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100 Bauernregeln

100 Bauernregeln

Titel: 100 Bauernregeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jurik Mueller
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Wochen bleiben.«
10. Juli – Siebenbrüdertag
    Der Siebenbrüdertag stellt wie der Siebenschläfer (27. Juni) eine günstige Gelegenheit für eine Prognose des kommenden Sommerwetters dar. Wie sich nämlich das Wetter um Siebenbrüder gestaltet, so wird es in den nördlichen Binnenlandregionen in zwei von drei und im Süden in vier von fünf Jahren im Hochsommer sein. Während Niederschlagsarmut um Siebenbrüder in den sieben Folgewochen meist eine unterdurchschnittliche Zahl an Regentagen beschert, hat regnerische Witterung um den Siebenbrüdertag häufig eine überdurchschnittliche Anzahl an Tagen mit Regen zur Folge.
    Regel-Variationen
    »Hält die Sonne sich an Siebenbrüder versteckt, bleibt bis Kassian (13.08.) sie oft von Wolken verdeckt.«
    »Ist Siebenbrüder an Himmelsnass reich, macht oft Regen die Krume bis Lorenz (10.08.) weich; dann können die Schnitter nicht aufs Feld hinaus geh’n, sollen doch trockenes Getreide sie mäh’n.«
    Das hängt damit zusammen, dass sich das Starkwindband in den höheren Atmosphärenschichten, der sogenannte Jetstream, im Laufe des ersten Julidrittels auf seine endgültige mittlere sommerliche Lage eingependelt hat. Befindet sich diese weit im Norden, so bewegen sich die mit der starken Höhenströmung vom Atlantik nahenden Tiefs auf einer von Mitteleuropa weiter entfernten Zugbahn, sodass hiesige Gefilde in stärkerem Maße in den Einflussbereich hohen Luftdrucks (Azorenhoch) geraten. Weist jedoch das Starkwindband eine südlichere Lage auf, so wandern die atlantischen Tiefs über die Nordsee und das Baltische Meer ostwärts. Ihre Fronten sorgen dann hierzulande für wechselhafte, zu Niederschlägen neigende Witterung und lassen eine nachhaltige Wetterberuhigung nicht zu.
    Die Sieben Brüder haben nichts mit den Sieben Schläfern zu tun, deren am 27. Juni gedacht wird. Bei den Sieben Brüdern handelt es sich um die sieben Söhne der heiligen Felicitas, deren Gedenktag am 23. November begangen wird. Sie starben gemeinsam mit ihrer Mutter um das Jahr 160 in Rom den Märtyrertod.

»Fängt der August mit Hitze an, bleibt sehr lang die Schlittenbahn.«
    Am 23. Juli beginnt die bis zum 23. August währende Hundstagsperiode, in der die Sonne im Tierkreiszeichen Löwe steht. Die Bezeichnung »Hundstage« ist auf das Sternbild des Großen Hundes (Canis Major) zurückzuführen. So wird ab dem 23. Juli der 8,8 Lichtjahre von der Erde entfernte, mit der Sonne am Osthorizont aufgehende Doppelstern Sirius am Maul des Großen Hundes sichtbar. Er entschwindet unseren Blicken am 23. August.
    Herrscht Anfang August eine Hochdruckwetterlage mit Kern über Osteuropa vor, so sind die Hundstage für die dann auftretende extreme Hitze berühmt, um nicht zu sagen berüchtigt. Da Ozean und Festland sich im Hinblick auf ihre Temperatur bereits im ersten Augustdrittel anzugleichen beginnen, pflegt sich freundliches Hundstagewetter häufig eine längere Zeit zu halten, denn die Kaltlufteinbrüche bleiben aus oder besitzen nicht mehr eine so unangenehme Wirkung. Der Sommer gerät in ein ruhigeres Fahrwasser.
    Den alten Ägyptern zeigte das Erscheinen des Sirius die bevorstehende Hochwasserwelle des Nils an. Mit dem Hochwasser gelangte fruchtbarer Schlamm auf die Felder, der für die Landwirtschaft von großer Bedeutung war. Der griechische Arzt Hippokrates, der sich unter anderem mit Zusammenhängen zwischen dem Wettergeschehen und der menschlichen Gesundheit beschäftigte, versuchte das Auftreten schwerer Gallenkrankheiten mit den Hundstagen in Verbindung zu bringen. Im alten Rom sah man die Hundstage, die »dies caniculares«, als gefährliche Zeit für Mensch und Tier an. Die alten Griechen dachten, dass die mit dem Erscheinen des Sirius verbundenen heißen Tage Pest, Seuchen und auch »hitzige Krankheiten« bringen würden. Vielleicht hängt dies mit der Tatsache zusammen, dass viele Krankheit verursachenden Dämonen in der antiken Mythologie hundeähnlich aussehen. Auffallend ist jedoch die Tatsache, dass die heißesten Tage im Jahresverlauf seit etwa 1850 nicht mehr Anfang August, sondern meist schon Mitte des Monats Juli auftreten. Zwar sagt der Volksmund, dass heißen Hundstagen ein langer weißer Winter folge. Das stimmt aber nur unter der Bedingung, dass die ersten sieben Augusttage sich durch eine mittlere tägliche Höchsttemperatur von 25 Grad und mehr auszeichnen. Ist das der Fall, so folgt im kommenden Winter mit einer Wahrscheinlichkeit von 60 Prozent eine über der Norm gelegene

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