10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)
Kompanie handelt, wie Qyburns Flüsterer behaupten …«
»Nennt sie wie Ihr wollt«, sagte Randyll Tarly. »Trotzdem sind sie am Ende nur ein Haufen Abenteurer.«
»Vielleicht«, räumte Ser Kevan ein. »Aber je länger wir diese Abenteurer gewähren lassen, desto stärker werden sie. Wir haben eine Karte vorbereitet, eine Karte der Einfälle. Großmaester?«
Die Karte war wunderschön, von Maesterhand auf feinstes Vellum gezeichnet, und sie war so groß, dass sie den ganzen Tisch ausfüllte. »Hier.« Pycelle zeigte mit der gefleckten Hand auf einen Punkt. Wo sich der Ärmel seiner Robe nach oben schob, kam ein weißer Hautlappen unter dem Unterarm zum Vorschein. »Hier und hier. Überall entlang der Küste und auf den Inseln. Tarth, die Stepstones, sogar Estermont. Und jetzt haben wir Berichte, dass Connington gegen Storm’s End zieht.«
»Falls es denn Jon Connington ist«, wandte Randyll Tarly ein.
»Storm’s End.« Lord Mace Tyrell grunzte das Wort hervor. »Storm’s End kann er nicht einnehmen. Nicht einmal, wenn er Aegon der Eroberer wäre. Und selbst wenn, was soll’s? Im Augenblick hält Stannis die Festung. Soll die Burg doch von einem Prätendenten an den anderen gehen! Ich nehme sie wieder ein, sobald die Unschuld meiner Tochter bewiesen ist.«
Wie könnt Ihr sie wieder einnehmen, wenn Ihr sie noch nie eingenommen habt? »Ich verstehe, Mylord, aber …«
Tyrell ließ ihn nicht aussprechen. »Diese Beschuldigungen gegen meine Tochter sind dreckige Lügen. Ich frage Euch abermals, warum müssen wir diesen Mummenschanz treiben? Lasst König Tommen meine Tochter für unschuldig erklären, Ser, und damit hat diese Torheit hier und jetzt ein Ende.«
Tut das, und das Gerede wird Margaery ein Leben lang verfolgen. » Niemand bezweifelt die Unschuld Eurer Tochter, Mylord«, log Ser Kevan, »dennoch besteht Seine Hohe Heiligkeit auf einem Prozess.«
Lord Randyll schnaubte. »Wozu sind wir eigentlich verkommen, wenn Könige und Hohe Lords jetzt schon nach der Pfeife eines Spatzen tanzen müssen.«
»Wir sind ringsum von Feinden umgeben, Lord Tarly«, erinnerte Ser Kevan ihn. »Stannis im Norden, Eisenmänner im Westen, Söldner im Süden. Trotzt dem Hohen Septon, und es fließt auch noch in den Gossen von King’s Landing Blut. Wenn man uns beobachtet, wie wir uns gegen die Götter wenden, wird das die Frommen einem dieser Möchtegern-Thronräuber in die Arme treiben.«
Mace Tyrell ließ sich nicht erweichen. »Sobald Paxter Redwyne das Meer von den Eisenmännern gesäubert hat, wird mein Sohn die Schilde zurückerobern. Der Schnee wird Stannis erledigen, oder Bolton übernimmt das. Was Connington betrifft …«
»Falls er es denn wirklich ist«, warf Lord Randyll ein.
»… was Connington betrifft«, wiederholte Tyrell, »welche Siege hat er denn errungen, dass wir ihn fürchten müssten? Er hätte Roberts Rebellion in Stoney Sept beenden können. Er ist gescheitert. Genauso wie die Goldene Kompanie stets gescheitert ist. Manche werden nicht zögern, sich ihnen anzuschließen, gut. Dem Reich schadet es nicht, wenn es solche Narren loswird.«
Ser Kevan wünschte, er könnte diese Zuversicht teilen. Er hatte Jon Connington flüchtig gekannt – ein stolzer junger Mann, der eigensinnigste aus dem Haufen junger Lords, die sich um Prinz Rhaegar Targaryen versammelt hatten und sich um seine königliche Gunst stritten. Arrogant, dabei aber tüchtig und energisch. Aus diesem Grund, und wegen seines hervorragenden Umgangs mit Waffen, hatte der Irre König Aerys ihn zur Hand ernannt. Die Untätigkeit des alten Lord Merryweather hatte es der Rebellion überhaupt erst ermöglicht, sich festzusetzen und auszubreiten, und Aerys wollte einen jungen und tatkräftigen Mann, der es an Jugend und Tatkraft mit Robert aufnehmen konnte. »Zu früh«, hatte Lord Tywin Lannister gesagt, als die Nachricht über die Entscheidung des Königs in Casterly Rock angekommen war. »Connington ist zu jung, zu verwegen, zu erpicht auf Ruhm.«
Die Schlacht der Glocken hatte das bewiesen. Ser Kevan hatte erwartet, dass Aerys im Anschluss keine andere Wahl mehr haben würde, als Tywin erneut zu rufen … Stattdessen hatte sich der Irre König für die Lords Chelsted und Rossart entschieden und dafür mit seinem Leben und seiner Krone bezahlt. Das ist alles so lange her. Wenn es tatsächlich Jon Connington ist, so wird er ein anderer Mann sein. Älter, härter, erfahrener … gefährlicher. » Connington hat vielleicht nicht nur die
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