1 Ranch des Schicksals - Warum bist du so kühl, Geliebte?
Angst macht, Mary?“
„Babys.“
„Ich habe dich in Gegenwart von Kindern gesehen. Da hattest du keine Angst.“
„Ihre Mutter war ja auch in der Nähe.“
„Großmutter. Hast du Angst davor, eine alleinerziehende Mutter zu sein, oder davor, dass dein Kind vaterlos aufwachsen muss?“
„Läuft das nicht aufs Gleiche hinaus?“
„Nein. Meine Ex-Frau wollte ihre Kinder nicht allein erziehen, aber sie hat sich nie Gedanken darüber gemacht, ob es ihren Kindern schadet, wenn sie ohne Vater aufwachsen.“
Mary strich ihm übers Haar. „Weil sie dich gefunden hatte.“
„Ich habe sie gefunden.“ Tonya hatte in der Kosmetikabteilung der Verkaufsstelle für Armeeangehörige gearbeitet und ihm ein widerliches Aftershave verkauft, dessen Geruch sie mit dem des Ozeans verglichen hatte. Bei der Erinnerung daran musste Logan unwillkürlich lachen. „Es war fast wie bei Adobe. Ich war weit weg von zu Hause, brauchte eine Familie und fand eine Frau mit zwei Kindern und ohne Mann. Sie war scharf, die Jungs waren cool, und zack, war es um mich geschehen.“
„Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, jemals wegzulaufen, so wie sie es getan hat.“
„Nicht?“
„Du hast doch bestimmt damit gerechnet, dass sie zurückkommt, oder?“
Frauen. Warum mussten sie immer in allem herumwühlen?
„Kann schon sein. Am Anfang ja. Ich hatte gehofft, dass wir es noch einmal miteinander versuchen. Aber wenn man sich um zwei Kinder kümmern muss, hat man so wenig Zeit zum Luftholen, dass man irgendwann nicht mehr darüber nachdenkt.“
„Ich wundere mich, dass du nicht wieder geheiratet hast.“
„Und ich mich, dass du Angst vor Babys hast.“
Mary stöhnte genervt auf. „Du hast das Ganze ja auch schon längst hinter dir! Ich hingegen habe nicht die geringste Ahnung, was auf mich zukommt. Was ist, wenn ich es nicht schaffe? Babys sind so klein und hilfsbedürftig und …“
„Sie fangen klein an, aber sie werden schnell größer.“
Mary schwieg einen Moment. „Ich will keine Familie“, sagte sie leise. „Ich habe viel zu große Angst zu scheitern.“
„Du bist eine tolle Partnerin, das ist schon mal ein gutes Zeichen“, sagte er. „Damit hätte ich am Anfang gar nicht gerechnet.“
„Womit denn dann?“
„Zumindest nicht mit irgendwelchen emotionalen Verwicklungen. Nur damit, dein Lehrer und Pferdetrainer zu sein. Und damit, dass du am Ende imstande sein würdest, das Pferd zu reiten. Damit ich gewinne.“
„Zwei Dinge davon haben wir schon abgehakt. Fehlt nur noch der Sieg.“
„Mary, du bist eine echte Partnerin. Ich lerne genauso viel von dir wie du von mir. Was sich zwischen Adobe und dir abgespielt hat, habe ich noch nie erlebt.“
„Wenn wir gewinnen, gehört das Geld dir.“ Zärtlich strich sie ihm über den Kopf.
„Ich liebe deine Hände, Mary.“ Er ergriff ihre linke Hand und rieb sie an seiner Wange. „Und die Geste, mit der du den Mustang begrüßt und ihm signalisierst, dass er von dir nichts zu befürchten hat.“
„Ich mag deine Hände auch. Sie sind so stark und geschickt. Immer wenn ich sie betrachte, wird mir bewusst, wie sehr ich dir vertraue.“
Er hob ihr Kinn. Lächelnd sahen sie einander an. Logan wusste inzwischen Dinge über Mary, die ihr selbst nicht bewusst zu sein schienen. Vielleicht war sein Instinkt nicht so gut ausgeprägt wie der Adobes, aber er spürte, dass Mary von Grund auf ehrlich war. Darin erinnerte sie ihn an seine Söhne – und an Pferde.
„Willst du trotz des Babys wieder zurück zur Armee?“, fragte er.
„Ja, es muss sein.“ Mary entzog ihm ihre Hand, nahm den Becher und führte ihn mit beiden Händen an die Lippen. „Ich bin eine Verpflichtung eingegangen, die ich unbedingt erfüllen will. Außerdem habe ich doch nichts außer diesem Job.“ Sie lachte kurz auf. „Sally würde jetzt sagen, das klingt total nach Hollywood.“
„Bleib bei mir.“
Logan hielt nervös die Luft an, als Mary keine Antwort gab. Ob er sie verschreckt hatte? Er konnte den raschen Schlag ihres Herzens hören – oder seins? Vermutlich beides – den Herzschlag zweier Menschen, die ihre Verpflichtungen sehr ernst nahmen.
„Ich werde dir dabei helfen, deinen Jungen großzuziehen“, sagte er schließlich. „Oder das Mädchen. Ich habe zwar nicht viel Ahnung von Mädchen, aber wir zusammen …“
„Ist das dein Ernst?“, unterbrach sie ihn erstaunt.
„Wenn ich es nicht ernst meinen würde, hätte ich es nicht angeboten“, scherzte er.
„Ich
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