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0990 - Planet der Glücksbringer

Titel: 0990 - Planet der Glücksbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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klagte. Sie empfing die Hyperimpulse, die der Synthetisierer in rascher Reihenfolge und mit stetig wachsender Intensität ausstrahlte, die Signale des Schmerzes und der Verzweiflung. Sie empfand die Qual, der Bestandteile ihrer Substanz ausgesetzt waren, und ließ ihre Klage hören.
    Erschüttert und mit leerem Blick starrte Larsa vor sich hin. In dieser Sekunde ging ihr auf, daß es unter all den Milliarden von Arten, die das Universum hervorgebracht hatte, so verschieden sie auch sein mochten, einen gemeinsamen Zug gab: Die gequälte Kreatur schrie auf. Sie nahm ihren Schmerz nicht still hin.
    Larsa wandte sich um.
    „Valba, hilf mir", sagte sie mit halbIauter Stimme.
    Sie kehrten ins Labor zurück. Valba wußte instinktiv, was Larsa plante; es brauchte ihr nicht gesagt zu werden. Sie stellte zwei Behälter bereit. Gemeinsam luden die beiden Frauen die bisher gesammelten Kristallproben hinein. Die Kisten aufgeschultert, verließen sie das Schiff. Der Chor der klagenden Stimmen war nicht mehr so laut.
    Larsa fragte sich, ob der Kristall eine Ahnung von ihrem Vorhaben hätte.
    Sie schritten am Lager vorbei und wandten sich südwärts. Dort war die Quarzmasse in einem breiten Strang aus dem Boden hervorgetreten. Larsa setzte ihren Behälter ab und kippte ihn um, so daß er sich über den aufgewölbten Rücken des Kristallstrangs entleerte. Valba tat es ihr nach. Schließlich nahmen sie die leeren Kisten auf und traten den Rückweg an.
    Plötzlich erstarben die wispernden Laute des Klagegesangs. Ein paar Sekunden lang war es totenstill in der Runde. Dann erscholl vom Südende des Tales her ein heller Klanglaut, durchdringend, triumphierend wie ein Fanfarenstoß. Er hallte das Tal hinauf und echote zwischen den Bergwänden hin und her. Fünf Sekunden lang gellte er durch die klare Nachtluft, dann erstarb er, und als der letzte Widerhall von den Felsen zur Ruhe gekommen war, herrschte wieder Stille.
    Valbas Augen glänzten feucht.
    „Ich nehme an. das heißt danke". sagte sie.
     
    4.
     
    Damit hatte sich nun die Aufgabenstellung der Forschungsexpedition TRANTOR grundlegend gewandelt.
    Ihr ursprünglich einziges Ziel war gewesen, so viele Modul-Quarz-Proben der seltenen, kostbaren Gamma-Kategorie wie möglich einzusammeln und zu analysieren. Die Faktoren, die den Modul-Kristallen ihre einzigartigen Fähigkeiten verliehen, mußten identifiziert werden. Erst wenn diese Faktoren bekannt waren, konnte eine Entscheidung getroffen werden, ob es möglich war, Modul-Quarze synthetisch herzustellen, oder ob die Technik der galaktischen Völker bis in unabsehbare Zukunft auf natürliche Vorkommen der geheimnisvollen Substanz angewiesen sein würde.
    Dieses Ziel bestand nach wie vor, aber es war von zweitrangiger Bedeutung gegenüber der neuen Aufgabe, die sich Larsa Hiob und ihrem Forscher-Team seit der vergangenen Nacht stellte: intellektuellen Kontakt mit dem Kristallwesen aufzunehmen und seine Natur zu analysieren.
    Ungeachtet der Gefahren, die zuerst von den Loowern und nun von den Orbitern drohte,.war dies eine Zeit der Konsolidierung, in der sich die Galaxis vom Chaos der Laren-Herrschaft erholte und sich eine neue Ordnung gab, in der es per Definition nur noch Gleiche unter Gleichen gab. In dieser Zeit war kaum Platz für Vorstöße über die Grenzen des bekannten Bereichs der Galaxis hinaus. Große Teile der Milchstraße waren noch überhaupt nicht oder nur stichprobenartig erforscht. Die alte Prämisse der galaktischen Forschung, daß die friedliche Kontaktaufnahme mit bisher unbekannten Intelligenzen unbedingten Vorrang vor allen anderen Bemühungen habe, war infolgedessen ein wenig in den Hintergrund gerückt. Begegnungen mit unbekannten Fremdintelligenzen ereigneten sich nur noch selten.
    Hier jedoch lag ein solcher Fall vor. Das Kristallwesen, vorläufig als die Gesamtheit aller in dieser Gegend vorkommenden Modul-Quarze identifiziert, besaß ohne Zweifel Empfindsamkeit. Sie war, wie die Fachleute sich ausdrückten, sentient. Dadurch wurde die Vermutung geweckt, sie verfüge womöglich auch über Intelligenz. Diese Vermutung lag nach den Ereignissen der letzten Nacht besonders Larsa Hiob am Herzen, während der alte Spötter und Skeptiker Grador Shako weiterhin mißtrauisch blieb und erklärte, es fange jede Katze an zu kreischen, wenn man ihr auf den Schwanz trete.
    Larsa paßte die Organisation ihrer Gruppe den neuen Umständen an. 23 Männer und Frauen wurden mit der Fortführung der physikalischen und

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