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1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi

1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi

Titel: 1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
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Sonnenbrille getragen hat, aber die Größe stimmt und das Motorrad habe ich auch wiedererkannt.«
    »Welches Motorrad?«, fuhr Sven dazwischen.
    »Sven, bitte halt dich zurück.«
    »Schon gut. Entschuldige. Einen Moment hatte ich vergessen, dass du die Ermittlungen leitest.«
    »Dann wäre das ja geklärt. Welches Motorrad meinen Sie?«
    »Na das, mit dem er losfahren wollte. Das hat er auch am Sonntag gefahren.«
    Alex beugte sich vor. »Einspruch. Es steht überhaupt nicht fest, dass Mark die Maschine gefahren hat, und außerdem …«
    »Stopp, Alex, wir sind hier nicht vor einem amerikanischen Gericht. Also, Frau Meinke, Sie bleiben dabei: Obwohl Sie weder Haar- oder Augenfarbe noch die Gesichtszüge Ihres Angreifers erkennen konnten, sind Sie überzeugt, dass es sich um Captain Rawlins handelt, und identifizieren auch das Motorrad zweifelsfrei. Sind Sie wirklich ganz sicher?«
    »Ja, bin ich.«
    Alex strahlte übers ganze Gesicht und Matthias gab ein zufriedenes Brummen von sich.
    In bester Schuljungenmanier hob Sven eine Hand.
    »Darf ich dann bitte etwas sagen?«
    Natascha gefiel der Stimmungsumschwung offenbar überhaupt nicht. »Bitte.«
    »Ich könnte jetzt stundenlang über die Unterschiede bei Motorrädern referieren, aber ich mache es kurz. Die Maschine, die Mark normalerweise fährt, steht in der Garage seines Hotels. Das da unten ist das Motorrad von Dirk.«
    »Aber Dirk kann es nicht gewesen sein, weil sein Motorrad den ganzen Sonntag in der Garage stand. Ich war nämlich mit Mark unterwegs, und er hat auf unseren Sohn aufgepasst. Vielleicht war es doch Sven? Seine Maschine sieht auch so ähnlich aus. Aber eben nur so ähnlich.«
    Sandra blickte betreten zu Boden. Dann fuhr ihr Kopf hoch.
    »Ich weiß nicht, was hier läuft, aber ich bleibe dabei, dass er auf Kranz geschossen hat und von allen gedeckt wird.«
    Natascha nickte. »Selbst wenn es so gewesen ist, glauben, wissen und beweisen ist nicht dasselbe. Das sollten Sie eigentlich auf der Polizeischule gelernt haben. Sie haben gesehen, dass sich ein Anklagepunkt nach dem anderen als nicht stichhaltig erwiesen hat. Mehr kann ich ohne Beweise nicht tun. Es gibt keine Grundlage für eine Anklageerhebung, und es wird kein Verfahren gegen Captain Rawlins eröffnet.«
    Jetzt bekam Sven doch Mitleid mit Sandra. Eigentlich hatte ihr Instinkt sie nicht getäuscht, und er glaubte ihr, dass sie beabsichtigt hatte, ihm zu helfen. Aber er konnte kaum zugeben, dass sie mit ihren Vermutungen richtig lag.
    Mark signalisierte ihm, dass er die Sache übernehmen würde.
    »Sie hätten zu Sven gehen müssen und mit ihm reden. Damit hätten Sie sich einiges erspart. Ohne gegenseitiges Vertrauen funktioniert unser Job nicht. Manchmal haben Vorgesetzte gute Gründe für ihr Verhalten, auch wenn man es in dem Moment nicht versteht. Vor zwei Jahren gab ich einem Mann eine Chance, sich in unser Team zu integrieren, dessen Beurteilungen eine mittlere Katastrophe waren. Ich entschied mich, ihn nicht darüber zu informieren, dass ich verdeckt Waffenschiebereien auf unserer Naval Base untersuchte. Nach einer Woche war er absolut sicher, dass ich bestechlich wäre, und wandte sich mit seinem Verdacht ausgerechnet an diejenigen, die in die Angelegenheit verwickelt waren. Das wäre fast schiefgegangen, und nur mit sehr viel Glück haben wir das Chaos noch geklärt bekommen. Was ist nun falsch gelaufen? Hätte ich ihn einweihen sollen? Oder hätte er mir vertrauen müssen? Die Fragen lassen sich nicht eindeutig beantworten. Manche Dinge sind nicht einfach schwarz oder weiß. Ärgern Sie sich jetzt nicht, sondern sehen Sie auf das Ergebnis. Es hat die Richtigen erwischt, und von Sven habe ich gehört, dass Sie einen verdammt guten Job gemachthaben. Sagen Sie sich das, wenn Sie später an diesen Moment zurückdenken.«
    Sandra sah Mark verlegen aber auch dankbar an, sagte aber nichts. Dann wandte sie sich an Sven.
    »Ich wollte dir nur helfen. Es tut mir leid, wie es gelaufen ist.« Ohne eine Antwort abzuwarten, verließ sie den Raum.
    »Nicht schlecht, Mark. Ich schätze, du hast ihr Selbstbewusstsein gerettet.«
    Natascha schmiss die Unterlagen in ihre Umhängetasche und baute sich vor Mark und Sven auf.
    »Ich hoffe, ihr erspart mir einen ähnlichen Vortrag. Falls es euch entgangen ist, ich bin stinksauer, und mir ist es scheißegal, wie die Begründung dafür aussieht, dass ihr meint, für euch würden die Gesetze dieses Landes nicht gelten. Für Cowboy- und Indianerspiele

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