100 Bauernregeln, die wirklich stimmen
ebenfalls Aufschluss über das Wetter im Tagesverlauf oder in den nächsten Stunden: »Schließt die Vogelmiere ihre kleinen Blüten, musst du dich vor Regenwetter hüten.«
Regel-Variationen
»Wenn der Ackergauchheil rot leuchtet, so schnell kein Regen die Felder befeuchtet.«
»Hält das Auge der Miere deinem Blicke nicht stand, ziehen Regen und Sturm bald übers Land.«
»Wenn ruckartig das Drehmoos sich bewegt, bald Regen einzusetzen pflegt.«
Ein Winzling unter unseren pflanzlichen Wetterpropheten ist das Echte Drehmoos, das nicht zu Unrecht auch die Bezeichnung »Wetteranzeigendes Drehmoos« trägt. Es gilt als Kulturfolger des Menschen und zählt zu den physiologisch am meisten untersuchten Laubmoosarten. Der Bezeichnung »Drehmoos« liegt die Fähigkeit der Pflanze zugrunde, die durch einen Stiel emporgehobene Sporenkapsel bei sich änderndem Wetter zu bewegen. Dadurch wird eine gute Verbreitung der Sporen durch den Wind gewährleistet.
Drehmoose führen bei entsprechend hoher Luftfeuchtigkeit oder bald einsetzendem Regen sowie bei einer stärkeren Austrocknung des kleinen Gewächses ruckartige Drehbewegungen aus. Wie von Geisterhand werden so die Sporen aus der Kapsel herausgeschleudert. Derartige Bewegungen sind auf den unterschiedlichen Hydratationszustand der Zellwände oder einzelner Zellwandschichten zurückzuführen. Dabei genügt die Luftfeuchtigkeit, um unter Spannung stehende Zellen oder Gewebepartien zu verformen. Wie sich ein Bimetallstreifen bei Temperaturveränderungen krümmt, deformieren sich infolge der unterschiedlichen Quellbarkeit übereinanderliegender Zelluloseschichten die Zellwände und damit auch das Gewebe bei Feuchtigkeitszufuhr.
Regel-Variation
»Wenn die Stielchen des Wettermooses samt Köpfen sich drehen, wird bald ein Wetterumschwung vor uns stehen.«
Das Moos nutzt im Interesse seiner Vermehrung sowohl feuchtes als auch trockenes Wetter. Bei feuchtem Wetter herausgeschleuderte Sporen können unweit von der »Mutterpflanze« zügig keimen, während bei trockenem Wetter abgesonderte Sporen durch den Wind auf einen ganz anderen Standort verfrachtet werden können, was eine Verbreitung des Drehmooses fernab der »Mutterpflanze« möglich macht. Die Natur hält hier eine sehr intelligente Lösung der Vermehrung parat. Ein Tipp für den akribischen Naturbeobachter: Das kosmopolitische Echte Drehmoos bevorzugt vegetationsarmen, mineralkräftigen Boden. So gelten schlammige Gewässerufer und Brandstellen als natürliche Standorte.
»Wenn die Silberdistel ihr Antlitz zeigt, zu Sonnenwetter der Sommertag neigt; doch verbirgt sie ihr Gesicht, dies für Regenwetter spricht.«
Nicht umsonst trägt diese mehrjährige, krautige Pflanze, die bis in Höhenlagen von 1400 Metern über dem Meeresspiegel angetroffen werden kann, neben den Namen »Rosswurz«, »Hundszorn«, »Jagerbrot«, »Karlsdistel« und »Große Eberwurz« auch die Bezeichnung »Wetterdistel«. Das zur Familie der Korbblütler zählende Gewächs, das in fast ganz Europa mehr oder weniger stark verbreitet auftritt, bevorzugt Halbtrockenrasen, Magerwiesen, Heide- und Weideland, aber auch lichte sonnige Lagen in Buschwäldern sowie steinige Hänge. Früher nutzten die Bauern, Schäfer und Jäger die Silberdistel als Wetterprophetin. Erhöht sich die Luftfeuchtigkeit bei bevorstehender Wetterverschlechterung, dann nehmen die abgestorbenen Hüllblätter aufgrund ihrer hygroskopischen (wasseranziehenden) Eigenschaft Wasser auf. Da diese an ihrer Unterseite sich mehr Wasser als an ihrer Oberseite einverleiben, kommt es zu einer Krümmung derselben nach oben und damit zu einem Schutz der bis zu mehreren hundert weiß- bis dunkelrotfarbenen Röhrenblüten vor zu erwartendem Regen. Beobachten also tagsüber Wanderer und Bergsteiger, dass die Hüllblätter ein schützendes Zelt um die Silberdistelblüte gelegt haben, können sie davon ausgehen, dass Schlechtwetter im Anzug ist, und schon Ausschau nach einer trockenen Bleibe halten.
Regel-Variationen
»Wenn sich der Silberdistelkopf wie ein Igel zusammenrollt, bald Regen vom Himmel kommt oder ein Gewitter grollt.«
»Wartet die Silberdistel auf den Besuch von Faltern und Bienen, wird Frau Sonne am Himmelszelt weiter dienen.«
»Wenn die Silberdistel sich geöffnet zeigt, der Tag zu sonnigem Wetter neigt.«
»Hält die Silberdistel ihren Blütenkorb offen, darfst du weiter auf schönes Wetter hoffen.«
»Verschließt sich die Distel unseren Blicken, wird Himmelsnass uns
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