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100 - Die gelbe Villa der Selbstmoerder

100 - Die gelbe Villa der Selbstmoerder

Titel: 100 - Die gelbe Villa der Selbstmoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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einen…“
    „Okkultisten“, half ich ihm aus. „Hereingefallen bin, nicht wahr?“
     

     

Er war nicht eigentlich auf unserer Seite, aber er ging der Sache nach. Der Floh, den wir ihm ins Ohr gesetzt hatten, ließ ihn nicht mehr zur Ruhe kommen. Er mußte wenigstens eindeutig herausfinden, daß wir Spinner waren, um seine Zweifel zu zerstreuen. Er war klug genug, seine Absichten seinen Männern gegenüber nicht anzudeuten.
    Er verhielt sich sehr geschickt, setzte die Verhöre in den Häusern fort und ließ die beiden Leichen zum Abtransport nach Plangau vorbereiten. Er forderte einen Kopierapparat aus Plangau an und beauftragte einige Männer, alle Papiere in der Gemeindekanzlei zu kopieren. Sie sollten später mit den Unterlagen in Plangau verglichen werden.
    Aber bald sollte sich ein anderer Umstand bemerkbar machen. Die Gehrdorfer hatten aus der Gefangennahme Fohrers, so hieß der Schütze, der Schwaber erledigen sollte, ihre Schlüsse gezogen und offenbar beschlossen, auf Nummer sicher zu gehen. Natürlich mußte ihnen klar sein, daß sie nicht mehr ungeschoren davonkamen. Deshalb beschlossen sie wohl, ihr Geheimnis zu retten – um jeden Preis.
    Es kam zu einer blutigen Auseinandersetzung zwischen zwei Wachposten und einem Dutzend Dorfbewohnern. Als Berger an Ort und Stelle eintraf, waren die beiden Toten verschwunden, Gaisser und Stubie, die beiden Wachposten ebenso.
    Der Oberinspektor hatte nicht genug Männer, um überall gleichzeitig zu sein. Während er der Sache nachging, gab es einen Anschlag auf das Rathaus. Wir sahen nicht viel, denn es dämmerte bereits. Aber Schüsse und Tumult drangen zu uns hoch. Der Anschlag ging fehl, wie wir bald erfuhren. Man wollte den Gefangenen befreien, was mißlang.
    Daraufhin versuchte Berger Verstärkung aus Plangau anzufordern, mußte jedoch feststellen, daß die Leitung tot war.
    Wir waren von der Außenwelt abgeschnitten. Ich ahnte, was es bedeutete, und ich machte es Berger auch klar: „Wir sind so gut wie tot.“
    „Sie meinen, die bringen uns alle um? Wir sind fast zwanzig.“
    „Die Zahl spielt keine Rolle. Sie wissen, daß es für sie das Ende ist, wenn ihr Geheimnis bekannt wird. Es darf keiner entkommen.“
    „Sie werden keinen offenen Kampf wagen“, widersprach Berger.
    „Meinen Sie? Wie viele Ihrer Männer sind hier im Haus?“
    „Sechs.“
    „Nur?“ entfuhr es mir. „Wo sind die anderen?“
    „Vier im Gemeindehaus, die anderen in der Nähe des Friedhofs, am Bergen-Haus und ein paar anderen Punkten, die mir wichtig schienen.“
    „Dann können Sie sie abschreiben“, stellte ich fest.
    Wie zur Bestätigung meiner Worte vernahmen wir den Knall eines Schusses. Wir lauschten alarmiert, aber danach blieb alles still.
    Berger begann zu schwitzen. „Wir brauchen Verstärkung“, meinte er und eilte aus dem Zimmer.
    „Was hat er vor?“ flüsterte Kurt.
    „Ich weiß nicht, aber er wird noch mehr Männer verlieren. Ich sehe unsere Chancen, hier lebend herauszukommen, rapide schwinden.“
    „Ist es so ernst?“ fragte Klara.
    „Allerdings. Wir müssen das Haus verlassen. Ungesehen. Hier sind wir wie auf einem Tablett.“
    „Ich glaube nicht, daß sie uns hier etwas tun“, warf Willie ein. „Es sind noch immer bewaffnete Männer hier.“
    „Sie können uns ausräuchern wie im Bergen-Haus“, widersprach Kurt.
    „Nein, das glaube ich nicht“, meinte Willie. „Sie werden das Haus nicht anzünden, wenn sie da unten ihren Tempel haben.“
    Er wandte sich an mich. „Was meinst du, Hans?“
    „Wir werden ihnen hier nicht ewig standhalten können. Ich schlage vor zu verschwinden. Je eher…“
    Das Geräusch eines startenden Wagens unterbrach mich. Wir löschten das Licht und starrten aus dem Fenster. In der Dunkelheit waren die Lichter des Wagens zu erkennen, der auf die Hauptstraße rollte und rasch Fahrt zum Talausgang hin aufnahm. Wir blickten ihm atemlos nach. Wenn er die Bundesstraße erreichte, dann mochte in einer Dreiviertelstunde Verstärkung da sein. Und eine Dreiviertelstunde konnten wir vielleicht durchhalten.
    Aber er kam nicht weit. Schüsse peitschten in der Dunkelheit. Der Wagen schleuderte und fing sich, während aus den Fenstern ebenfalls Mündungsfeuer blitzte. Aber für die Polizisten war es unmöglich, in der Finsternis ein Ziel zu erkennen, während die Gehrdorfer mit dem beleuchteten Wagen leichtes Spiel hatten. Des sah der Fahrer wohl auch ein, denn er schaltete die Lichter aus.
    „Das ist Wahnsinn“, murmelte

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