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100 - Des Teufels Samurai

100 - Des Teufels Samurai

Titel: 100 - Des Teufels Samurai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Atemzügen zu einer Raupe und verwandelte sich in einen farbenprächtigen Schmetterling. Ihn schickte ich Tomoe entgegen.
    Ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen, als sie den Schmetterling auf sich zuflattern sah. Sie hieb mit der Waffe nach ihm, doch seinen unberechenbaren Zickzack-Flug konnte sie nicht stören. Der Falter ließ sich auf ihr Gesicht nieder und biß sie. Da wurde der Ausdruck ihrer Augen ganz sanft. Sie ließ das Schwert fallen und kam zu mir. Sie war in meiner Gewalt.
    Als Hoichi das sah, stürzte er sich mit einem Wutschrei nach vorn. Er hielt eine naginata mit beiden Händen und stieß mit dieser langen Schwertlanze meine Männer reihenweise von dem Brückenbalken. Er hatte nur noch einen Gegner vor sich, der ihm den Weg verstellte. An seiner Klinge zerbrach die Schwertlanze. Bevor der Gegner jedoch seinen Vorteil nutzen konnte, hatte Hoichi sein Schwert gezogen, parierte alle Schläge und ging seinerseits zum Angriff über. Der andere hatte Hoichis Fechtkunst nichts entgegenzusetzen und wurde, als er gerade selbst zum Todesstoß ansetzen wollte, tödlich getroffen.
    „Ein gut ausgeführter Streich, Hoichi", sagte ich anerkennend und schwang mich aus dem Sattel. „Seit deiner Lehrzeit hast du viel dazugelernt."
    „Willst du auch getötet werden?" fragte Hoichi.
    „Nimm dir nicht zuviel vor, Hoichi", erwiderte ich, während ich mit einer Hand die reglos und völlig apathisch dastehende Tomoe zur Seite schob und mit der anderen mein Schwert hervorholte.
    „Ich und das Tomokirimaru sind unschlagbar."
    Er erhob mit einem wütenden Aufschrei sein Schwert gegen mich. Er hielt es mit beiden Händen, während ich das Tomokirimaru nur einhändig führte. Ich parierte seinen Angriff mühelos und drängte ihn zum Felsen zurück, indem ich ihn von allen Seiten mit Schwertschlägen eindeckte.
    Es gelang ihm schließlich, die Defensive zu verlassen und zum Angriff vorzugehen. Er wandte sehr geschickt den verwobenen und den kreuzweisen Fechtstil an und gefiel sich sogar im umgekehrten Libellen-Stil. Damit wollte er wohl beweisen, daß noch viel mehr in ihm steckte, als er bisher gezeigt hatte. Aber das imponierte mir nicht. Ich wehrte alle seine Angriffe mit Leichtigkeit ab. Und dann drängte ich ihn wieder in die Defensive.
    Er merkte zu spät, daß ich ihn in die Enge getrieben hatte. Mit dem Rücken stieß er gegen einen Felsen. Ich fixierte sein Schwert mit dem Tomokirimaru und drückte ihn damit noch fester gegen den Fels. Meine Maske war nun seinem Gesicht ganz nahe.
    „Merkst du denn nicht, daß ich mit dir nur spiele, Hoichi?" verhöhnte ich ihn. „Ich hätte dich längst schon töten können, doch ich will dich zu meinen Füßen im Staub sehen und dich winseln hören."
    Er verlor plötzlich den Halt unter den Beinen und rutschte mit dem nachgebenden Geröll ab. Seine freie Hand zuckte hoch, suchte nach einem Halt - und fand ihn bei meiner Maske. Ich war so überrascht wie er, als er sie plötzlich in der Hand hielt.
    Mit ungläubigem Entsetzen starrte er auf die Innenseite meiner Maske, wo sich mein Gesicht befand. Und von dort blickte ich ihn an.
    „Ja, Hoichi", sagte ich von der Innenseite der Maske her schadenfroh. „Damit hast du dein Schicksal selbst besiegelt. Mein Kopf ist so glatt wie ein Ei. Du kannst dich nicht von meinem Nicht-Gesicht abwenden - und so wird es sich auf dich übertragen."
    Noch während ich sprach, sah ich, daß sich sein Gesicht in Nichts auflöste. Seine letzten Worte waren: „Einen letzten Wunsch noch, Tomotada… Laß mich durch das Tomokirimaru sterben!" „Dieser Wunsch sei dir gewährt, Hoichi", sagte ich. Ich hoffte, daß er mich noch hören konnte.
    Ich setzte die Maske wieder auf, weil ich nicht wollte, daß meine Leute Hoichis Schicksal teilten.
    Ich ging zu meinem Pferd, wo ich im Sattel immer ein Bambusschwert mit mir führte. Ich nahm es an mich und ging damit zu dem gesichtslos dahockenden Hoichi zurück.
    „Da hast du das Tomokirimaru", sagte ich, obwohl ich wußte, daß er mich nicht mehr hören konnte. Ich drückte ihm das Bambusschwert in die Hand. „Damit kannst du Harakiri begehen."
    Der Kampf war entschieden, und die Krieger des Daimyo zogen sich zurück. Ich holte Tomoe zu mir in den Sattel und ritt an der Spitze meiner Männer gen Norden.

    Das war also die furchtbare Wahrheit. Er, Dorian Hunter, war in seinem fünften Leben der Samurai mit der Maske gewesen. Kein Wunder, daß er die Erinnerung daran verdrängt hatte. Und ihm war nun auch

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