0990 - Planet der Glücksbringer
die Kristalle von Imbus in der Tat etwas ganz Besonderes darstellten. Grador hatte den Vorschlag gemacht, Rubin Frekk einer hypnotischen Befragung zu unterziehen. Rubin war einverstanden gewesen, aber zum Schluß hasten sie die Sache abgeblasen, well der Hypnospezialist der Ansicht war, die Befragung würde zu nichts führen. Was immer in Rubins Gehirn eindrang, beherrschte ihn völlig, solange es sich dort befand. Wenn es sich wieder entfernte, hinterließ es keine Spuren. Rubin würde also keine Aussage über den fremden Einfluß machen können.
Die Hartnäckigkeit, mit der das Geheimnis der Kristalle sich jedem Erklärungsversuch widersetzte, war niederdrückend. Es gab keinen Anhaltspunkt, von dem aus die Lösung des Rätsels mit logischen Mitteln betrieben werden konnte. Zu wenig Teile des Puzzle-Spiels waren bisher identifiziert, und die wenigen paßten nicht zueinander.
Wenn man davon ausging, daß die Gesamtheit der Kristalle ein intelligentes Wesen darstellte, dann kam man über kurz oder fang auf den Gedanken, Rubin Frekks „Besessenheit" könne ein Versuch der Kristallintelligenz sein, mit den Menschen Kontakt aufzunehmen. Bei der Landung der TRANTOR war Rubin ohnmächtig geworden.
In diesem Augenblick war die Grundbedingung dafür geschaffen worden, daß das Quarzwesen durch seinen Mund zu den Terranern sprechen konnte. Man brauchte also nur zu warten, bis er wieder dem Bann des fremden Einflusses unterlag, und ihm dann zuzuhören.
Aber so einfach konnte es natürlich nicht sein. Da war noch der Zwischenfall vor 16 Stunden, als die grüne Quarz-Säule versucht haste, Valba Sringhalu zu erschlagen. Wie paßte das ins Bild? Der Kristall, der im Lauf der vergangenen Nacht oben auf dem Sattel gewachsen war, besaß keine Farbe. Er war klar wie Glas und haste sich, während Larsa und Paar Kox in seiner Nähe hantierten, passiv verhalten. Machte die Färbung den Unterschied?
Waren grüne Kristalle feindselig, glasklare freundlich? Gehörten beide der Gesamtintelligenz der Kristalle an, oder gab es etwa zwei verschiedene Kristallgruppen?
Als Larsa das feinanalytische Labor anrief, meldete sich Valba.
„Seid ihr dort drüben noch arn Arbeiten?" fragte Larsa.
„Nur ich."
„Gut. Bleib, wo du bist. Ich bin in ein paar Minuten an Bord."
*
Der Versuchsaufbau war denkbar einfach. Mehrere Kristallproben, wahllos aus der Menge des bisher gesammelten Materials herausgeklaubt, waren an Registriergeräte angeschlossen, deren Aufgabe es war, die Reaktion der Kristalle auf einen bestimmten Stimulus genau aufzuzeichnen. Ein weiteres Stück Modul-Quarz, größer als die anderen, war in einen motorgetriebenen Schraubstock eingespannt. Larsa stand bereft, den Motor in Gang und damnit das Quarzstück unter Druck zu setzen.
Es war fast zum Verzweifeln primitiv. Der Stimulus, auf den die Proben zu reagieren hatten, sollte negativer Natur sein. Das einzige, wovon man mit einiger Sicherheit annehmen konnte, daß es von den Proben als negativ empfunden wurde, war die Zerstörung eines Kristalls, der aus derselben Substanz bestand wie sie. Zu ermitteln, wie die Proben auf den Vorgang reagierten, war der erste Schritt auf dem Weg, eine Kommunikation mit der Kristallsubstanz zustande zu bringen.
Hört sich logisch genug an, dachte Larsa und musterte mit bedauerndem Thick das in den Schraubstock eingespannte Quarzstück. Warum komme ich mir dann wie eine Mörderin vor?
Die Laborbeleuchtung war weit heruntergedreht. Es gab nichts zu sehen. Die Arbeit wurde von den Registriergeräten geleistet. Eine einzige Lampe, hoch über der Versuchsanordnung, zeichnete einen Lichtkreis, der den Rest des Raumes im Dunkeln ließ.
„Fertig?" fragte Larsa.
„Ich bin soweit." Valbas Stimme klang gequält. „Nur weiß ich nicht, ob wir das Richtige tun. Larsa - was, wenn das Zeug wirklich lebt?"
Larsa schüttelte den Kopf.
„Die Gesamtheit der Kristallsubstanz mag über Intelligenz - und damit Leben - verfügen. Aber diese kleinen Stücke trier sind so tot wie jeder terranische Kieselstein."
Ich wollte, ich wüßte das ganz sicher, fuhr es ihr durch den Kopf.
Im Hintergrund hörte man den Öffnungsmechanismus des Hauptschotts. Larsa sah auf, aber ihr Thick durchdrang die Dunkelheit jenseits des Lichtkreises nicht.
„Wer ist da?" fragte sie.
Grador Shako und Paar Kox erschienen am Rand der hellen Zone. Grador grinste abfällig, als er Valba ansah. Paar machte eine entschuldigende Geste.
„Wir ... wir waren unruhig und
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