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0988 - Das Labyrinth von Eden

0988 - Das Labyrinth von Eden

Titel: 0988 - Das Labyrinth von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Doyle
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geboren hatten und der sich wie eine Glocke über die riesige Metropole stülpte, in deren Mitte sich gleichzeitig ein Baum zu erheben begann, dessen Krone selbst die Größe einer Stadt erreichte.
    Cahhjwa zapft mich an. Er holt sich das Update, das ihm offenbar so lange versagt blieb. Er scheint wirklich keinen oder nur extrem eingeschränkten Kontakt zur Außenwelt gehabt zu haben, seit Nikolaus in sein Reich trat.
    Das Wissen, das Nele Cahhjwa unfreiwillig schenkte, schien dem Herrn über Eden zu behagen. Sie nahm daran teil, wie er fast wollüstig erschauderte.
    »Bitte«, krächzte Nele, die kaum noch in der Lage war, ihre Individualität zu bewahren. Alles, was sie ausmachte, schien in Cahhjwa hinüberzuströmen. Sie war überzeugt, dass am Ende des Prozesses nur ihr Tod stehen konnte - ihr Ende, das sie so oft ersehnt hatte, nun aber fürchtete, weil sie so dicht davor zu stehen schien, sich ihren geheimsten Traum zu erfüllen. »Bitte! Wenn er noch lebt, lass mich zu ihm! Lass ihn mich noch einmal sehen! Mehr verlange ich nicht…!«
    Der fauchende Atem der Schrecke, auf deren Dorn sie immer noch gespießt war, entsprach dem fauchenden Atem des Unheimlichen, der im Herzen des Labyrinths, im Herzen von Eden, hauste - und der nicht einfach nur ein Wesen war, sondern - so hatte er es selbst ausgedrückt - Viele.
    Und während Nele von ihm unterjocht und gegeißelt wurde, begriff sie, dass er mühelos in der Lage sein würde, seine »Puppen« noch um Milliarden zu erweitern.
    Sobald er erst die Barriere überwand, die ihn daran hinderte.
    Und die er mit meiner Hilfe niederreißen will… und wird!
    Sie begriff, dass er auch das aus ihr stahl, was ihr schon in die Wiege gelegt worden war - was sie so besonders gemacht hatte, noch bevor die Eden-Frucht zum ersten Mal ihre Lippen berührte.
    Es geht um meine Gabe. Cahhjwa braucht sie, um aus dieser Sphäre, die ihm zum Gefängnis wurde, ausbrechen zu können. Nikolaus… alles hängt mit ihm zusammen. Mit dem, was er nach Eden brachte!
    »Verlangen?« Cahhjwa fauchte noch schärfer. »Du kannst nichts verlangen. Gleich bist du nur noch Hülle. Nicht einmal er wird sich dann noch deiner annehmen wollen!«
    »Dann ist er… also… hier?«
    »Schließ die Augen, törichtes Wesen. Wie kann etwas so Besonderes zugleich so schwach sein?«
    Nele wollte etwas erwidern. Aber Cahhjwa… der ganze Ort, an den sie verschleppt worden war… verwandelte sie unaufhaltsam in das, was der Unheimliche eine bloße Hülle genannt hatte.
    Nicht einmal zu Tränen war Nele mehr fähig, sonst hätte sie um sich selbst geweint.
    Der letzte Gedanke, bevor die Dunkelheit sich ihrer bemächtigte, war die verzweifelte Frage, ob jemals ein Mensch vor ihr so brutal und knapp vor seinem Ziel gescheitert sein mochte.
    11.
    »Ich sag Carrie noch Gute Nacht.« Nicole wandte sich zur Tür des Kaminzimmers. »Ich habe sie lieb gewonnen, als wäre sie meine eigene Tochter. Wir sollten sie adoptieren.«
    »Haben wir das nicht längst?« Zamorra lachte, als er von dem Buch aufsah, in das er sich vertieft hatte.
    »Heißt das: ja?«
    »Wir werden Schwierigkeiten haben, die nötigen Papiere zu besorgen.«
    »Bei deinen Beziehungen?«
    Um seine Augen bildeten sich noch mehr Fältchen, obwohl er sich ein Lächeln verkniff. »Sollten wir nicht bemüht sein, legale Wege zu beschreiten? Was unterscheidet uns noch von der ›dunklen Seite‹, wenn wir unter die Fälscher gehen?«
    »Wir richten ja nichts Böses an.« Sie huschte zur Tür hinaus und fügte noch hinzu, bevor sie sie hinter sich schloss: »Überleg’s dir, ja?«
    Kopfschüttelnd blickte Zamorra ihr hinterher. Aber als er versuchte, sich wieder auf seinen Lesestoff zu konzentrieren, musste er feststellen, dass seine Gedanken sich unablässig mit der fixen Idee beschäftigten, die Nicole gerade geäußert hatte.
    Wenn er ehrlich war, fand er sie gar nicht so schlecht. Der Gedanke, Carrie auch auf dem Papier auf dem Château heimisch werden zu lassen, hatte etwas.
    Pass auf, mein Bester, pass gut auf. Du kennst die Frauen. Gibt man ihnen den kleinen Finger, wollen sie die ganze Hand! Als Nächstes will sie heiraten. Und ganz ehrlich: So spießig brauch’ ich’s dann doch nicht…
    Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Nicole wenig später ins Zimmer stürzte.
    »Sie ist nicht auf ihrem Zimmer!«, rief sie. »Dabei hat sie mir vorhin versprochen, sich bettfertig zu machen… !«
    Er legte das Buch beiseite und stand auf. »Beruhige dich.

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