0988 - Das Labyrinth von Eden
Zukunft:
drei Monate später
Für einen normalen Werktag war das »Zum Teufel« ausgesprochen gut besucht; einer der engsten Freunde von Mostache, dem Wirt, feierte in seinen Geburtstag hinein.
Punkt Mitternacht knallten die Korken, und die gute Stimmung hielt noch weitere drei Stunden an. Dann leerte sich die Gaststube nach und nach. Das Geburtstagskind brachten Mostache und seine Frau persönlich zur Tür.
Nachdem sie sich herzlich verabschiedet hatten, schweifte Mostaches Blick über die Dächer des Dorfes zum Berg hinauf, wo das Château seit Wochen auf exzentrische Weise beleuchtet war und in den buntesten Farben erstrahlte.
Die Dorfbewohner hatten darüber mehr als einmal den Kopf geschüttelt. Aber Zamorra war ein angesehener Mann, dem man vieles nachsah.
»Irgendwann ist auch diese ›Phase‹ wieder vorbei«, murmelte Mostache, während seine Frau schon wieder in der Wirtschaft verschwand. »Lass doch stehen«, versuchte er, sie davon abzuhalten, jetzt schon mit dem Aufräumen zu beginnen. »Gehen wir auch schlafen, das können wir auch noch morgen früh erledigen.«
»Heute Früh, meinst du wohl«, gab sie lächelnd zurück.
Mostache wollte sich gerade abwenden und ihr folgen, als etwas Unglaubliches geschah.
Zuerst dachte er, der Schlossherr habe nur endlich die abstruse Beleuchtung abgeschaltet. Doch bei genauerem Hinsehen wurde ihm klar, dass viel mehr als nur das geschehen war.
Mit heiserer Stimme, die Augen weit aufgerissen, rief er seine Frau zurück.
»Das… musst du dir ansehen!«
Sie kam zögerlich, weil sie auch nur endlich ins Bett wollte. Doch dann stand sie neben ihm und spähte in die Richtung, in die Mostaches zitternder Arm zeigte.
Sofort wurde auch sie sich der Tragweite seiner Entdeckung bewusst.
»Das Schloss…«, rann es tonlos über ihre Lippen. »Heilige Muttergottes - es ist verschwunden…«
ENDE
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