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10 - Der Ölprinz

10 - Der Ölprinz

Titel: 10 - Der Ölprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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in Anspruch nimmt. Oder der Ölprinz kann sich besinnen und umkehren.“
    „So jagen wir ihm nach und ruhen nicht eher, als bis wir ihn erwischen! Ich werde ihm morgen einige Kundschafter entgegenschicken, um darüber Gewißheit zu erlangen, ob er uns wirklich folgt oder nicht.“
    „Und er sieht diese Kundschafter und macht sich aus dem Staube.“
    „Das gewiß nicht, denn ich suche die besten meiner Leute aus. Also der, der ist der Mörder von Khasti-tine! Das muß der Häuptling erfahren, und zwar sofort! Er wartet überhaupt auf Nachricht. Ich muß ihn mit Euch zusammenbringen, damit wir uns wegen morgen beraten können. Wollt Ihr mitgehen?“
    „Nein“, antwortete Hawkens. „Er mag kommen.“
    „Aber bedenkt, daß er ein bedeutender Häuptling ist! Er darf wohl erwarten, daß Ihr so höflich seid, ihn aufzusuchen!“
    „Wie? Was? Seid Ihr so weit verindianert, daß Ihr einen Roten für höher und besser erachtet, als einen Weißen?“
    „Das nicht, aber er ist Häuptling.“
    „Schön! Er ist der Anführer seiner roten Männer, und ich bin heut Anführer dieser weißen Ladies und Gentlemen. Ich darf überhaupt nicht fort, selbst wenn ich wollte.“
    „Warum nicht?“
    „Als Old Shatterhand heut mit Winnetou und Schi-So fortritt, sagte er mir, er würde mir den Ort, wo wir des Nachts lagern sollten, durch das Umknicken von drei jungen Baumstämmchen bezeichnen. Wir sind seiner Spur gefolgt und gegen Abend auf dieses Zeichen getroffen. Da haben wir zu bleiben.“
    „Aber warum?“
    „Er hat gewünscht, daß wir uns in dieser Nacht hier befinden. Nach seinen Gründen habe ich ihn nicht gefragt; jedenfalls aber hat er welche, und wenn so ein Mann Gründe hat, so sind sie gewiß gut und man hat sie zu achten. Es ist vielleicht gar möglich, daß er kommt.“
    „Heute nacht?“
    „Ja.“
    „Das kann er nicht.“
    „O, der kann, was er will.“
    „Aber wenn er nach unserm letzten Lager geritten ist und dabei gezwungen war, einen Bogen um die Nijoras zu schlagen, so kann er in dieser Nacht nicht hier sein.“
    „Geht mich gar nichts an. Er hat seinen Grund gehabt, mir diesen Ort hier anzuweisen, sonst wäre es ja gar nicht nötig gewesen, mir eine Stelle zu bezeichnen. Wir dürfen nicht von hier fort. Schickt also nach dem ‚Großen Donner‘; er mag kommen!“
    „Wie Ihr wollt; ich will nicht in Euch dringen.“
    Er erteilte den beiden Indianern, welche mit ihm gekommen waren, den Auftrag, ihrem Häuptling die betreffende Meldung zu machen, und sie huschten vom Lagerfeuer fort, um diesen Befehl auszuführen.
    Die Unterhaltung war bis jetzt in englischer Sprache geführt worden und da die deutschen Auswanderer derselben nicht mächtig waren, wußten sie nicht, wovon die Rede gewesen war. Darum bat Frau Rosalie den Hobble-Frank, ihr das Nötige mitzuteilen. Er tat dies in deutscher Sprache. Als Wolf dies hörte, ging er auch vom Englischen auf das Deutsche über und machte hier und da einige Bemerkungen zu Franks Erklärungen.
    Der Hobble schien ihm überhaupt zu gefallen. Es flogen Fragen und Antworten zwischen ihnen hin und her; das ernste Gesicht Wolfs erheiterte sich bei den sonderbaren Ausdrücken Franks immer mehr und endlich rief er lachend aus: „Sie sind also wirklich das Original, wie es mir beschrieben worden ist. Ich wollte es nicht glauben.“
    „Beschrieben worden? Von wem denn?“ fragte der kleine Mann.
    „Von Old Shatterhand.“
    „Hat er sich dabei eenes mündlichen oder eenes schriftlichen Tones bedient?“
    „Mündlich natürlich, mündlich.“
    „Und wie hat er mich da genannt? Een Original?“
    „Ja, oder wenigstens so ähnlich.“
    „Ähnlich? Danke sehr vor Wurschtfett ohne Majoran! Ich bin nich ähnlich; ich bin überhaupt keenem Menschen ähnlich. Was ich bin, das bin ich ooch richtig, das bin ich ganz. Und wenn mein verehrter Old Shatterhand mich een Original genannt hat, so will ich es ooch sein, denn das is eene Ehre für mich. Es gibt unter zehn Menschen kaum drei oder viere, die man Originalersch nennen könnte, denn nich jedermann hat den Origines schtudiert.“
    Da blickte Wolf verwundert auf und fragte: „Sie bringen den mit dem Wort Original zusammen?“
    „Selbstverschtändlich!“
    „Das ist ein Irrtum, Herr Franke!“
    „Bitte, bewegen Sie sich ja nich in tiefern Luftschichten, während ich mit meiner Wissenschaft am höchsten Firmament hinsegle! Ich kenne den Origines ganz genau – – –“
    „Origenes wollen Sie sagen“, unterbrach ihn

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