100 Bauernregeln
die Sonne um Sankt Ruprecht intensiv und lange vom Firmament, so fällt der Juli in sieben von zehn Fällen sonnenscheinreicher aus, als man es normalerweise erwarten würde. Hochdruckeinfluss Ende März hat offenbar einen überwiegend von Hochdruckgebieten geprägten Juli zur Folge. Freundliche Witterung um Ruprecht erweist sich daher als gutes Omen für die Urlaubszeit.
Regel-Variationen
»Wenn an Ruprecht die Sonne versteckt sich hält, steh’n Wolken im Juli am Himmelszelt.«
»An Ruprecht gleißendes Sonnenlicht, viel Badewetter im Heumond (Juli) verspricht.«
»Muss Ruprecht am Himmel Frau Sonne suchen, wird im Juli der Bauer öfters mal fluchen.«
Herrscht dagegen um den 27. März sonnenscheinarmes Wetter, so pflegt sich in sechs von zehn Fällen ein wenig sonniger, das heißt wolkenreicher Heumond, wie der Juli in alten Schriften bezeichnet wird, einzustellen. Viele Wolken um den Tag des heiligen Ruprecht ziehen nach 95 Tagen den Beginn eines ebenso wolkenreichen Julimonats nach sich. Rupert gründete in Abstimmung mit seinem Landesherren Theodbert im Jahre 710 im Pongau eine Klosterzelle. Aus dieser ging die Stadt Bischofshofen hervor. Von dort aus startete er Reisen zur Missionierung der Slawen. Einer Legende nach unternahm Rupert als Bischof mit seinem Herzog eine Schiffsfahrt auf der Donau, die ihn bis nach Ungarn führte. Entlang der Ufer des Donaustroms soll er mit Erfolg das Christentum verbreitet haben.
»Wenn’s viel regnet am Amantiustag, ein dürrer Sommer kommen mag.«
8. April – Amantius
Alle Jahre wieder versuchen wir andere mit Scherzen und derben Späßen in den April zu schicken. Nach einer alten Überlieferung käme als ein möglicher Urheber dieses Brauches der Wettergott Thor infrage, dem gewaltige Kräfte nachgesagt werden. Mit seinem bumerangartigen Hammer konnte er schwerste Gewitter erzeugen und war in der Lage, furchterregende Blitze zu schleudern. Während des Wiedererwachens der Natur soll sich Thor allerdings eher neckisch und närrisch verhalten haben – so wie sich in der Regel auch das Aprilwetter zu zeigen pflegt. So schlüpfte Thor in das Gewand der Liebesgöttin Freya und versuchte den Winterriesen Thrym zu betören.
Dieser vielleicht erste »Aprilscherz« scheint ihm allerdings nicht besonders gut gelungen zu sein, denn oft genug versetzt der Winter den erwachenden Frühlingsgefühlen einen herben Dämpfer. Das betrifft unter anderem die Zeit um den Amantiustag, in der es zu Kälterückfällen mit Niederschlägen kommen kann, die mitunter noch als Schnee fallen. Meistenteils tritt aber der Niederschlag schon in flüssiger Form in Erscheinung. Öffnet der Himmel um Amantius seine Schleusen weit, so wird häufig obiger Bauernspruch strapaziert. Zu Recht, denn regnet es um den Amantiustag überdurchschnittlich viel, so stellt sich in zwei Dritteln aller Fälle ein zu trockener Sommer ein.
Regel-Variation
»Am Tage von Amantius nasse Socken machen den Sommer heiß und trocken.«
»Zeigt häufig kühl im April und Mai sich die Zeit, hält sie auch von Juni bis November viel Kühle bereit, doch wenn April und Mai sich zu warm gestalten, wird auch von Juni bis November viel Wärme walten.«
Diese Regel kann sich durchaus blicken lassen. Denn liegt das Zweimonatsmittel der Lufttemperatur für April und Mai unter dem Normwert, dann liegt das aus dem Sommer und dem Herbst resultierende Sechsmonatsmittel der Lufttemperatur in zwei von drei Fällen auch unter dem langjährigen Durchschnittswert. Einem zu hohen Zweimonatsmittel für April und Mai folgt ebenfalls in zwei Drittel aller Fälle ein über der Norm liegendes Sechsmonatsmittel für die Zeit von Juni bis November.
Da die Aussage der Regel sich auf einen Halbjahreszeitraum bezieht, lässt sie keine detaillierten Prognosen für kürzere Zeitabschnitte zu. Aber man kann eine Prognose bezüglich des landwirtschaftlichen Erfolgs bzw. Misserfolgs wagen. Unter den verschiedenen Witterungsfaktoren üben das natürliche Wärmeangebot und damit die Temperatur den größten Einfluss auf die Pflanzenentwicklung aus. Während im Frühsommer höhere Temperaturen die Entwicklung beschleunigen, sorgt kühlere Witterung für eine Drosselung des pflanzlichen Entwicklungstempos. Im Hochsommer und Spätsommer verläuft die Pflanzenentwicklung weitgehend unabhängig von der Temperatur. Dagegen verzögert im Herbst viel Wärme die Entwicklung, während Kühle selbige beschleunigt. Obige Regel lässt also bei bestimmten
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