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10 - Der Ölprinz

10 - Der Ölprinz

Titel: 10 - Der Ölprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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möchte euch mahnen, den Tomahawk des Krieges wieder zu vergraben und Frieden walten zu lassen.“
    „Das ist nicht möglich. Das Beil, welches die Hand des Kriegers einmal ergriffen hat, darf nicht eher zur Ruhe kommen, als bis es Blut gekostet hat. Wir hören auf keinen Mund, welcher vom Frieden redet.“
    „Auch auf den meinen nicht?“
    „Nein.“
    „So sehe und höre ich, daß jedes meiner Worte vergeblich sein würde; Winnetou aber pflegt nicht unnütz zu reden; ich will also schweigen. Fechtet euren Streit mit den Navajos aus; aber hütet euch, mich und meine weißen Brüder mit hineinzuziehen! Du hast uns als Feinde behandelt; das wollen wir vergessen. Nun befindest du dich in unsern Händen; dein Leben ist in unsre Gewalt gegeben. Soll man in den Zelten eurer Feinde erzählen: Old Shatterhand und Winnetou, diese beiden Männer, haben Mokaschi gefangengenommen, obgleich er dreihundert Krieger bei sich hatte? Sollst du mit deinen Kriegern an allen Lagerfeuern verlacht und verspottet werden? Willst du, daß man von dir sagt: Er hat sogar die weißen Squaws und Kinder, welche sich in seiner Gewalt befanden, wieder hergeben müssen?“
    Winnetou sprach diese Fragen mit sehr gutem Grund aus. Es war für Mokaschi unbedingt eine große Schande, unter solchen Verhältnissen und trotz seiner großen Kriegerschar festgenommen worden zu sein. Er sollte seine vorherigen Gefangenen ungehindert ziehen lassen und dafür selbst freigegeben werden. Ging er nicht darauf ein, so mußte dann das Versprechen, daß seine Schande verschwiegen bleiben solle, ihn doch noch willfährig machen. Er sah jetzt finster vor sich hin und antwortete nicht. Darum fuhr Winnetou fort: „Deine Krieger haben vernommen, daß du sofort getötet wirst, wenn sie uns angreifen. Hast du es auch gehört, als mein Bruder Shatterhand es ihnen hinüberrief?“
    Mokaschi nickte.
    „So weißt du also, was du zu erwarten hast. Du sollst aber dein Leben behalten und deine Freiheit zurückbekommen. Dafür verlangen wir freien Abzug von hier und alle Sachen zurück, welche uns genommen worden sind und die wir noch nicht wiederhaben.“
    „Die gehören nun uns!“
    „Nein. Wir werden nicht eine einzige Nadel in euren Händen lassen.“
    „So mag es zum Kampf kommen!“
    „Aber du wirst zuerst sterben!“
    „Ich bin ein Krieger und fürchte den Tod nicht. Meine Leute werden mich rächen!“
    „Du irrst. Wir befinden uns hier unter dem Schutz der Felsen und Bäume; auch haben wir nie die Zahl unsrer Feinde gezählt; ob ihr dreihundert seid oder weniger, das ist uns gleich, und deine Krieger wissen, was für Gewehre wir besitzen. Ich sage dir, daß wir ganz gewiß nicht unterliegen werden.“
    „So mögen meine Leute mit mir sterben. Sie tragen ja ebenso wie ich die Schande, von welcher du vorhin gesprochen hast.“
    „Wenn du klug bist und sie dir gehorchen, wird diese Schande nicht auf euch liegenbleiben. Wir versprechen dir, nicht davon zu sprechen.“
    Da leuchteten die Augen Mokaschis freudig auf, und er rief: „Das versprichst du mir?“
    „Ja.“
    „Und wirst Wort halten?“
    „Hat Winnetou sein Wort jemals gebrochen?“
    „Nein. Aber sage mir, wie ihr euch dann gegen uns verhalten werdet, wenn wir euch ziehen lassen!“
    „So, wie ihr euch gegen uns verhaltet. Folgt ihr uns, um uns von neuem zu bekämpfen, so werden wir uns wehren.“
    „Wohin werdet ihr euch wenden?“
    „Das wissen wir noch nicht.“
    „Etwa zu den Navajos?“
    „Wir müssen den drei entflohenen Gefangenen folgen. Wo diese hingeritten sind, dahin reiten wir auch. Sind sie zu den Navajos, so suchen auch wir diese auf.“
    „Und steht ihnen gegen uns bei?“
    „Wir werden sie zum Frieden ermahnen, so wie ich es bei dir getan habe. Ich sagte dir ja schon, daß wir nicht eure Feinde sind, aber auch nicht die ihrigen. Entscheide dich schnell! Wir müssen bald aufbrechen, sonst bekommen die drei Bleichgesichter einen zu großen Vorsprung.“
    Mokaschi schloß die Augen, um alles für und wider zu überlegen; dann schlug er sie wieder auf und erklärte: „Ihr sollt alles zurückbekommen, was euch gehört, und dann fortreiten können.“
    „Ohne daß ihr uns verfolgt?“
    „Wir werden nicht mehr an euch denken; dafür aber werdet ihr nicht davon reden, wie ich hier in eure Hände geraten bin!“
    „Einverstanden! Ist mein Bruder Mokaschi bereit, mit uns hierüber die Pfeife des Friedens zu rauchen?“
    „Ja.“
    „Halt!“ fiel da Old Shatterhand ein. „Mein Bruder

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