100 Bauernregeln, die wirklich stimmen
trauen.
Regel-Variationen
»Lassen die Frösche sich hören mit Knarren, wirst du nicht lange auf Regen harren.«
»Verlässt der Frosch seinen Teich, wird das Wetter regenreich«.
Für viele Frösche ist Wasser ein lebensnotwendiges Element, zumal sie selbst zu 70 bis 80 Prozent aus Wasser bestehen. Daher sind sie auch bestrebt, Körperwasserverluste durch Verdunstung so weit wie möglich einzuschränken. So werden insbesondere Teich- und Seefrösche bei sich einstellendem trockenem Wetter den Aufenthalt im Gewässer einem Landgang vorziehen. Deutet sich jedoch ein Umschwung zu regnerischem Wetter an, können sie das kühle Nass verlassen, ohne einen körpereigenen Wasserverlust zu riskieren. Dann zeigen sie sich uns überall auf Wegen und Stegen. Fängt es nun tatsächlich für längere Zeit zu regnen an, entfernen sie sich oft verhältnismäßig weit von ihrem Heimatgewässer, wahrscheinlich um neue Lebensräume zu erkunden. Die Regel funktioniert gut, wenn wir diese auf Wasser- und Teichfrösche beziehen.
»Wenn die Möwen zum Land hinfliegen, werden wir Sturmwetter kriegen.«
An den Küsten gilt die Möwe als ein verlässlicher Wetterbote. Über sie schrieb Theodor Storm (1817–1888): »Ans Haff nun fliegt die Möwe, und Dämmerung bricht herein; über die feuchten Watten spiegelt der Abendschein.« Dieses ruhige und beschauliche Küstenszenario wird, wenn sich kräftige Sturm- oder Orkantiefs nähern, oft nur wenige Stunden später durch einen furiosen Kampf der Naturgewalten ersetzt.
Bevor der Sturm mit brachialer Gewalt tobt und sich die Meereswellen hoch auftürmen und krachend, saugend und schmatzend von der ungestümen Kraft des Wassers zeugen, sieht man oft Scharen von Möwen auf Sandbänken oder Buhnen erschöpft rasten. Ihnen fällt offensichtlich bei sinkendem Luftdruck und damit dünnerer Luft sowie weitgehend fehlenden Aufwinden über dem Meer das Fliegen schwerer. Um der bevorstehenden Auseinandersetzung der Elemente zu entgehen, suchen sie das Festland auf, wo infolge der Reibung am Boden geringere Windgeschwindigkeiten als über dem offenen Meer zu erwarten sind.
Wer sich jetzt noch im oder am Wasser aufhält, sollte sich schleunigst die Möwen zum Vorbild nehmen und ebenfalls schnell Schutz suchen. In der warmen Stube hinter dem Fenster lässt sich das Naturschauspiel dann wunderbar beobachten.
Regel-Variation
»Wenn die Möwen ins Land von der Küste weg zieh’n, sie erschöpft vor nahendem Unwetter flieh’n.«
»Wenn die Schafe auf der Weide ihre Köpfe aneinanderschmiegen, werden in Kürze Gewitter oder Regen wir kriegen.«
In erster Linie wird das Wolle spendende Tier mit der Schafskälte um den 15. Juni in Verbindung gebracht wird, in der mit nordwestlichen Winden feuchte und kühle Meeresluft zu uns gelangt. Doch auch einige Wettersprüche drehen sich um das Schaf. Die oben angeführte Bauernregel kann sich in Bezug auf ihre Trefferquote allerdings nicht mit der Eintrittswahrscheinlichkeit der Schafskälte, die bei 89 Prozent liegt und die den zu dieser Zeit frisch geschorenen Tieren arg zu schaffen macht, messen. Dennoch lässt sie sich nicht von der Hand weisen, auch wenn das Schaf natürlich nur indirekt als Wetterprophet fungiert.
Vor allem bei schwülem Hochsommerwetter pflegen Mücken und Bremsen sehr lästig zu werden. Sie attackieren nicht nur die Menschen, sondern auch die Tiere. Bei den Schafen ist im Juli und August, also einige Wochen nach der Schur, das Fell schon wieder nachgewachsen. Doch die wuschelige Behaarung ist nicht das Ziel der Angriffe der aggressiven Stechinsekten, sondern die kurzhaarige, ungeschützte Kopfpartie. Durch das Zusammenstecken oder besser Anschmiegen der Köpfe wird den Stech- und Sauginsekten ein Teil der Angriffsfläche genommen. Darüber hinaus werden durch die Abwehrbewegungen eines Tieres auch die auf den Köpfen der anderen Tiere sitzenden Plagegeister verjagt. Effektive Arbeitsteilung kann man da nur sagen.
Regel-Variation
»Stecken weidende Schafe ihre Häupter zusammen, wird Regen mit Blitz und Donner die Wege verschlammen.«
»Wenn die Spinnen fleißig weben im Freien, lässt schönes Wetter sich prophezeien, weben sie nicht, wird’s Wetter sich wenden, geschieht’s bei Regen, wird er bald enden.«
Diese gleich mehrere Aussagen treffende Bauernregel eignet sich vorzüglich für eine Wetterprognose. Schon Plinius wusste, dass Spinnen sich als Wetterpropheten eignen. So geben die kleinen Achtfüßler mit dem Weben ihrer
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