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0990 - Planet der Glücksbringer

Titel: 0990 - Planet der Glücksbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Seegrün.
     
    *
     
    „Laß die Schaufel und komm her", rief sie.
    Valba kam umständlich aus dem Ladeabteil geklettert. Rubin war in sich zusammengesunken. Der verzerrte Gesichtsausdruck hatte sich entspannt. Der Junge hatte die Augen geschlossen und war entweder eingeschiafen oder bewußtlos.
    „Was ist los?" fragte Valba.
    „Behalte die Säule dort im Auge", antwortete Larsa. „Ich traue den Kristallen nicht, wenn sie grün sind.
    Rubin hat irgendwie einen Schock abbekommen."
    Sie trug dem Begleitroboter auf, sich um den Jungen zu kümmern. Roboter dieses Typs waren mit einem begrenzten medotechnisehen Instrumentarium ausgestattet und in der Lage, Erste Hilfe zu leisten. Der Robot verkündete nach weniger als einer Minute: „Der Mensch schläft."
    Larsa atmete auf.
    „Wie ist das gekommen?" fragte Valba aufgeregt. „Wärum ist das Ding plötzlich grün?"
    „Ich weiß es nicht. Rubin brach zusammen, und als ich mich das nächste Mal umdrehte, hatte sich die Säule verfärbt."
    Larsa zwängte sich durch das Luk. Vorsichtig näherte sie sich dem Kristall. Er war wie jener im Bergsattel, über zwei Meter hoch und von beträchtlichem Umfang. Sein Farbenspiel war nicht so brillant, aber das mochte daran liegen, daß die Sonne hoch im Himmel stand. Die Lichtung, die Valba geschaffen hatte, war annähernd kreisrund und etwa zwölf Meter im Durchmesser. Zur rechten Hand wuchtete ein knorriger Baumriese in die Höhe, von wuchernden Schlingpflanzen fast bis zu den Wurzeln hinab umhüllt. Larsas Aufmerksamkeit war ausschließlich auf die Kristallsäule gerichtet. Der Zwischenfall des vorvergangenen Tages war ihr noch deutlich in Erinnerung. Sie durfte dem Kristall nicht zu nahe kommen.
    „Paß auf - rechts!" schrie Valba in diesem Augenblick.
    Mit einem Ruck fuhr Larsa herum. Sie sah nichts, aber eine halbe Sekunde später fühlte sie, wie etwas sie mit kräftigem Griff an der Hüfte packte. Sie verlor den Boden unter den Füßen, wurde in die Höhe gerissen. Voller Verzweiflung griff sie nach der Waffe, die im Gürtel stak, aber es wurden mehr Bande um sie geschlungen, die ihr die Arme gegen den Leib preßten; peitschend schossen Lianen herab und wickelten sie ein. Verfilztes Laubwerk schlug ihr ins Gesicht und riß die Haut auf. Mit unwiderstehlicher Gewalt wurde sie in das Gewirr der Schlingpflanzen gezogen, die den mächtigen Baum einhüllten.
    Sie hatte Glück und bekam einen Ast zu fassen. Sie krallte sich daran fest und hatte ein paar Sekunden lang Zeit, sich im Innern des Lianendoms umzusehen. Der Baum war nur noch ein Skelett, ein blattloses, fahles Gerippe, das den Schlingpflanzen als Stütze diente. Sie hatten alle Kraft aus dem knorrigen Leib gesogen und ihr eigenes Reich errichtet. In unmittelbarer Nähe des Stamms ballten sie sich zu einem wirren Knäuel von drei Metern Durchmesser. Im Zentrum des Knäuels befand sich eine Öffnung.
    Sie mußte loslassen, sonst hätten die Lianen ihr den Arm ausgerissen. Sie flog auf das verfilzte Knäuel zu und warf einen Blick in das Loch. Sie sah bleiche, blattlose Pflanzenfäden, die sich wie die Tentakel eines Meertiers bewegten. Sie erblickte eine Pfütze schleimiger, gelbgrüner Flüssigkeit auf dem Boden des Loches.
    Verdauungssäfte! Warmer, übelriechender Brodem schlug ihr entgegen. Sie stand im Begriff, von einer fleischfressenden Pflanze verschlungen zu werden!
     
    *
     
    Das Geräusch drang ihr nur undeutlich ins Bewußtsein. Jemand schrie. Valbas Stimme.
    „Halt dich fest!"
    Es zischte und knackste vor ihr. Das gräßliche Pflanzenmaul zuckte konvulsivisch. Der gelbgrüne Saft schwappte über den Rand des Loches und benetzte ihre Montur. Sie spürte einen Ruck und im nächsten Augenblick das unangenehme Gefühl der Schwerelosigkeit. Sie stürzte, und die strähnigen Pflanzenarme, deren Gefangene sie gewesen war, stürzten mit ihr. Die Lianen bildeten unter ihr einen zähen, federnden Teppich, der den Aufprall milderte. Sie kam auf die Beine, streifte die Reste der Schlingpflanzen von sich ab - und stand vor Valba Sringhalu, die den Desintegrator noch immer in die Höhe gerichtet hielt.
    „Danke", sagte sie, „das war knapp."
    „Hinterhältiges Zeug, das", knurrte Valba. „Sieht so harmlos aus, und dann kommt es plötzlich herabgefahren und packt dich."
    Larsa stocherte in den Überresten des Lianengewirrs herum. Sie fand einen Teil des Knäuels, der das Maul des Pflanzenwesens gebildet hatte. Ein paar bleiche Tentakel bespritzt mit gelbgrüner

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