100 Bauernregeln
oder Gasgemisch wie der Luft definieren. Dabei verhält sich die Oberfläche der Flüssigkeit wie eine gespannte, elastische Folie oder Gummihaut. So erklärt sich z. B. auch, dass Wasser Tropfen bildet und einige Insekten über das Wasser laufen können, ohne mit ihren Beinen in diese Flüssigkeit einzubrechen.
Man darf die Vorhersage des Wetters mittels Kaffee und Zucker nicht so bierernst nehmen. Sie stellt eher ein kleines Experiment dar, dessen Ergebnis durch viele zusätzliche Einflussgrößen wie die Form der Tasse modifiziert sein kann, bei dem man aber tunlichst darauf achten sollte, die schöne weiße Tischdecke im Interesse des häuslichen Friedens nicht mit Flecken zu verunstalten.
Von Dreikönig bis Eligius – mit Witterungsregeln durch die Jahreszeiten
Vorhersagen längerfristigen Charakters haben ihren eigenen Reiz. Zumal derartige Prognosen in den Medien kaum angeboten werden. Insofern kann ein Teil der Witterungsregeln im großen Schatz der Bauernreime eine Lücke schließen, lassen doch einige von ihnen wirklich gute Wahrscheinlichkeitsaussagen zu.
»War bis Dreikönig noch kein Winter, so folgt auch keiner mehr dahinter.«
6. Januar – Dreikönigstag
An dieser alten Bauernregel ist wirklich etwas dran. Immerhin stellt sich nach einem bis Heiligedreikönige milden Winter in nur zwei von zehn Fällen ein unterdurchschnittlich temperierter »Restwinter« ein. In den übrigen acht Fällen lässt der nach dem Dreikönigstag verbleibende Winter für rodelhungrige Kinder, Skisportenthusiasten und Schneefans viele Wünsche offen. Am Dreikönigstag, an dem der drei Weisen aus dem Morgenland gedacht wird, ist die Sonne aus astronomischer Sicht rund eine Viertelstunde länger als noch zu Beginn des kalendarischen Winters auf ihrer »Himmelsstiege« unterwegs. Einer aus dem 6. Jahrhundert herrührenden Legende zufolge tragen die drei Weisen die Namen Caspar, Melchior und Balthasar. Die Patrone der Reisenden und Pilger sollen von einem weit leuchtenden Stern zur Krippe nach Bethlehem geführt worden sein, schrieb der Evangelist Matthäus, um das Jesuskind als neuen König der Juden anzubeten. Sie hatten Myrrhe als Symbol der Selbstdisziplin, Gold als Zeichen der Weisheit und Macht sowie Weihrauch als Ausdruck der Ehrfurcht als Geschenke in ihrem Gepäck. Auf die Türbalken pflegt man am Dreikönigstag mit Kreide die Buchstaben C+M+B zu schreiben. Das sind die Anfangsbuchstaben der Namen der Heiligen Drei Könige. Mit größerer Wahrscheinlichkeit beziehen sich diese Buchstaben aber auf den lateinischen Spruch »Christus mansionem benedictat«, was so viel bedeutet wie »Christus segne dieses Haus«.
Regel-Variationen
»Fahren Caspar, Melchior und Balthasar Schlitten, braucht man bis März um Neuschnee nicht bitten.« »Fällt der Schnee um Dreikönig den Fichten zur Last, dann bleibt der Winter noch lang unser Gast.« »Stauen sich vor Dreikönig schon die Wehen am Zaun, darfst weiter auf hilfreichen Schnee du bau’n; der schützt deine Saaten und hält sie warm, lässt’s Korn gut geraten und macht dich nicht arm.«
»Wenn bis Dreikönig kein Winter ist, kommt keiner mehr nach dieser Frist.«
Waren mindestens sieben Tage in der Zeit zwischen dem 24. Dezember und dem Dreikönigstag zu mild, so fällt der restliche Monat mit einer Wahrscheinlichkeit von 70 Prozent und der Februar zu 60 Prozent zu mild aus. Wie gut, dass es keine hundertprozentige Prognosesicherheit gibt. So bleibt dem Schneefreak bis zum Saisonende immerhin noch ein kleines Fünkchen Hoffnung! Liegt hingegen von Weihnachten bis zum Dreikönigstag eine geschlossene Schneedecke, herrscht somit in dieser Zeit frostiges Wetter, so liegt die Wahrscheinlichkeit, dass der Januar kalt ausfällt, bei etwa 80 Prozent.
Am Dreikönigstag pflegte man den Brauch, Wünschelruten zu schneiden und diese auf den Namen einer der Heiligen Drei Könige zu taufen. Sollte die Rute Gold finden, wurde sie auf den Namen Caspar getauft, wollte man mit ihr Silber aufspüren, erhielt sie die Bezeichnung Balthasar und war die Rute für die Suche nach Wasser gedacht, so wurde sie Melchior genannt. In manchen Familien wird noch heute ein Dreikönigskuchen gebacken, in dessen Teig man eine Bohne versteckt. Wer das Kuchenstück mit der Bohne zu essen bekam, so glaubte man früher, dem stand eine baldige Heirat bevor.
Als wohl bekanntester Brauch zum Dreikönigsfest gilt das Sternsingen, das vielerorts auch heute noch gepflegt wird. Früher wurde dieser Brauch von
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