeit: »Der Tee eines Giaur ist nichts wert, wenn er aus Berechnung gegeben wird.«
    Zamorra presste die Lippen zusammen, er hatte verstanden, was der Imuhagh meinte.
    »Überall in den Zelten der Nomadenstämme gilt die Gastfreundschaft mit als höchstes Gut«, sagte Dylan McMour. »Eure Sippe muss sehr arm sein, wenn ihr unsere Gastfreundschaft ablehnt. Nicht arm an Wertsachen, sondern arm im Geiste.«
    »Hund von einem Giaur!«, brüllte Ghoumour und griff wieder nach seinem Gewehr.
    Zamorra malte einige Zeichen in die Luft. Eine Sekunde später ließ Ghoumour seine Hand sinken. Ebenso wie Moumouni sah er die beiden Dämonenjäger mit starrem Blick an. Zamorra hatte die Imuhagh hypnotisiert.
    »Warum seid ihr vor uns geflohen?«, fragte er. »Wir hatten keine feindliche Aktion vor.«
    Die Imuhagh verkrampften sich, es wirkte, als würden sie mit einem Mal unter starken Schmerzen leiden.
    »Pass auf, Chef!«, rief Nicole Duval. Sie stieg aus dem Cherokee. »Jemand überlagert deine Hypnose!«
    Plötzlich war nichts mehr von einer Verkrampfung an den beiden Wüstenbewohnern zu bemerken. Moumouni benutzte sein Gewehr als Schlagwaffe. Dylan McMour konnte dem Hieb gerade noch aus weichen. Auch Ghoumour versuchte, mit der Schusswaffe zuzuschlagen, doch Zamorra war durch Nicoles Schrei und Dylans Reaktion gewarnt und riss Ghoumour die Waffe aus der Hand.
    Die Imuhagh kümmerten sich nicht mehr um die Dämonenjäger. Sie drehten sich um und rannten davon, die Anhöhe zum nächsten Berg hinauf, so schnell sie konnten.
    »Wie schafft das der mit dem umgetretenen Fußgelenk nur?«, wunderte sich McMour.
    »Jemand hat Zamorras Hypnose überlagert«, antwortete Nicole Duval. »Ich weiß auch, wer das war.«
    »Ein Gosh?«, vermutete Zamorra.
    »Ein Gosh«, bestätigte Duval. »Wir sollten den beiden unverzüglich folgen.«
    »Gute Idee. Wer weiß, welche neuen Fähigkeiten sie gegenüber den Gosh des alten Lemuria noch entwickelt haben! Allmählich werden sie mir unheimlich.«
    ***
    Surrosh und Kenresh waren außer sich vor Zorn. In dieser Verfassung kannte Jefrash seine Gefährten nicht, seit sie aus der Höhle von Abruceta entflohen waren. Ob sie sich ihm gegenüber jemals zuvor so feindselig verhalten hatten, wusste er nicht. Vieles aus seiner Erinnerung schien wie gelöscht zu sein. Trotz seiner Macht über Leben und Tod der Menschen fühlte er sich oft wie zerrissen. Seinen Brüdern ging es ähnlich wie ihm, aber Jefrash schien die Zeit der Strafe am meisten zugesetzt zu haben.
    Zudem quälte ihn

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