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10 - Geheimagent Lennet und der Spinnenbaron

10 - Geheimagent Lennet und der Spinnenbaron

Titel: 10 - Geheimagent Lennet und der Spinnenbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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stand.
    Gemeinsam stiegen sie die Wendeltreppe hinauf. Lennet allen voran. Dort erwartete sie eine Überraschung: Hinter dem Schreibtisch thronte Saint-Amarante. Vor ihm saß in einem Sessel Mr. Burton. Mit einer warnenden Geste stoppte Lennet seine Freunde. Sie preßten sich eng an die Wand.

Der große Geier in der Klemme
    Schwarzgekleidet wie immer, wirkte Saint-Amarante wie ein vornehmer Lehrer, und Mr. Burton in seinen bunten Shorts sah aus wie ein schlechter Schüler, der ins Direktionszimmer bestellt wurde, wo ihn unangenehme Überraschungen erwarteten.
    »Ich bin hierher gekommen«, sagte der Geier gerade in salbungsvollem und herablassendem Ton, »und habe verlangt, sofort mit Ihnen zu sprechen. Ich glaube, daß dies eher in Ihrem als in meinem Interesse liegt. Die Berichte, die ich über Sie erhielt, haben mich aufs Äußerste beunruhigt. Beginnen wir mit dem Autounfall, der durch Ihren Führer verursacht wurde. Nick wurde getadelt, aber – Sie kennen ja die Bedingungen unseres Vertrages – Sie sind finanziell für alle Schäden verantwortlich.«
    »Yes!« nickte Mr. Burton.
    »Das von Ihrem Führer beschädigte Fahrzeug gehört einem gewissen Monsieur Boudiafa. Und ich fürchte, er versucht, daraus ein Geschäft zu machen. Die Summe, die er verlangt, beträgt Zwölftausend Francs. Davon deckt die Versicherung nur einen Teil. Der Rest ist von Ihnen aufzubringen.«
    »Yes.«
    »Monsieur Burton. Mein Personal ist manchmal übereifrig. Erkennen Sie diese Handtasche? Es ist die Ihrer Frau Gemahlin!«
    »Yes.«
    »Sie finden darin Rechnungen über Kleider eines berühmten Pariser Modekünstlers, und sie belaufen sich auf zwanzigtausend Francs. Sicher hatten Sie keine Ahnung von diesen Ausgaben Ihrer Frau?«
    »NO.«
    »Das habe ich mir gedacht. Allerdings gibt es Schlimmeres. Das charmante Kind, das Sie, glaube ich, Jenny nennen, hat etwas ziemlich Böses angerichtet. Sie hatte mit Leuten zu tun, die von der Polizei gesucht werden, und ist in eine sonderbare Geschichte mit einer alten chinesischen Vase verwickelt!«
    Das große Gesicht Mr. Burtons wurde mit jedem Schlag, den der Geier ihm versetzte, eine Spur dunkler.
    »Ich bin trostlos, Sie so belasten zu müssen. Aber ich habe keine andere Wahl. Was geschehen ist, ist geschehen. Ich habe Beweise für alles was ich hier vorbringe«, fuhr Saint-Amarante mit salbungsvoller Stimme fort. »Hier habe ich Fotos, die Ihre Tochter bei der Unterhaltung mit besagten Gaunern zeigen. Übrigens auch mit dem Gegenstand des Handels: Sie sehen hier die chinesische Vase, von der ich gesprochen habe.«
    »Ich habe sie zerbrochen«, flüsterte Jenny Lennet ins Ohr. »Der Prinz hat mich zu den Schmugglern gebracht, um eine neue zu kaufen. Er hat sie selbst bezahlt wie ein echter Gentleman.«
    »Nun, Monsieur«, Saint-Amarante schien völlig verzweifelt, »ich wollte, das wäre alles. Aber es kommt noch schlimmer, unendlich viel schlimmer: Ihr Sohn Teddy, der so sanft und freundlich aussieht, ist ein Mörder.«
    Mr. Burton war dem Platzen nahe, aber schon hielt ihm der alte Geier ein neues Foto unter die Nase: Man sah darauf den kräftigen Teddy, wie er sich mit der Pistole in der Hand über eine Leiche beugte, die zu seinen Füßen lag.
    »Unter diesen Bedingungen«, bohrte Saint-Amarante weiter, »stehe ich vor einer schrecklichen Wahl: Entweder lasse ich Sie im Netz zappeln, das Ihre Familie geknüpft hat, oder…« Er machte eine wirkungsvolle Pause. »Sie würden doch sicher alles tun, um Ihre Tochter und Ihren Sohn vor dem Gefängnis zu bewahren?«
    »Yes«, antwortete Mr. Burton schwach.
    »Monsieur, Sie sind ein glänzender Ingenieur, so heißt es. Sie sind spezialisiert auf Einmannhubschrauber. Die Pläne für die Maschine und den Treibstoff sind das Geheimnis der Vereinigten Staaten. Bleiben Sie einige Tage hier, fertigen Sie für uns die Pläne an und schreiben Sie uns die Formel für das Treibstoffgemisch auf. Ich habe an hohen Stellen viel Einfluß und ich garantiere Ihnen, daß Ihre Schulden beglichen werden, daß Ihre Tochter in Freiheit bleibt und daß auch Ihr Sohn Frankreich verlassen kann, ohne angeklagt zu werden.«
    Es gab ein langes Schweigen. Der Ingenieur hatte sein Gesicht in die Hände gelegt. Der Geier lauerte mit ironischem Blick, und seine hängenden Wangen zitterten leicht.
    Jetzt war alles klar für den Geheimagenten! Das »Leben auf dem Schloß« war ein Erpresserunternehmen. Erst brachte man die Touristen in böse Situationen, dann preßte man

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