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0987 - Die sanften Invasoren

Titel: 0987 - Die sanften Invasoren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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an Harmonie in seinen sicherlich nicht weniger als viertausend Bewußtseinen erreicht hatte.
    „Gib mir deine Hand und halte dich neben mir!" gebot der Bürger streng.
    Thezein zuckte zusammen, denn ausgerechnet jetzt erinnerte er sich an Sinjadyl und das, was sie ihm über die Verschmelzung und die Entwicklung der Bürger zu einer Gemeinschaftsintelligenz gesagt hatte. Er hätte am liebsten diesen durchscheinenden Bürger über Sinjadyls Ansichten in Kenntnis gesetzt, um auch seine Meinung zu hören.
    Aber er verzichtete dann doch auf derart provozierende Äußerungen, denn er fühlte sich plötzlich sehr schwach und wünschte sich nur noch, endlich seine Komponenten versorgen zu dürfen.
    Der Bürger schritt mit Thezein auf die Schwärze zu und zog den ängstlichen Spaltling mit sich in das Nichts hinein. Für Thezein war es, als hätte nur einmal das Licht geflackert. Er sah sich einem gleichartigen Raum gegenüber.
    „Wir sind doch eingesperrt!" sagte er hoffnungslos. „Wir werden nie aus diesem Raum herauskommen."
    „Dein Verstand ist ein wenig verwirrt", stellte der Bürger kühl fest und zog Thezein vom Podest herunter.
    „Geh durch diese Tür dort, man erwartet dich bereits. Ich muß mich um andere Dinge kümmern."
    Damit gab er die Hand des Spaltlings frei und eilte davon.
    Thezein ging zögernd auf die Tür zu, die der Durchscheinende ihm gezeigt hatte, und sie öffnete sich vor ihm. Er blieb erschrocken stehen, als er sah, was sich dahinter befand.
    Ein sehr großer Raum lag vor ihm. Überall standen diese fremdartigen Geräte, und vor den meisten saßen oder standen halbstoffliche Bürger und beschäftigten sich mit allerlei seltsamen Dingen. An einer Stelle gab es ein riesiges Fenster, durch das man lauter grelle Lichtpünktchen sehen konnte. Mitten zwischen diesen Punkten hingen fünf Kugeln, die wie Monde aussahen und schwach das Licht einer für Thezein nicht sichtbaren Sonne reflektierten.
    Er war so verwundert über dieses Bild, daß er gar nicht bemerkte, wie ein ebenfalls durchscheinender, aber erstaunlich buntgefärbter Bürger neben ihn trat.
    „Ich weiß nichts über das Bewußtsein, das deinen Namen trägt", sagte dieser Bürger nach geraumer Zeit.
    „Aber da es Demut gegenüber den Wundern des Universums empfindet, mag es noch andere angenehme Eigenschaften besitzen. Vielleicht bist du an einer Verschmelzung interessiert?"
    Dem Spaltling kam gar nicht zu Bewußtsein, wie ungewöhnlich dieses Angebot war, denn kein Bürger von hohem Gehalt ließ sich normalerweise mit einem ein, der nur ein einziges Bewußtsein besaß.
    „Was ist das dort?" fragte Thezein gebannt. Dabei starrte er immer noch auf das Fenster.
    „Das", sagte der buntgefärbte Bürger, „sind die Sterne. Wir haben den Linearraum verlassen."
    „Ich wußte nicht, daß die Monde in diesem Raum so seltsame Positionen einnehmen können", murmelte Thezein verwirrt. „Wo ist der Planet, zu dem sie gehören?"
    Der andere stutzte.
    „Das sind keine Monde", sagte er streng und schüttelte sich so heftig, daß einige der bunten Flecken an seinem Körper sich lösten, undurchsichtig wurden und zu Boden fielen. „Das sind Raumschiffe. Mit dem sechsten, in dem wir uns befinden, werden sie unsere neue Sternenstadt bilden. Wir können schon bald mit dem Umbau beginnen. Es wird Zeit, daß wir die Reise zu einem Endpunkt fortsetzen, denn wir streben der Vollendung entgegen."
    Thezein empfand Ernüchterung angesichts der Erkenntnis, keine Himmelskörper, sondern künstliche Gebilde zu sehen. Er drehte sich zu dem Bürger um und stellte fest, daß es sich um einen Angehörigen der Gilde der Blühenden handelte. Gerade wollte er fragen, ob auch in den anderen Schiffen Bürger den Umbau vorbereiteten, da erspähte er einige welke Blätter, die zu Füßen des Blühenden auf dem Boden Iagen. Als hätten all seine Körperkomponenten nur auf diesen Augenblick gewartet, traten sie unvermittelt in den Streik. Thezein verlor den Boden unter den Füßen und fand sich plötzlich auf dem Boden wieder. Er wußte, daß drei oder vier Blätter unter ihm lagen, und zwei weitere konnte er mit den Händen erreichen, ehe der Blühende auf ihn aufmerksam wurde.
    „Was tust du da?" fragte der Bürger argwöhnisch.
    „Ich kann nichts dafür", sagte Thezein unglücklich. „Meine Komponenten sind am Verhungern. Du hast ein paar Blätter verloren, und sie haben sich ihrer bemächtigt. Verzeih mir! „ Der Blühende sah auf Thezein hinab, der am liebsten im

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